Tablets, Smartphones und Smartwatches vernetzen die Menschen rund um den Globus. Produkte und Dienstleistungen kommunizieren über das Internet. Produktionsstätten, Maschinen und Werkstücke organisieren sich selbst und stellen kundenindividuelle Güter hocheffizient her. Es klingt noch ein bisschen wie Zukunftsmusik, aber die Digitalisierung schreitet voran und verändert Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend.

Doch auch wenn alles zunehmend digitalisiert wird – die Sitzungen unseres RKW-Fachbeirats "Mensch & Arbeit" sind noch analog. Und das ist auch gut so. Denn der Beirat lebt vom engen Kontakt und Austausch mit Unternehmen, Sozialpartnern, Wissenschaft und Politik, von den anregenden Diskussionen und Impulsen und der Praxisnähe. Der Beirat begleitet und berät das RKW Kompetenzzentrum in Fragen der Fachkräftesicherung, Arbeitsgestaltung und betrieblichen Gesundheitsförderung. Am 14. und 15. März traf sich der Beirat "Mensch und Arbeit" in seiner 151. Sitzung in Schweinfurt. Das Schwerpunktthema war "Digitalisierung und Arbeit".  

Digitalisierung als Herausforderung und Chance

Welche Folgen wird Industrie 4.0 für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Arbeit haben? Welche Bedeutung messen Unternehmen der Digitalisierung und Industrie 4.0 bei – heute und in Zukunft? Und wie kann das RKW die Betriebe unterstützen? Das sind die Fragen, mit denen sich der Beirat in Schweinfurt beschäftigte. Wissenschaftlichen Input dazu gaben Dr. Gerd Zika vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Frank Lennings vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft, Dr. Erich Latniak vom Institut für Arbeit und Qualifikation und Jörg Hentrich vom RKW Kompetenzzentrum. Deutlich wurde dabei: Die Betriebe – auch kleine und mittlere – messen Industrie 4.0 durchaus eine hohe Bedeutung bei – so die Ergebnisse einer Online-Befragung des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft. Sie erhoffen sich durch Industrie 4.0 bspw. eine bessere Flexibilität, Produktivität, Liefertreue und Wettbewerbsfähigkeit, sorgen sich gleichzeitig aber auch um steigende Abhängigkeiten, zunehmende Kosten und die Datensicherheit. Und: Ihr Informationsbedarf ist groß. Die Unternehmen wünschen sich mehr Informationen zu Digitalisierung in bestimmten Einsatzfeldern wie in der Fertigung, Steuerung, Logistik und Montage, aber auch zum Personaleinsatz und -management. Genau hier ist das RKW gefordert.

Digitalisierung bei der ZF Friedrichshafen

Gastgeber des RKW-Beirats war übrigens die ZF Friedrichshafen – ein führender Technologiekonzern in Sachen Antriebs-, Fahrwerk- und Sicherheitstechnik. Rund 134.000 Beschäftigte hat der Automobilzulieferer, 9.000 davon am Standort Schweinfurt. Damit ist ZF Friedrichshafen der größte Arbeitgeber in Schweinfurt. Hier entstehen u. a. Kupplungen, Stoßdämpfer und Hybridmodule mit modernsten Produktionstechnologien. Davon konnten sich die Beiratsmitglieder bei einer Werksführung überzeugen. Und wie steht es um Industrie 4.0? Solche Technologien stehen bei ZF Friedrichshafen bereits fest auf der Agenda – etwa bei der mobilen Instandhaltung oder bei der Werkerassistenz in der Montage. Das Ziel ist die intelligente Fabrik, die wandlungsfähig und ressourceneffizient ist. Menschenleere Fertigungshallen soll es aber auch in Zukunft nicht bei der ZF Friedrichshafen geben. Auch die Smart Factory wird von Menschen betrieben werden.

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