Die großen Veränderungen in der Energiewirtschaft, bedingt durch Energiewende und Digitalisierung, bieten Gründern vielfältige <link gruendung/gruenderoekosystem-blog/noch-nie-war-die-zeit-so-gut-fuer-gruender-in-der-energiebranche/ _blank>Chancen für ihre neuen Geschäftsmodelle und Technologien</link>. Entsprechend viele Gründungen gibt es mittlerweile in der Energiewirtschaft. Dabei entwickeln sich einige interessante Trends bezüglich der Geschäftsfelder der Startups. So ist gut zu erkennen, dass zum Beispiel die Digitalisierung von besonders vielen Gründern genutzt wird, um die Energiewende voran zu bringen.
Wo bewegen sich die Gründer in der Energiewirtschaft?
Bei der Auflistung der bekanntesten Gründer und ihrem Arbeitsfeld stellt man fest, dass sie in ähnliche Themengebieten bewegen. Die Themen mit den meisten Gründungen werden im folgenden mit Beispielen vorgestellt.
1. Digitale Vertriebswege
Durch den Vertrieb auf den unterschiedlichsten Online-Plattformen können die Kunden einfacher erreicht werden und Angebote schneller, bzw. passender erstellt werden. Damit werden online deutlich mehr Kunden erreicht als im klassischen Vertrieb. Die Gründer beliefern die Kunden entweder selbst, wie Thermondo, die bundesweit neue Heizungen installieren. Oder sie vermitteln die potenziellen Kunden weiter an lokale Handwerker, wie z.B. Energieheld, Kesselheld oder Energielösung Bayern. Eine weitere Variante ist das Angebot von Whitelabel Online-Shops, die Energieversorger in ihr Angebot übernehmen können. Dazu gehören Greenergetic, die PV-Anlagen über Stadtwerke verkaufen, und Grünspar mit einem Onlineshop für energiesparende Produkte und ergänzende Dienstleistungen. Weitere Gründer aus diesem Bereich der digitalen Kundengewinnung sind Eccuro, Wegatech, Zolar, Enerkeep und Easy Heizung.
2. Intelligente Netze für dezentrale erneuerbare Energien
Sehr vielfältig sind die Gründer, die sich mit der Integration von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz beschäftigen. Gemeinsam ist der effizientere Einsatz von erneuerbaren Energien im Stromnetz. Das fängt an mit standardisierten Angeboten für Mieterstrom bei Prosumergy und geht weiter mit lokaler Nutzung erneuerbarer Energien bei Lumenaza oder OEEX. Hinzu kommen noch Kiwigrid als Anbieter von Lösungen für das Energiemanagement mit erneuerbaren Energien im Internet der Dinge, Next Kraftwerke als Anbieter für die Direktvermarktung kleiner Stromerzeuger und Ataptive Balancing Power mit einem Schwungradspeicher für die dynamische Netzstabilisierung.
3. Energiespeicher
Für große Umbrüche in der Energieversorgung sorgen erneuerbare Energien vor allem seit dem die Energiespeicherung besser und günstiger geworden ist. Die Entwicklung von Speichern der unterschiedlichsten Art geht noch weiter, wie die vielen Gründungen in diesem Bereich zeigen. Seit über fünf Jahren ist sonnen (früher: Sonnenbatterie) auf dem Markt, die auch eine Community anbieten zur gemeinsamen Nutzung des Stroms aus den Speichern. Neben den vielen weiteren Anbietern auf dem Markt sind die Gründer von Custom Cells (Batteriemodule), Voltstorage (Speichersystem mit Vanadium Redox-Flow Batterie) und Sunfire (Generator mit Wasserstoff-Speicher mit Festoxid-Brennstoffzellen) neu auf dem Markt tätig.
4. Energiemanagement
Durch die digitale Erfassung von Verbrauchsdaten, die Auswertung und Anzeige auf unterschiedlichen Geräten und Bildschirmen wird das Energiemanagement in Unternehmen einfacher und zusätzliche Einsparungen werden möglich. Hier sind vor allem betterspace für Hotels, smartB für Gewerbeimmobilien und Enit Systems für Monitoring und Controlling von Energieflüssen in der Industrie als Startups bekannt.
5. Finanzierung
Neue Angebote von jungen Unternehmen gibt es auch für die Finanzierung von Energieprojekten. Besonders beliebt ist Crowdfunding, bzw. Crowdinvesting, zur Finanzierung unterschiedlicher Projekte mit erneuerbaren Energien und für einen effizienten Energieeinsatz. Hier sind bettervest, greenXmoney und Econeers die bekanntesten Vertreter. Hinzu kommen wird noch Ecoligo, die neben dem Crowdinvesting auch selbst als Projektierer, bzw. Anlagenbetreiber, auftreten und die Anlagen in Entwicklungsländer selbst betreiben. Erwähnenswert ist auch noch Klima-Protect, ein Anbieter von Versicherungen für die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienz-Projekten.
6. Social Business
Ein Trend bei vielen Startups ist heute auch mehr zu bezwecken als nur den wirtschaftlichen Erfolg. Immer mehr Gründer wollen sich mit ihrem Unternehmen auch im sozialen Bereich engagieren. Im Energiebereich gibt es dafür einige Gründer, die sich in Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren. So hat Coolar mit dem Kühlschrank, der Wärme statt Strom als Antriebsenergie nutzt, vor allem die Lagerung von Impfstoffen im Blick und erst nachrangig den heimischen Markt. Andere Unternehmen, wie Africa GreenTec, MobiSol und LittleSun bieten unterschiedliche Technologien zur Elelktrifizierung des ländlichen Raums in Afrika an. Andere, wie bettervest und ecoligo engagieren sich für die Finanzierung von Energie-Projekten in Entwicklungsländern, wobei ecoligo auch Anlagen bauen und betreiben möchte. Hinzu kommt Polarstern Energie, deren Kunden Familien in Kambodscha den Zugang zu sauberer Energie ermöglichen.
Fazit
Diese Liste enthält eine Zusammenfassung der dem Autor aktuell bekanntesten Energiegründer und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber sie zeigt die Themen an denen die Gründer derzeit arbeiten und damit die Schwerpunkte der Gründungen im Energiesektor. Zu erkennen ist, dass die Digitalisierung ein wesentlicher Treiber ist und in fast allen Bereichen genutzt wird.
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