Arbeit wandelt sich: Diese Erkenntnis ist nicht revolutionär. Doch bedeutet es nicht, dass es nicht ungemein wichtig ist, sich mit den Entwicklungen auseinanderzusetzen und darüber zu reden. Der vierte Innovationstag rückte für den Tag den Menschen in den Mittelpunkt – innerhalb des technischen Kosmos' Industrie 4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge und so fort. Zwei Impulse, die mich nachhaltig während dieses Tages beeindruckt haben, waren der Workshop zu Lernen 4.0 und ein Vortrag über Arbeiten 4.0. Oder ohne dem 4.0-Hype zu verfallen: digitales Lernen und Wertewelten der Arbeit.
Digitales Lernen
Dr. Julia Behrens arbeitet für die Bertelsmann-Stiftung an dem Thema "Digitalisierung der Bildung". Sie war Referentin im Workshop "Chancen und Herausforderungen für die Aus- und Weiterbildung – Digitales Lernen". Workshopcharakter hatten die eineinhalb Stunden weniger, aber dafür war ihr Vortrag bemerkenswert gut. Ich gestehe freimütig, dass mir Vorträge häufig schon alleine deshalb nicht gefallen, weil in deren Mittelpunkt nicht die Sache an sich, sondern das Unternehmen oder die Organisation steht. Das war hier anders. Dankenswerterweise.
Digitales Lernen war in den 90er Jahren ein Trend, und er ging gnadenlos unter. Warum? Den lehrenden Menschen komplett aus dem Lern- und Lehrprozess herauszunehmen und stattdessen alles nur online zu bewerkstelligen – dieser Umbruch war zu gravierend und ihm war kein Erfolg beschieden. Damit ist digitales Lernen jedoch nicht in seiner Wirksamkeit infrage gestellt, sondern man müsse eher die Umsetzungswege hinterfragen. Und das geschieht seit einigen Jahren auch wieder. Was hieß das für mich vom Verständnis her? Digital und analog, Mensch und "Maschine" miteinander zu kombinieren führt das Lernen weiter – und wäre der Königsweg. Denken wir an die Generationen Y, Z (und was dann folgt? Alpha?), klingt dies besonders einleuchtend. Noch ein Aspekt – im Kontext der Wissensvermittlung – empfand ich als besonders wichtig für die eigene Arbeit: Inhalte spielerisch zu vermitteln sei ein gangbarer, ja empfehlenswerter Weg.
Wertewelten der Arbeit
Der Vortrag von André Sobieraj der nextpractice GmbH hielt allen Anwesenden einen Spiegel vor. Mein Spiegel sieht übrigens so aus ...
Worum geht es da? Im Grunde um den Wandel, der sich für uns und unser Verständnis von Arbeit vollzieht. Der Vortrag war alleine schon deshalb gut, weil wirklich jeder einbezogen war, der sich auf diese Selbstreflexion einlassen wollte. Vorstellungen und Erwartungen, aber auch Erinnerungen, was Arbeit war, ist und sein wird, können sehr unterschiedlich sein. Laut der dazugehörigen Studie kommen sieben Typen in Betracht. Welcher sind Sie? Hier können Sie sich im Spiegel betrachten. Für mich war es eine Bestätigung, aber auch eine interessante Erkenntnis. Vielleicht kommentieren Sie ja mal hier, wie Sie die Ergebnisse aufgefasst haben.
Mein Fazit: Der ganze Tag war bereichernd. Veranstaltungen sollen Impulse mit auf den Weg geben, dann waren sie erfolgreich. Der Innovationstag vermochte das.