Was hat Gesundheit mit Nachhaltigkeit zu tun?
Ziemlich viel – auch wenn man beides oft nicht miteinander in Verbindung bringt. Doch was zeichnet Nachhaltigkeit aus? Sie bedeutet, sich langfristig – und nicht kurzfristig – um eine Verbesserungen zu kümmern, sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt.
Genau das ist seit jeher auch das Ziel von Arbeits- und Gesundheitsschützern in den Betrieben: Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten langfristig erhalten und nicht gefährden.
Auch Arbeitsschutz denkt langfristig
Oft mag das Gefühl entstehen, dass Unternehmen nur ad hoc auf Situationen reagieren, bspw. auf einen Unfall. Tatsächlich ist die Kette jedoch viel länger, und manchmal ist ein einzelnes Ereignis der Stein, der etwas ins Rollen bringt.
Nehmen wir das Beispiel eines Unfalls (der im besten Fall natürlich gar nicht erst passiert): Wenn Ursachen und Schutzfaktoren ermittelt werden, können Arbeitsabläufe und -tätigkeiten so geändert werden, dass weitere Unfälle verhindert werden.
Um proaktiv zu handeln, sollten Unternehmen umfangreiche und sinnvolle Gefährdungsbeurteilungen durchführen. Dabei steht sowohl die physische als auch die psychische Belastung im Fokus.
Ein Beispiel:
Zeitdruck kann schnell zu einer problematischen Belastung für die Beschäftigten werden. Bei der Gefährdungsbeurteilung betrachtet man jedoch nicht die individuelle Situation, sondern die Tätigkeit insgesamt. Wird festgestellt, dass eine Aufgabe innerhalb einer bestimmten Zeit nicht realistisch zu bewältigen ist und dadurch Fehler entstehen können, sollten Anforderungen und Möglichkeiten abgeglichen sowie Maßnahmen zur Verbesserung angestrebt werden. Denn „Stress“ ist per se nicht schlimm und kann man manchmal sogar zu Höchstleistungen führen – doch dieses Tempo lässt sich meist nicht über Jahre hinweg oder gar bis zur Rente aufrechtzuerhalten.
Das Identifizieren und Beheben solcher kritischen Faktoren trägt dazu bei, die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten langfristig zu erhalten – und genau das ist nachhaltig.
Tabelle: Beispiele von Maßnahmen nach Dauer der Wirkung
Bereich | kurzfristig | mittelfristig | langfristig |
Ernährung | Obstkorb | Gesundes Essen, auch für die Nachtschicht | Nachhaltige Ernährungsstrategien im Unternehmen |
Erkrankung | Krankenrückkehrgespräch | Betriebliches Eingliederungsmanagement | Erkenntnisse in Gefährdungsbeurteilung einfließen lassen |
Arbeitsschutz | Dokumentation eines Arbeitsunfalls | Etablierung einer Sicherheitskultur | Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen mit Maßnahmen und Evaluation |
Bewegung | Gesundheitstag mit Rückenschule | Angebote für aktive Pausen | Tätigkeitswechsel (sitzen, stehen, gehen) für mehr Bewegung am Arbeitsplatz |
Das Mitdenken von Gesundheit lohnt sich
Ein Unternehmen kommt nicht ohne kurzfristige Maßnahmen aus – alleine schon, weil es immer akute Situationen gibt, die bewältigt werden müssen. Doch um dauerhaft positive Effekte zu erzielen, sollte der Fokus auf strategischem und nachhaltigem Denken liegen. Andernfalls bleiben die Maßnahmen wirkungslos oder erfordern zunehmend komplexere Begründungen.
Zahlen helfen bei der Steuerung
Unternehmen können die Auswirkungen ihrer Maßnahmen anhand von Kennzahlen ablesen. Dazu gehören beispielsweise der Krankenstand, die Anzahl an Arbeitsunfällen, die Reduktion von langzeiterkrankten Beschäftigten oder auch die Fluktuation. Aussagekräftige Daten setzen jedoch eine gewisse Unternehmensgröße voraus.
Lassen Sie Ihre Beschäftigten mitarbeiten
Gesundheitsmaßnahmen brauchen um erfolgreich zu sein, ein hohes Commitment der Beschäftigten. Je aktiver sie in die Planung und Entwicklung von Ideen eingebunden werden, desto passgenauer ist das Angebot. Denn nachhaltig ist nur, was auch genutzt wird. Zudem können in einem kreativen Prozess die Ideen innovativer ausfallen.
Gibt es Verbindungen zu ökologischer Nachhaltigkeit?
Ja, zahlreiche!
Ein Beispiel ist der Umgang mit Gefahrstoffen: Wenn die Gesundheit der Beschäftigten oberste Priorität hat, sollten Schadstoffe möglichst reduziert werden – was gleichzeitig die Umwelt schützt. Auch die Vermeidung von Kontaminationen trägt dazu bei, Umweltverschmutzung zu minimieren.
So entsteht ein doppelter Nutzen: Gesundheitsschutz für Beschäftigte und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Weiterführende Literatur
- © Daniel de la Hoz / Getty Images – GettyImages-1331592415_mit_Banderole.jpg