Knapp 8 Prozent der Deutschen gründen oder planen eine Gründung

Die GEM-spezifische Gründungsquote, die TEA-Quote (Total early-stage Entrepreneurial Activity), liegt im Jahr 2023 bei 7,7 Prozent - so die Ergebnisse des neuen Global Entrepreneurship Monitor Länderberichts. Das bedeutet, dass fast 8 Prozent der deutschen 18-64-Jährigen in den letzten dreieinhalb Jahren ein Unternehmen gegründet haben oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen. 
Dieser Wert ist hoch. Im Zeitverlauf betrachtet ist die aktuellste TEA-Quote nach dem Spitzenwert im Jahr 2022 (9,1 Prozent) die zweithöchste seit 1999. Sie liegt ungefähr auf dem Niveau des Vor-Pandemiejahres 2019 (7,6 Prozent). Nachdem die deutsche Bevölkerung im ersten Pandemiejahr seltener gegründet hat (nur knapp 5 Prozent), gründen seit 2021 wieder mehr Menschen ein Unternehmen oder planen, dies zu tun.

Besonders viele Menschen planen ihre Gründung

Mehr Menschen planen oder bereiten eine Gründung vor, als sie tatsächlich in die Tat umzusetzen.
Die Quote der sogenannten Nascent-Entrepreneure (Personen, die eine Gründung vorbereiten oder bereits etwas zur Umsetzung einer Gründung unternommen haben, ohne die formale Umsetzung der Gründung bereits unternommen zu haben) ist mit 5 Prozent in 2023 höher als die Quote der Young-Entrepreneure (Personen, die während der letzten dreieinhalb Jahren ein Unternehmen gegründet haben), die bei 3,1 Prozent liegt. Das gilt für alle Jahre seit 2001. Oft führen zum Beispiel hohe Arbeitsbelastungen oder auch alternative Berufsmöglichkeiten dazu, dass eine Gründung nicht in die Tat umgesetzt wird.
Gerade in den beiden aktuellsten Jahren 2022 und 2023 planen besonders viele Deutsche eine Gründung (5,6 Prozent in 2022 und 5 Prozent in 2023), ungefähr so viele wie vor der Pandemie 2019 (5,3 Prozent). In den vorherigen Jahren war die Quote der Nascent-Entrepreneure deutlich niedriger.

GEM-Gründungsquote im internationalen Vergleich im hinteren Mittelfeld

In vielen anderen am GEM teilnehmenden Nationen sind deutlich mehr Menschen gründungsaktiv als in Deutschland. Das zeigt der internationale Vergleich mit ausgewählten einkommensstarken Ländern.
So wird beispielsweise in Kanada (19,8 Prozent), in den USA (14,7 Prozent) oder in den Niederlanden (13,7 Prozent), deutlich mehr gegründet oder geplant. Norwegen und Spanien haben ähnliche TEA-Quoten wie Deutschland (jeweils knapp 7 Prozent). Das diesjährige Schlusslicht ist Polen mit einer Quote von 2,6 Prozent.         

Warum ist die TEA-Quote in anderen Ländern höher?

Die Frage, warum in so vielen Ländern mehr gegründet oder geplant wird als in Deutschland, ist komplex. Der Arbeitsmarkt ist in Deutschland zum Beispiel besser ausgebaut als in vielen anderen Nationen, sodass eine abhängige Beschäftigung eine attraktive Alternative zum Gründen bleibt. Zudem ist beispielsweise in angelsächsisch geprägten Ländern die Wirtschaftskultur stärker auf individuelle Leistungen als auf den Staat ausgerichtet. Positiv auf das Gründungsgeschehen in Deutschland wirken sich laut GEM-Expertinnen und -Experten vor allem öffentliche Förderprogramme und die wertschätzende Einstellung von deutschen Konsumenten gegenüber Innovationen aus.

Detaillierte Informationen und Hintergründe zu diesem Thema finden Sie im
aktuellen GEM-Bericht, der Ihnen hier kostenfrei zur Verfügung steht.

Definitionen und Erklärungen:

GEM-Gründungsquote: Die GEM-Gründungsquote (TEA – total early-stage entrepreneurial activity-Quote) wird als Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen definiert, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen, an allen 18–64-Jährigen.

Nascent-Entrepreneure-Quote: Prozentanteil derjenigen 18–64-Jährigen, die zum Zeitpunkt der Befragung eine Gründung vorbereiten oder in den letzten zwölf Monaten etwas zur Umsetzung einer Gründung unternommen haben, deren formale Umsetzung jedoch noch nicht erfolgt ist, an allen 18–64-Jährigen.

Young-Entrepreneure-Quote: Prozentanteil derjenigen 18–64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben, an allen 18–64-Jährigen.

Der GEM-Länderbericht Deutschland ist im Rahmen einer Kooperation zwischen dem RKW Kompetenzzentrum (www.rkw-kompetenzzentrum.de) und dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover (www.iwkg.uni-hannover.de) für das BMWK entstanden. Die Ergebnisse dieses Länderberichts basieren auf Befragungen von weltweit fast 136.000 Bürgerinnen und Bürgern (davon 2633 in Deutschland) in 45 Ländern sowie von 1.856 Gründungsexpertinnen und Gründungsexperten (davon 78 in Deutschland) im Jahr 2023.

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