Gestern gingen frisch modernisiert acht duale Ausbildungsberufe an den Start. Ab dem 1. August 2024 greifen neue Ausbildungsordnungen für eine Auswahl von Ausbildungsberufen, um verstärkt die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit und den zunehmenden Einsatz digitaler Technologien widerzuspiegeln.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Ausbildung
Durch die Modernisierung der Ausbildungsinhalte sollen die während der Ausbildung vermittelten Fähigkeiten der Azubis den erhöhten Ansprüchen an die Qualifikation der Fachkräfte gerecht werden. Diese Veränderungen betreffen zum aktuellen Zeitpunkt die Luftfahrtindustrie sowie der Ver- und Entsorgungswirtschaft, mit Fokus auf die Wasser- und Abfallwirtschaft. Im Zuge der Modernisierung werden somit aktuelle wirtschaftliche und technologische Themen unserer Gesellschaft, wie der Klimaschutz und die Digitalisierung, intensiver in der dualen Ausbildung verankert.
Modernisierte Ausbildungsberufe
Den Anfang machen die folgenden Ausbildungsberufe:
- Feinoptiker/Feinoptikerin
- Fluggerätelektroniker/Fluggerätelektronikerin
- Fluggerätmechaniker/Fluggerätmechanikerin
- Industriekaufmann/Industriekauffrau
- Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung
- Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
- Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen
- Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Wasserversorgung
Anpassungen werden zeitnah u. a. für vier weitere Ausbildungsberufe vorgenommen werden:
- Bautechnischer Konstrukteur/ Bautechnische Konstrukteurin
- Justizfachangestellter/Justizfachangestellte
- Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement
- Edelsteinfasser/Edelsteinfasserin
Auch hier wird der Ausbildungsrahmenplan an die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt angepasst.
Attraktivere Ausbildung für die Gen Z
Diese Modernisierung der Ausbildungsberufe stellt nicht nur eine Anpassung an die Berufspraxis und erforderlichen Fähigkeiten dar. Gleichzeitig wir die duale Ausbildung in diesen Berufen auch attraktiver für junge Menschen, denn kaum ein Mitglied der Gen Z kann sich ein Leben vor einer digitalen Welt vorstellen. Die junge Generation erwartet nicht nur digitales Dokumentenmanagement, E-Akten und E-Invoicing, sondern auch KI-gestütztes Generatives Design, 3D-Simulationen, 3D-Druck, Augmented Reality Operation und vernetzte Produktionssysteme, je nach Beruf. Eine papierbasierte und veraltet wirkende Arbeitsweise übt wenig Reiz auf die Gen Z aus, um den jeweiligen Beruf zu erlernen. Die Modernisierung der Ausbildungsordnungen könnte daher den leicht positiven Trend der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen unterstützen.
Warten auf die Modernisierung?
Acht von 328 anerkannten dualen Ausbildungsberufen stellt aktuell keinen großen Anteil dar. Unternehmen, die bereits erkannt haben, wie groß die Auswirkungen des technologischen Wandels auf die Ausbildung sind, stehen nun vor der ggf. unzufriedenstellenden Situation, dass die bei ihnen angebotenen Ausbildungsberufe noch nicht von den Modernisierungsentwicklungen betroffen sind. Statt nun darauf zu warten, dass auch die eigenen Ausbildungsberufe an die Anforderungen der Berufspraxis angepasst werden, können Unternehmen auch selbst aktiv werden.
Digitalisierungsprojekte in der Ausbildung
Eine Möglichkeit der Modernisierung der Ausbildungsordnungen vorzugreifen und gleichzeitig die Digitalisierung seitens des Betriebs zu fördern, bietet sich in Form von Projekten. Kleine Aufgaben oder größere Projekte vermitteln den Azubis relevantes Wissen und Fähigkeiten abseits der bisher vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte, die für den Umgang mit neuen Technologien unerlässlich sind. Auf diese Weise können Unternehmen bereits jetzt einen stärkeren Fokus auf das Thema Digitalisierung setzen und fördern damit das effiziente Arbeiten der Azubis in einem modernen beruflichen Umfeld.
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