Zurzeit bin ich beim Campus der Lufthansa Group. Hier entwickeln interdisziplinäre Teams strategiegeleitete und bedarfsgerechte Weiterbildung für Führungskräfte und Mitarbeiter. Es handelt sich hierbei um Seminare und Programme für Dialog, Netzwerk und Information.
Vom New Work Gedanken getragen, suche ich mir jeden Tag einen anderen Arbeitsplatz im Großraumbüro aus. Statt Handtuch als „Reviermarkierung“ gibt es einen Magneten mit meinem Foto, den ich morgens auf den Büroplan pinne. Den erhofften kostenlosen Kaffee gibt es zwar nicht, dafür aber täglich zahlreiche spannende Termine mit Teamkollegen. Sie erzählen über die Seminare und Programme, die sie erarbeiten, über ihre Visionen, über aktuelle Fragestellungen. Manchmal fällt es mir schwer, den Blickkontakt zu halten – direkt neben mir landen Flugzeuge und ich traue meinen Augen kaum, sie so nah über die Dächer fliegen zu sehen.
Der Kollege, mit dem ich am engsten zusammenarbeite, ist Fabian. Er ist mein Mentor bei der Lufthansa und im "Kreativ Raum" entwickeln wir Konzepte, wie man Agility und Collaboration in Bildungsangebote zwecks digitaler Transformation verankern kann. Fabian bezeichnet sich selbst als "Constructive Nonconformist" und verlässt bald die Lufthansa, um sein eigenes Start-Up zu gründen. Passt ja! Mit dem Idealbild von New Work vor Augen, kicken wir uns gegenseitig mit Ideen. Heute präsentieren wir unsere Konzepte dem Projektleiter und sind gespannt, wie er sie weiterentwickelt. Im Hinterkopf schwirren gleichzeitig die Herausforderungen: Wie können alle 120.000 Personen bildungstechnisch bei einer digitalen Transformation mitgenommen werden, wer und was sollte priorisiert werden, wer nicht, welche Abteilungen nehmen im Idealfall welche Aufgaben wahr. Bei kleinen Unternehmen ist das sicherlich schon eine große Herausforderung – aber bei einer Group sind das nochmal ganz andere Dimensionen, in denen man denken muss.
Das zeigte auch ein sehr spannendes Gespräch mit Hannah und David. Sie sind an einem Change-Prozess beteiligt, der etwa 20.000 Personen betrifft und sich im Digitalisierungsprogramm der Operations "OPSession" abspielt: iPads für das "fliegende Personal" (ja - so heißt das hier). Sie arbeiten in Sprints, organisieren Kampagnen und kleine Guerilla Aktionen ("Das Papier lassen wir dir"- Sticker über dem Klopapier). Gerade in punkto Diversity ist das besonders spannend: Flugbegleiter*innen haben im Blick, welche Menschen welche Bedürfnisse haben (Ältere, Veganer, Kinder…). Auch der Aspekt interner Vielfalt ist sehr spannend. Die Flugbegleiter können sich aussuchen, ob sie an einer ausführlichen technischen Schulung oder nur an der Kurzeinweisung teilnehmen möchten. Es wird spannend sein, selbst als Fluggast zu erleben, wie der Service an Board digitaler wird.
Das Action Learning neigt sich bei der Lufthansa dem Ende zu und es beginnt die Zeit neue Aktionen in Angriff zu nehmen. Ich danke allen bei der Lufthansa für die tolle (Lern-)zeit und freue mich in Kontakt zu bleiben. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, kann ich nun auch aus der Selbsterfahrung heraus zu Hospitationen in anderen Unternehmen raten.
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