43% der Unternehmen empfinden Behördenkontakte als kompliziert, zeigt die Lebenslagenbefragung des Statistischen Bundesamts. Dabei gilt: Je komplizierter das Verfahren, desto höher die Unzufriedenheit. Viele Kommunen möchten dies ändern und positionieren sich als gewerbefreundliche Verwaltung. Damit wollen sie Unternehmen zeigen, dass sie Partner des Gewerbes sind und deren Belange ernst nehmen.

In der Regel definieren gewerbeorientierte Verwaltungen konkrete Standards beispielsweise bezüglich Bearbeitungszeiten und Informationsflüssen, welche die Unternehmensfreundlichkeit sicherstellen. Unternehmen wird so auch Planungssicherheit und Transparenz gewährleistet. Wenn es sich bei den Standards um vorgegebene Kriterien im Rahmen einer Zertifizierung handelt, werden diese in einem regelmäßigen Turnus überprüft (siehe unten).

Ziel der gewerbeorientierten Verwaltung ist es auch, die Attraktivität ihres Wirtschaftsstandorts durch die Maßnahmen zu erhöhen. Dadurch können bestehende Unternehmen gehalten, aber auch Neuansiedlungen begünstigt werden. Wenn auch Sie Ihre Kommune als „gründungsfreundliche“ oder „unternehmensfreundliche“ Kommune positionieren möchten, bietet sich die Bewerbung um bestehende Auszeichnungen und Gütesiegel an. Einige Beispiele dafür sind: 

RAL-Gütezeichen

Die Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen e.V. (GMKV e.V.) zertifiziert unternehmensfreundliche Verwaltungen mit dem RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“. Die 14 Gütekriterien, welche zertifizierte Kommunen erfüllen müssen, wurden in Zusammenarbeit mit dem RAL-Institut erarbeitet und sollen Unternehmen Planungssicherheit, Transparenz und Kundenorientierung gewährleisten. Die Erfüllung der Gütekriterien wird regelmäßig durch eine neutrale Organisation überprüft.

Unternehmerfreundliche  Verwaltung im Thüringer Wald e.V.

Im Thüringer Wald können sich Kommunen um die Auszeichnung „Unternehmerfreundliche Verwaltung“ bewerben. Das „forum Thüringer Wald“ vergibt sie an Kommunen, die ihre Unternehmerfreundlichkeit in einem zweistufigen Verfahren unter Beweis stellen: Zunächst werden vor Ort die im Gütekatalog festgelegten Kriterien einer unternehmerfreundlichen Verwaltung überprüft. Anschließend wird mit einer repräsentativen Befragung der ansässigen Unternehmen ermittelt, ob die Verwaltung von diesen als Unternehmensfreundlich wahrgenommen wird. Hat die Kommune das Verfahren erfolgreich durchlaufen erhält sie für drei Jahre die Auszeichnung „unternehmerfreundliche Verwaltung“. Nach Ablauf der drei Jahre muss sie ihre Unternehmerfreundlichkeit erneut vorweisen.

Start-up BW Local

Dieser Landeswettbewerb des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg richtet sich an Kommunen. Ziel ist es, Städte, Gemeinden und Landkreise beim Aufbau oder bei der Weiterentwicklung gründungsfreundlicher Strukturen zu unterstützen. In einem zweistufigen Wettbewerb treten Kommunen unterschiedlicher Größenklassen gegeneinander an. Den besten Konzepten winkt nicht nur die Auszeichnung als „gründungsfreundliche Kommune“ sondern auch ein Preisgeld.

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Julia Rettig Digitalisierung & Innovation / Referentin

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