Die Arbeitswelt verändert sich rasant – und mit ihr die Anforderungen an die Personalpolitik. Altersgemischte Teams und wechselnde Lebenssituationen der Mitarbeitenden stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Wie gelingt es, gute Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende jeden Alters zu schaffen? Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik bietet einen ganzheitlichen Ansatz.
Was ist lebensphasenorientierte Personalpolitik?
Dieses Konzept zielt darauf ab, die beruflichen und privaten Lebensphasen von Mitarbeitenden miteinander zu vereinen. Es geht darum, individuell passende Angebote zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den betrieblichen Zielen gerecht werden.
Lebensphasenorientierung bedeutet, die verschiedenen Stationen des Berufs- und Lebenswegs zu berücksichtigen:
- Beruflicher Einstieg: Junge Talente orientieren sich beruflich und privat. Unterstützung bei Karriereplanung und Work-Life-Balance ist hier essenziell.
- Reifung und Etablierung: Berufserfahrung wächst, Leitungsaufgaben kommen hinzu. Gleichzeitig prägen Familiengründung und Betreuungspflichten diese „Rushhour“ des Lebens.
- Ausstieg: Ältere Mitarbeitende verfügen über wertvolles Wissen. Der Transfer dieses Wissens sollte aktiv gefördert und in die betriebliche Planung integriert werden.
Warum ist das Konzept so wertvoll?
Die Vorteile einer lebensphasenorientierten Personalpolitik sind vielfältig:
- Zufriedenheit und Motivation: Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt und individuell gefördert.
- Geringere Fluktuation: Die Bindung ans Unternehmen steigt, das spart Rekrutierungskosten.
- Systematik in der Personalplanung: Betriebliche Entwicklungsziele und individuelle Karrierewünsche lassen sich in Einklang bringen.
So implementieren Sie lebensphasenorientierte Personalpolitik
1. Klare Signale von der Führungsebene
Eine wertschätzende Unternehmenskultur beginnt an der Spitze. Zeigen Sie, dass Ihnen die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden wichtig sind – beruflich und privat. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der sich alle Mitarbeitenden gut aufgehoben fühlen.
2. Ein Werkzeugkasten für alle Lebensphasen
Stellen Sie flexible und vielfältige Instrumente bereit, die sich individuell kombinieren lassen. Beispiele:
- Arbeitszeitmodelle: Mobiles Arbeiten, Arbeitszeitkonten, Sabbaticals.
- Weiterbildung: Haben Sie dabei nicht allein konventionelle Kurse und Schulungen im Blick. Praxisbezogene arbeitsprozessbezogene Weiterbildung kann passgenauer sein!
- Wissenstransfer zwischen den Generationen: Mentoring, Generationentandems, Gesprächskreise.
- Gesundheitsförderung und soziale Maßnahmen: Präventionsprogramme, familienfreundliche Maßnahmen, betriebliche Altersvorsorge.
3. Regelmäßige Mitarbeitendengespräche
Das Mitarbeitergespräch ist der Dreh- und Angelpunkt der lebensphasenorientierten Personalpolitik. Einmal jährlich sollten folgende Punkte auf der Agenda stehen:
- Arbeitssituation: Feedback zu Leistungen und Arbeitsbedingungen.
- Lebenssituation: Individuelle Belange und private Planungen der Mitarbeitenden.
- Zukunftsplanung: Passende Maßnahmen aus dem Werkzeugkasten auswählen, um berufliche und private Ziele in Einklang zu bringen.
4. Führungskräfte stärken
Damit Führungskräfte diese Gespräche erfolgreich führen können, benötigen sie:
- Kommunikative Kompetenzen: Schulungen zu Gesprächsführung und Coaching.
- Zeitliche Ressourcen: Genügend Zeit für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Gespräche.
- Zugriff auf einen gut bestückten Werkzeugkasten: Dieser dient als Grundlage für individuelle Lösungen.
Lebensphasenorientierung: Ein Gewinn für alle
Eine durchdachte lebensphasenorientierte Personalpolitik bringt Unternehmen und Mitarbeitende näher zusammen. Sie schafft die Basis für langfristige Zufriedenheit, hohe Motivation und eine nachhaltige Bindung. Gleichzeitig gewinnen Unternehmen Planungssicherheit und können die Potenziale ihrer Mitarbeitenden optimal nutzen – in jeder Lebensphase.
Dieser Beitrag steht in Zusammenhang mit unserer Praxishilfe: „So gelingt eine gute Zusammenarbeit der Generationen“. Hierzu haben wir zwei weitere Veröffentlichungen:
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