Creative Business Cup 2014: Original Unverpackt
In Deutschland sammeln sich jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an – das entspricht umgerechnet einer Menge von ungefähr 220 Kilogramm pro Kopf. Deutschland nimmt damit in Europa eine traurige Spitzenreiterposition ein. Was tun? Milena Glimbovski und Sara Wolf hatten da vor einigen Jahren eine zündende Idee: Warum nicht versuchen, einen Supermarkt zu eröffnen, in dem die Waren des täglichen Bedarfs ohne Verpackungen angeboten werden können? Mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne konnten die notwendigen finanziellen Mittel für den ersten Laden zusammengetragen werden. 2014 hieß es in Berlin Kreuzberg dann endlich “Unverpackt für alle”: Die beiden Gründerinnen und ihr Team eröffneten unter großer medialer Aufmerksamkeit den ersten Supermarkt in Berlin-Kreuzberg. Das war nicht nur ein lokaler Erfolg, sondern führte der „Zero Waste-Bewegung“ in ganz Deutschland vermehrte Aufmerksamkeit zu. Mittlerweile führt Milena Glimbovski das Unternehmen alleine weiter.
Die Welt verbessern und ein Unternehmen führen? – Kein Widerspruch!
Original Unverpackt (OU) sieht sich selbst als der Beweis dafür, dass der Anspruch, die Welt zu verbessern und ein erfolgreiches Unternehmertum sich gegenseitig nicht ausschließen müssen. Man begreift sich als gesellschaftliche Avantgarde des nachhaltigen Konsums und bemüht sich beispielsweise durch das Angebot eines Onlinekurses, Menschen auf der ganzen Welt bei der Eröffnung eigener Unverpackt-Läden zu unterstützen. Laut Angabe von Original Unverpackt konnte mittlerweile die Gründung von vielen weiteren Läden weltweit inspiriert werden. Aber auch Milena Glimbovski steht mit ihrem persönlichen Engagement für ihre Idee eines umweltbewussteren Konsums ein: Sie hält nicht nur zahlreiche Vorträge zu den Themen Nachhaltigkeit und Trends im Einzelhandel, Entrepreneurship und Co., sondern ist auch publizistisch tätig. 2017 erschien das Buch "Ohne Wenn und Abfall" und in diesem Jahr das Buch "Einfach Familie leben". Für ihr Engagement wurde Milena Glimbowski 2018 zur Berliner Unternehmerin des Jahres gekürt.
Entwicklung des Projekts nach der Gründung
In den letzten Jahren hat sich der Supermarkt-Startup auch im digitalen Bereich aufgestellt: Seit 2016 werden über einem Online Shop auch Non-Food Produkte rund um den Zero Waste Lifestyle an all diejenigen versendet, die nicht um die Ecke von Original Unverpackt leben. 2017 kam dann das OU Magazindazu, in dem die Leser*innen in Geschichten zu nachhaltigen Themen rund um Ernährung, Lifestyle, Gesellschaft, Umwelt und Zero Waste informiert werden. Trotz der großen Bekanntheit ist es noch immer ein kleines Team in Berlin Kreuzberg. Hinter Original Unverpackt steht aber eine große, lokale Zero-Waste Community, die einen sicheren Kundenstamm bildet und darüber hinaus mit Lob und Kritik antreibt, jeden Tag noch ein bisschen besser zu werden.
Allerdings darf man sich die Etablierung des Unternehmens als keinen geradlinigen Weg vorstellen. So gab es anfangs Probleme, weil dem Unternehmen eine feste organisationale Struktur gefehlt hat. Das Team musste sich erst in einem mühsamen Prozess professionalisieren und lernen, sich nicht in einer Vielzahl kleiner Aufgaben und Nebenaktivitäten aufzureiben. Längst habe aber eine professionelle Routine im Unternehmen Einzug gehalten, so Ria Schäfli von Original Unverpackt. Dabei habe sich auch die Einstellung von spezialisierten Fachkräften als kluge Maßnahme erwiesen.
Positive Folgen durch Gewinn des Creative Business Cup 2014
Rückblickend hat sich der Gewinn des Creative Business Cups 2014 als großes Plus für die Weiterentwicklung des Projekts erwiesen. Vor allem der internationale Bekanntheitsgrad des Unternehmens hat sich durch die erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme erhöht. Außerdem wurde der Aufbau internationaler Netzwerke innerhalb der Zero-Waste-Bewegung in der frühen Phase nach der Gründung stark erleichtert und somit der gesellschaftliche Wandel, den Original Unverpackt anstrebt, unterstützt.
Pläne für einen zweiten Laden
Aktuell ist das Team rund um die Uhr damit beschäftigt, die Eröffnung des zweiten Ladens in Berlin voranzutreiben. Ziel ist es, sich auch in nächster Zukunft wirtschaftlich selbst zu erhalten und gesellschaftlich auf einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit hinzuwirken. Angesichts der oben zitierten Zahlen zum Plastikverbrauch wird das Projekt von Original Unverpackt allerdings in Zukunft nicht fürchten müssen, an Relevanz zu verlieren.
- © Original Unverpackt, Fotografin: Isabell Winter – Creative Business Cup 2014: Original Unverpackt - Milena Glimbovski (Milena_Glimbovski_Fotografin_Isabell_Winter.jpg)
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- © Fotografin: Katja Vogt – Creative Business Cup: Original Unverpackt (original-unverpackt-laden-innen-1_KatjaVogt.jpg)
- © Original Unverpackt – Creative Business Cup 2014: Original Unverpackt - Team (Original_Unverpackt_Team.png)