Projekt ist nicht gleich Projekt!
Alle Beteiligten, ob Azubi, Ausbilder, Geschäftsführer oder RKW-Team waren gespannt auf die Erfahrungen, die bisher gemacht wurden und den Austausch, der folgen sollte. Damit verbunden waren aber auch Erwartungen unsererseits. Hat alles geklappt, wie anfangs geplant? Gab es unerwartet Probleme, die erfolgreich gelöst werden konnten? Wird das Projekt rechtzeitig fertig? usw. Wie heißt es doch schön, es gibt stets zwei Seiten einer Medaille. Umso erfreulicher fällt unser Resümee der Halbzeit bei den Digiscouts® aus. Fast alle Betriebsprojekte verlaufen überdurchschnittlich gut und lassen jetzt schon großartige Abschlussveranstaltungen mit viel Innovationskraft und Digitalisierungspotenzial vermuten. Schon jetzt ist gewiss, alle Projekte reichen weit über ein „bloßes Lastenheft“ hinaus.
Unsere Digiscouts® haben einmal mehr unter Beweis gestellt, was junge Menschen, die eigentlich noch lernen, so drauf haben, wenn es um Digitalisierungsprozesse in der Wirtschaft bzw. im eigenen Ausbildungsunternehmen geht. Während sie beim Austausch schon fast selbstverständlich über Hindernisse und Herausforderungen in ihren Projekten erzählten, wurde abermals deren Komplexität und Vielschichtigkeit deutlich. Freilich blieben die Ausbilder nicht gänzlich unbeachtet. Die unterschiedlichen Betreuungsformate beeindruckten dabei besonders. Trotz spezifischer Bedarfe eines jeden Projekts gelang dennoch den Ausbildern die Balance zwischen Unterstützung und Begleitung einerseits und der Förderung und Forderung der Azubis andererseits.
Ersichtlich wurde: „Projekt ist eben nicht gleich Projekt“. So kann bspw. ein Azubiprojekt bei den Digiscouts® ein Abschlussprojekt im Rahmen der betrieblichen Ausbildung oder ein Teilprojekt im Rahmen von Unternehmensentwicklungsprozessen sein. Eine andere Möglichkeit wäre, die Azubis selbst zum Projektgegenstand zu machen. Themen wie Wissensmanagement und E-Learning oder operativen Arbeitsprozessen können ebenfalls Schwerpunkte bilden. Das Spektrum an Möglichkeiten ist groß und zeigt, weniger der Weg ist entscheidend, als das Ziel – den Arbeitsalltag im eigenen Ausbildungsunternehmen digital zu verbessern.
Ein hohes Maß an Projektvielfalt bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass keine Gemeinsamkeiten bestehen. Im Gegensatz, diese gibt und gab es auch bei den Digiscouts®. Vor allem als es darum ging, die einzelnen Etappen im Projektverlauf zu überwinden. Der Rückblick zeigt, dass Ideen schnell gefunden waren. Ein grober Zeitplan ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Doch die Vereinbarkeit zwischen den ersten hypothetischen Überlegungen auf dem Blatt Papier und der realen Umsetzungspraxis war nicht immer leicht. Die größte Herausforderung: Die Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Der Teufel steckt eben im Detail. Die Azubis mussten lernen, dass je konkreter das Projekt in seiner Ausgestaltung wurde, desto mehr Fragen galt es zu beantworten. In erster Linie waren das meistens Fragen, die eigentlich wenig mit dem Projekt an sich zu tun hatten, dennoch indirekt damit zusammenhingen und sich deshalb auf die Projektumsetzung auswirkten – wie Fragen rund um Datenschutz. Die Folge war für das eine oder andere Projekt, erstmal einen ungeplanten Boxenstopp einzulegen, bevor es "Vollgas" hieß. Andere erwiesen sich als weitaus komplexer, als ursprünglich gedacht, sodass ein stärkerer Austausch mit den Kollegen gefordert war. Eine umfangreiche Hospitation in den entsprechenden Abteilungen erschien obligatorisch und der Projektplan musste kurzer Hand überarbeitet werden. Für die Azubis hieß das intensive Projektarbeit mit komplexen Themen und für die Ausbilder auch mal flexibel und spontan zu entscheiden, das Alltagsgeschäft der Azubis pausieren zu lassen.
Fazit
Ein Azubiprojekt ist kein Kinderspiel und hat unsere Digiscouts® in den letzten Monaten viel Energie und Zeit gekostet. Sicher ist aber auch, dass sie heute – wegen des Projekts – das eigene Ausbildungsunternehmen mit ganz anderen Augen sehen. Sie haben fachübergreifend andere Bereiche, Prozesse, System etc. kennengelernt und erfahren, was es bedeutet für ein Betriebsprojekt die Verantwortung zu tragen. So ist es doch ein großer Unterschied, ob man einen Weihnachtsbasar in der Schule organisiert oder an der Entwicklung des Ausbildungsunternehmens beteiligt wird.
Mit Blick auf die Projekte und den Erfahrungsaustausch können wir somit guten Gewissens davon ausgehen, dass die Azubis auch eine der wichtigsten Lektion im Projektmanagement – Warum es von Anbeginn wichtig ist (a) sich mit der eigenen Idee und der Zeitplanung auseinanderzusetzen (b) sich frühzeitig mit Experten auszutauschen und (c) gegebenenfalls einen Plan B in petto zu halten – gelernt haben. Eben, um auch in unbestätigten Projektzeiten das Projektziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Unsere Digiscouts® haben allemal Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft bewiesen. Nun heißt es Endspurt auf den letzten Metern, wobei die einen oder anderen sich bereits jetzt schon etwas zurücklehnen können.