Laut des aktuellen Global Entrepreneurship Monitors (GEM) war die Gründungsquote der 25- bis 34-Jährigen mehr als viermal so hoch wie die der 55- bis 64-Jährigen. Der Wunsch, die Welt zu verbessern sowie die Absicht, einen großen Wohlstand oder sehr hohes Einkommen zu erreichen, sind heute die beiden dominierenden Impulse – insbesondere für junge Menschen. Trotzdem schätzen Ältere ihre Fähigkeiten zum Gründen besser ein. Das zeigt die deutsche Ausgabe des Global Entrepreneurship Monitor 2023/24, den das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover jährlich erstellt.

Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen weist mit 13,3 Prozent die stärksten Gründungsaktivitäten auf, dicht gefolgt von der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 11 Prozent. In Deutschland hat sich damit die Gründungsquote in der jüngsten Altersgruppe von 2017 (3,4 Prozent) bis 2023 (11 Prozent) mehr als verdreifacht. In der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen (5,7 Prozent) sowie bei den 55- bis 64-Jährigen (3 Prozent) ist die Gründungsquote dagegen vergleichsweise niedrig. Trotzdem sind in gründungsstarken Ländern wie den USA oder den Niederlanden die Gründungsaktivitäten in der jüngsten Altersgruppe mit knapp 25 Prozent nach wie vor deutlich höher.

Junge Menschen möchten die Welt verändern und Wohlstand erzielen

Für die beiden jüngsten Altersgruppen (18- bis 24-Jährige und 25- bis 34-Jährige) spielen insbesondere die Motive „großen Wohlstand oder sehr hohes Einkommen erreichen“ und „die Welt verändern“ eine bedeutende Rolle. Das Motiv, mit der Gründung großen Wohlstand oder ein sehr hohes Einkommen zu erreichen spielt jedoch mit zunehmendem Alter der Gründungspersonen eine immer geringere Rolle. Interessanterweise stieg die Bedeutung des Gründungsmotivs „die Welt verändern“ in den letzten drei Jahren bei den jüngeren Gründenden an. Dieses Ergebnis aus der GEM-Studie bestätigt, dass jüngere Menschen insbesondere „die Welt verbessern, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen“ wollen.

Jungen Menschen liegt das Thema „Nachhaltigkeit“ am Herzen

Dass jüngere Gründende zunehmend die Welt verändern möchten, spiegelt sich auch bei der Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte wider. Die jüngeren Gründenden bedenken etwas häufiger ökologische Aspekte bei den Zukunftsentscheidungen (18- bis 34-Jährige: 72 Prozent vs. 35- bis 64-Jährige: 69 Prozent) und haben häufiger Maßnahmen umgesetzt, um die soziale Wirkung ihres Unternehmens zu maximieren (18- bis 34-Jährige: 57 Prozent vs. 35- bis 64-Jährige: 48 Prozent).

Jede zweite junge Gründungsperson kommt aus einer Unternehmerfamilie

Von den Gründungspersonen zwischen 18 und 24 Jahren hat jede zweite Person einen Vater oder eine Mutter, der/die unternehmerisch aktiv ist oder war. Der Anteil an Personen, auf die dieses Kriterium zutrifft, ist damit deutlich höher als in der Gruppe der Nicht-Gründungspersonen zwischen 18 und 24 Jahren (29,5 Prozent). Es ist davon auszugehen, dass innerhalb unternehmerischer Familien durch die Vorbildfunktion ein Erlernen von Gründungsfähigkeiten durch die nachfolgende Generation stattfindet, was einer der Faktoren für die höhere Gründungsneigung auch junger Personen sein kann.

Junge Menschen kennen häufig mindestens einen Gründenden

Die GEM-Ergebnisse aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung 2023 zeigen, dass knapp die Hälfte der jungen Bevölkerung (18- bis 24-Jährige und 25- bis 34-Jährige) mindestens eine Gründerin oder einen Gründer in ihrem persönlichen Umfeld kennt. Mit zunehmendem Alter haben immer weniger Personen Unternehmerinnen und Unternehmer in ihrem persönlichen Netzwerk (55- bis 64-Jährige: 23,2 Prozent). Das lässt darauf schließen, dass jüngere Menschen im Voraus durch diese Rollenvorbilder stärkere Anknüpfungspunkte zum Thema „Gründen“ haben und häufig weniger Berührungsängste zeigen. Es ist auch denkbar, dass bei jüngeren Menschen durch die stärkere Nutzung von sozialen Medien und den dortigen Trends hinsichtlich Start-ups mehr Anknüpfungspunkte zu Gründungspersonen bestehen.

Schwach ausgeprägte Gründungsfähigkeiten

Die Gründungspersonen in der jüngsten Altersgruppe (18- bis 24-Jährige: 25,7 Prozent), stimmen seltener der Aussage zu, dass sie das notwendige Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrung haben, um ein Unternehmen zu gründen. Ältere Personen hingegen haben erwartungsgemäß ein höheres unternehmerisches Selbstvertrauen sowie ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten und Fertigkeiten als jüngere Personen. Denn mit zunehmender Berufserfahrung (und zunehmendem Alter) steigt die Einschätzung der Gründungsfähigkeiten zunächst an. Ab der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen ist dann allerdings wieder ein Rückgang zu beobachten.

Aus diesen Gründen ist das Ermutigen zu unternehmerischem Handeln in frühen Jahren sehr wichtig, damit die Jungen bei eventuellen späteren Gründungen eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit haben.

Mehr Informationen unter http://rkw.link/gem2024

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