Einstellungsmerkmal "Mann"
Das Unternehmen ist zufrieden, denn dank dem Azubimarketing steigen die Bewerberzahlen. Die Investitionen haben sich gelohnt. Die Lehrstellen können besetzt werden. Eigentlich könnten wir hier zufrieden sein, wenn nicht das unausgesprochene Einstellungskriterium „Mann“ wäre. Das zeigt die aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).
Personalverantwortlichen aus ca. 650 deutschen Ausbildungsbetrieben in Deutschland wurden dazu kurze fiktive Lebensläufe von Bewerberinnen und Bewerbern vorgelegt und sie gefragt, ob sie die Kandidaten zu einem Bewerbungsgespräch einladen würden.
Frauen mit gleicher Bewerberqualität wie ihre männlichen Mitstreiter haben in der heutigen Zeit immer noch das Nachsehen. Dass Frauen in den naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsberufen geringere Chancen haben, ist seit Jahren bekannt. Erschreckend neu ist, dass Männer die Domäne der typisch weiblichen Ausbildungsberufe im erzieherischen und pflegerischen Bereich erobern. Dies wird in der Graphik deutlich.
Was lernen junge Frauen auf ihrer Suchen nach einem Ausbildungsplatz?
Eines scheint sicher. In der heutigen Arbeitswelt geht es genauso weiter wie in der Schule. Die Mädchen erbringen die gleiche Leistung oder auch mehr – und die Jungen erhalten die Lorbeeren. Der Bonus „Mann“ überwiegt. Die Note 2 Auf dem Zeugnis einer Frau wird als Note 3 bei der Bewerbung gewertet. Das führt bei Frauen unweigerlich zu einem Vertrauensverlust in die Arbeitswelt.
Die heutige Jugend – Jungen wie Mädchen – weiß um ihren Wert im Markt „Auszubildende“. Sie glauben den Botschaften eines Unternehmens oder einer ganzen Branche.
Marketingaktionen wie Mädchenprojekte in der Baubranche oder im Handwerk ergeben nur Sinn, wenn Mädchen tatsächlich eingestellt werden sollen. Warum sollten Mädchen das hinterfragen? Sie nehmen das Unternehmen als Ganzes wahr und erwarten selbstverständlich, dass auf die „Berufsreklame“ auch Taten folgen.
Wie kann ein Unternehmen der Vertrauenskrise entgegenwirken?
Unternehmen, die erfolgreiches Marketing um die Fachkräfte von morgen betreiben, sind in ihrer Außenkommunikation authentisch. Sie sehen es als ihren großen Wettbewerbsvorteil an. Diesen Unternehmen ist es gelungen, dass sich die Mitarbeiter mit den Ziel- und Wertesystem des Unternehmens identifizieren - eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Slogans „Wir suchen junge Frauen“ oder “Mädchen in Technik“.
Azubimarketing hört nicht mit der Programmierung der Webseite auf. Wir wissen um den langen Weg, Ausbildungsmarketing und Kommunikation im direkten Dialog weiterzuführen. Schnell und flexibel.
Wie das gelingt erfahren Sie in unserem Leitfaden 1: Klein aber fein. Als attraktiver Ausbildungsbetrieb bei Jugendlichen groß rauskommen zu prüfen ob, das Erscheinungsbild und ihre Botschaft in der Kommunikation wirklich zur Azubikampagne passt.
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