Female Entrepreneurship in Greifswald und Mecklenburg-Vorpommern

Die Küstenregion im Nordosten Deutschlands ist in der Fläche weitläufig und eher dünn besiedelt. In der Universitätsstadt Greifswald ist ein Wissenschafts- und Technologiepark angesiedelt, der einen seiner Schwerpunkte auf das Thema Female Entrepreneurship gelegt hat. Mecklenburg-Vorpommern liegt in der Statistik der Frauengründungen in Deutschland auf Platz eins. Es lohnt sich also, einen genaueren Blick in die Region zu werfen.

Regionale Ausgangsbedingungen für Gründungen in Greifswald

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald liegt ganz im Nordosten Deutschlands und ist durch seinen maritim-ländlich geprägten Raum charakterisiert. Er weist ein Gründungsökosystem auf, das bei einigen zentralen Aspekten wie den Häfen, der touristischen Nachfrage aus dem In- und Ausland, der Lage zu Polen, den gewerblichen Steuersätzen sowie dem Qualifikationsniveau der Bevölkerung günstige Rahmenbedingungen für Gründungen bietet. Die Standorte mit Seehafen und vor allem die Hochschulstandorte bieten in einer ansonsten meist dünn besiedelten Region Möglichkeiten zur Vernetzung. Die maritimen Schwerpunkte in den Umwelt- und Biowissenschaften ermöglichen große Zukunftspotenziale aus dem Bereich Forschung und Entwicklung.

Die Sanktionierung der russischen Wirtschaft hat die wirtschaftlichen Aktivitäten und auch das Gründungsökosystem in der Region im Jahr 2023 merklich geschwächt. Da die Region an den nördlich gelegenen Transportrouten zwischen Hamburg und Stettin/Polen sowie im Ostseeraum liegt, sind zukünftig wieder positive Wirkungen, die von den übrigen Ostseeanrainerstaaten sowie Osteuropa ausgehen, zu erwarten.

>> Weiterführende Analysen zur Region finden Sie hier: Analyse von Gründungsökosystemen in Ostdeutschland (Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn, April 2023)

Podcast-Folge der Reihe "Gründungsupdate - Spezial: Ostdeutschland"

In der Podcast-Folge hören wir, wie in Mecklenburg-Vorpommern Gründungen durch Frauen unterstützt werden. Das Bundesland hat im Deutschlandvergleich den höchsten Anteil an Startups, die von Frauen gegründet wurden. Wir sprechen mit Dr. Gudrun Mernitz und Marie Möller vom Wissenschafts- und Technologiepark Nord-Ost (Witeno) in Greifswald. Einer der Schwerpunkte bei Witeno ist das Thema Female Entrepreneurship, zu dem es eine große Auswahl an Unterstützungsformaten anbietet. Ein zentraler Fokus liegt hierbei auf der Durchführung von Netzwerkveranstaltungen, Workshops, Fablabs, Wettbewerben und den Gründungstagen in der Region. Vor allem die Netzwerkgruppen sind als geschützter Raum für die (angehenden) Gründerinnen wichtig. Wie solche Netzwerke funktionieren, zeigen die Beispiele HGWoman oder beyond peers. Neben dem fachlichen Austausch stehen der Peer-Gedanke, die gegenseitige Inspiration aber auch die konkrete Zusammenarbeit im Fokus. Ebenso wichtig sind nahbare Rollenvorbilder und eine Community, die insbesondere Solo-Gründerinnen helfen, indem sie sich in einem vertrauten Rahmen unterstützen und auch kooperieren können.

Ganz allgemein ist die Wissenschafts- und Forschungslandschaft in der Küstenregion sehr aktiv, nicht nur im Bezug auf die Förderung von Gründungen durch Frauen. Die Bereiche der Plasmaphysik oder der Umwelt- und Biowissenschaften sind stark ausgeprägt. Außerdem gibt es kurze Wege zwischen den lokalen Institutionen und in die Politik. Greifswald ist "klein aber fein" und gleichzeitig wohlwollend aufgeschlossen.