Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden die Arbeitswelt grundlegend verändern. Gesellschaftliche und demografische Prozesse sowie die Entwicklung der globalen Wirtschaft spielen dabei eine wesentliche Rolle. Darüber herrschte allgemein Konsens. Großer Diskussionsbedarf zeigte sich zu den Fragen, welche Rolle dem Menschen dabei zukommt, wie mit berechtigten Sorgen und Ängste umzugehen ist, wie Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten werden können, wie die notwendigen Kompetenzen aufzubauen sind. Die zweitägige Konferenz im Haus der Wirtschaft bot Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft vielfältige Möglichkeiten der Information und des intensiven Austauschs. Podiumsdiskussionen und das Themenangebot von 16 Workshops lieferten dazu eine Fülle von Impulsen.
Während eines 24-stündigen Livestreamings präsentierte eine „Virtual-World-Tour“ Perspektiven und Ergebnisse renommierter internationaler Forschungsorganisationen zu den Kernthemen der Tagung.
Welche konkreten Lösungen für die Arbeitswelten der Zukunft derzeit in Deutschland entwickelt werden, zeigte darüber hinaus die Fachausstellung anhand zahlreicher Projekte, in denen es um die Gestaltung von Arbeitssystemen, das Zusammenspiel von Mensch und Technik, u.a. um arbeitsplatznahes digital unterstütztes Lernen und die Unterstützung der Arbeit durch Assistenzsysteme geht. Das Forschungsprojekt APRODI war ebenfalls mit einem Informationsstand vertreten.
Pünktlich zur Tagung war die Veröffentlichung #Arbeitswelten der Zukunft erschienen. Diese präsentiert Umfrageergebnisse zur Zukunft der Arbeit und beschreibt Zukunftsbilder anhand der Demonstratoren der gleichnamigen "Erlebniswelt". Darüber hinaus stellt die Studie Thesen zur Gestaltung der Zukunftsarbeit vor und postuliert Handlungsfelder für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die auch Gegenstand der Podiumsdiskussion zum Auftakt der Forschungstagung waren.
Prinzip „Kopf vor Steckdose“ unterstrich Gabriele Blume, Evangelische Altenheimat, Stuttgart, und unterstrich damit die Kreativitätspotenziale des Menschen und seine Rolle als Innovator. Die Mensch-zu-Mensch-Interaktion, insbesondere in sozialen Sektor sei weiterhin unabdingbar. Digitalisierung und Robotik biete die Chance zur Entlastung und könne die Qualität der Arbeit für Mitarbeitende und Kunden zu erhöhen. Es werde häufig zu viel über Technik geredet, so Steffen Kampeter, BDA. Wichtig seien Spielregeln beim Einsatz und Umgang mit der Technik, denn ohne den Menschen „läuft nichts“. Annelie Buntenbach, DGB-Bundesvorstand, forderte andere Formen der Mitbestimmung. Denn allzu oft würde über den Kopf der Nutzer hinweg über Technikausstattung entschieden. Sie forderte u.a. ein soziales Schutzversprechen für Arbeitnehmer und dass diese rechtzeitig die Chance zur Weiterbildung erhalten, um Arbeitslosigkeit vorzubeugen. Auf die zunehmende Verschmelzung von Lernen und Arbeit und die Bedeutung des „lebenslangen Lernens“ wies Gerd Duffke, Trumpf GmbH & Co. KG, Ditzingen, hin. Das Unternehmen ist mit seinen innovativen Lernformaten Gewinner des Human Resources Excellence Award 2018.
Die anschließenden Workshop-Angebote griffen die Themenvielfalt der einführenden Statements und Diskussionen wieder auf. Neue Formen der Arbeit (agile, crowd), arbeitsprozessnahes Lernen, mobiles Arbeiten, Mensch-Roboter Kollaboration, sozialpartnerschaftliche Gestaltungsräume stießen auf großes Interesse. Sie waren ebenso gut besucht wie Foren, die sich mit den Einflüssen der Digitalisierung auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auseinandersetzten und etwa das betriebliche Gesundheitsmanagement in den Fokus rückten.
Die Arbeitsforschungstagung schloss mit einer Einladung zur Besichtigung des Future Work Lab.
Das Wissenschaftsjahres 2019 wird unter dem Motto "Künstliche Intelligenz" stehen. Wir dürfen also gespannt sein, welche Diskussionen sich bei der nächsten BMBF-Forschungstagung ergeben.
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