Oftmals begegnen Unternehmen und Beschäftigte dem Thema künstliche Intelligenz (KI) noch mit Skepsis. In der Realität birgt KI jedoch in vielerlei Hinsicht großes Potenzial, um Prozesse effizienter zu gestalten und den Arbeitsalltag zu erleichtern. Im Rahmen der Personalarbeit spielt dabei der Einsatz von E-Recruiting-Software eine zunehmend größere Rolle. In Form von Chatbots ermöglicht sie beispielsweise einen niedrigschwelligen Bewerbungsprozess und eine verbesserte Kandidatenbindung. Nähere Einblicke in dieses Thema eröffnet uns Max Samer, Business Development Manager bei der BITE GmbH, einer Full-Service-Anbieterin innovativer Recruiting-Software und Anbieterin des Recruiting-Chatbots NIIID.

Herr Samer, was ist NIIID eigentlich und wie kann man sich die Candidate-Journey bei der Verwendung von NIIID vorstellen?

NIIID wurde nicht nur dafür geschaffen, Recruiterinnen und Recruitern das Leben leichter zu machen, sondern vor allem auch den Bewerbenden. Über ihn kann ganz unkompliziert Kontakt mit dem Unternehmen aufgenommen werden, in der Geschwindigkeit und Tiefe, wie ich als Bewerberin oder Bewerber das wünsche.

Dabei kann unser Chatbot in jegliche Personalmarketing-Kommunikation eingebunden werden. Über einen QR-Code auf einem Plakat oder über einen Link in einem Social-Media-Post kann sich zum Beispiel ganz einfach WhatsApp öffnen und die interessierte Person chattet mit NIIID. Dabei beantwortet unser Chatbot zu jeder Zeit sämtliche Fragen rund um die Themen Bewerbung und Employer Branding. Natürlich kann er aber auch einfach auf der Webseite eingebunden werden und so die klassische Karriereseite des Unternehmens ergänzen.

Welche Vorteile entstehen durch die Nutzung eines KI-basierten Recruiting-Chatbots? Gibt es Bereiche, die aus Ihrer Erfahrung weniger für die Nutzung von Chatbots geeignet sind?

Die Vorteile liegen auf der Hand: von der 24/7-Verfügbarkeit über die unmittelbare Reaktion bis zur automatischen Überprüfung der Eingaben und der Übermittlung der Daten in das Bewerbermanagement-System. Welche Recruiterin und welcher Recruiter möchte sich abends oder am Wochenende hinsetzen und Fragen von Bewerbenden beantworten? Spannenderweise finden statistisch gesehen sehr viele Chats genau dann statt, wenn Recruiterinnen und Recruiter in der Regel nicht arbeiten. NIIID beantwortet sogar Fragen, die man einem Personaler zunächst vielleicht lieber nicht stellt, wie etwa Gehaltsfragen.

Zudem kann NIIID mithilfe von Emojis und der einstellbaren Intonation der Sprache immens witzig und sympathisch sein. Ein Chat mit Petra Pepperoni von Dominos Pizza beispielsweise kann wirklich spaßig werden. Nicht umsonst sind die Dialoge im Schnitt länger als 20 Minuten. Wer dann noch die extrem hohen Conversion-Rates von über 75 Prozent betrachtet, versteht den Erfolg von NIIID. Nochmal: Mehr als sieben von zehn Kontakten konvertiert NIIID zu echten Bewerbenden, die sich dann auch noch viel intensiver mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben als bei dem derzeitigen Hype an One-Click-Social-Media-Formularen. Das Recruiting wird daher effektiver und die Menschen in den Personalabteilungen haben wieder mehr Kapazitäten für andere Tätigkeiten.

Sobald der Bewerbungsprozess weiter fortschreitet, sollte aus unserer Sicht die Kommunikation jedoch immer auf den Menschen verlagert werden. Erfolgreiches Recruiting ist und bleibt vor allem Beziehungsmanagement. Das kann uns keine Maschine abnehmen.

Ergeben sich auch Nachteile aus der Nutzung von Chatbots? Konnten Sie feststellen, dass der fehlende menschliche Kontakt direkt am Anfang eine problematische Distanz zwischen den Bewerbenden und den Unternehmen erzeugt?

Ganz im Gegenteil – wie oben schon kurz erwähnt: Es gibt eine Menge Fragen, bei denen sich entscheidet, ob ich mich tatsächlich bewerben möchte. Beim persönlichen Kontakt werden viele dieser Fragen nicht gestellt. Meist basierend auf der Angst, aus dem Bewerbungsprozess zu fliegen. Oft verstecken sich die Antworten auf diese Fragen zwar hinter einer Menge an Kacheln und Untermenüs auf der Unternehmenswebseite, die aber häufig schwer zu finden sind. Spätestens nach dem fünften Klick verliert auch die oder der enthusiastischste Interessierte die Geduld, wenn das Gesuchte nur schwer aufzufinden ist. Im Recruiting können wir uns dazu eine Menge vom E-Commerce und vom Kundenservice abschauen – da steht das Thema Customer Journey schon länger im Vordergrund und auch dort funktionieren Chatbots extrem gut.

Viele Fragen ergeben sich oft auch über den Datenschutz. Aber auch da ist der Chatbot dem Menschen überlegen. Mit NIIID haben wir den Datenschutz vom Anfang bis zum Ende mitgedacht.

Wie sehen Sie die Zukunft des Recruitings im Mittelstand? Wird KI eine zunehmend größere Rolle spielen?

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. In Zeiten des Arbeitskräftemangels ist neben der Mitarbeiterbindung ein professionelles Recruiting mit effektiven, messbaren Workflows für die Zukunft des Mittelstands unumgänglich. Dabei kann die Mitarbeitergewinnung ein einfacher und effektiver Treiber der Digitalisierung im Unternehmen sein. KI ist dabei eine Gamechangerin. KI wird uns helfen, die bereits heute vorhandenen Datenmengen auszuwerten und zu nutzen. NIIID ist da sicher erst der Anfang.

Vielen Dank für die interessanten Einblicke, Herr Samer.

Die rasante Weiterentwicklung von KI eröffnet kleinen und mittleren Unternehmen ungeahnte Möglichkeiten. Um KMU bei der Integration von KI in die Arbeitswelt zu unterstützen, bieten die vom BMAS geförderten Zukunftszentren zahlreiche kostenlose Beratungsangebote zum Thema „Digitalisierung und KI in der Arbeitswelt“ an.

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