Das RKW Kompetenzzentrum begleitet rund 30 Modellprojekte der Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in fachlicher Hinsicht. Nachfolgend stellen wir Ihnen aus der Arbeit der Modellprojekte drei Erfolgsfaktoren für die Unternehmensnachfolge durch Mitarbeitende vor. In den drei Faktoren sind jeweils von den Modellprojekten erstellte Videos von „Rolemodels“ verlinkt, Beispiele von Übergebenden und Nachfolgenden, welche die geschilderten fachlichen Inhalte durch Beispiele aus der Unternehmenspraxis lebendig werden lassen (Die im vorliegenden Beitrag dargestellten fachlichen Inhalte treffen jedoch keine Aussagen über die Rolemodels bzw. deren Unternehmen.).
Kenntnis des Betriebs und der Branche
Vorteil bei der internen Unternehmensnachfolge durch Mitarbeitende ist, dass diese den Betrieb und die Branche intensiv kennen. So können die Übernehmenden von Tag eins an ihre Ideen einbringen und mithilfe ihrer Kundschaft- und Marktkenntnis z. B. das Geschäftsmodell modifizieren sowie dem Unternehmen „ihre eigene Handschrift“ geben. Wie etwa direkt die Sortimentsbreite des Unternehmens in der Art zu erweitern, dass eine (regionale) Alleinstellung erreicht wird. Und das kombiniert mit dem Wissen, dass diese Veränderung die Wünsche der Stammkundschaft und neuer Zielgruppen trifft (zu diesen fachlichen Aspekten erhalten Sie einen Praxiseinblick im Video über den Betrieb „Die Kaffeerösterin“ des Modellprojekts „Nexxt Now“, Link führt auf externe Seite).
Agieren in bekannter Rolle
Teils haben interne Nachfolgende bereits mehrjährige Erfahrungen in leitender Führungsposition im Betrieb. Somit bringt die Unternehmensnachfolge die Veränderung mit sich, dass die wirtschaftliche und finanzielle Verantwortung für den Betrieb auf sie voll übergeht. Gleichzeitig können die Nachfolgenden jedoch direkt an ihre bisherige Rolle anknüpfen. Auch kann auf erfolgreich etablierte Strukturen nahtlos weiter aufgebaut werden. Die Weiterführung des bekannten Aufgabenspektrums macht es möglich, dass für die Kundschaft und Mitarbeitenden des Unternehmens kein Bruch entsteht. Da die Übernehmenden aufgrund ihrer vorherigen Führungsrolle „ein bekanntes Gesicht“ sind und bereits mit ihrer Person für das Unternehmen stehen, ergibt sich gleichzeitig gegenseitige Vertrautheit (zu diesen fachlichen Aspekten erhalten Sie einen Praxiseinblick im Video über den Malerbetrieb malerkessler GmbH des Modellprojekts „Nachfolgewerkstatt“, Link führt auf externe Seite).
Finanzielle Planbarkeit
Vorteil der (internen) Unternehmensnachfolge ist zudem, dass der Finanzbedarf, den die Nachfolgerin oder der Nachfolger aufbringen muss, sich genau planen und berechnen lässt. Bei der Betriebsbewertung sowie der Investitionsplanung kann auf professionelle Unterstützung und Beratung der Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern zurückgegriffen werden (zu diesen fachlichen Aspekten erhalten Sie einen Praxiseinblick im Video über den Friseursalon Goldene Spitzen des Modellprojekts „Nachfolgewerkstatt“, Link führt auf externe Seite). Bei einer Unternehmensgründung gilt es erst, ein Geschäftsmodell zu etablieren und Kundschaft zu erschließen, die für die Angebote und Leistungen des Startups bezahlen. Bei der Übernahme eines bestehenden Betriebs kann auf umfassende finanzielle Kennzahlen zurückgegriffen werden. Gleichzeitig erzielt das bestehende Unternehmen von Tag eins der Übernahme an Umsätze, die zu einem Teil auch zur Finanzierung dieser verwendet werden können.
In zwei weiteren Blogbeiträgen haben wir für Sie Erfolgsfaktoren zur Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen aufbereitet. Erfahren Sie mehr zu den Themen „Rollen in der Familie klären“ und „Mit neuen Ideen außerhalb des Familienunternehmens experimentieren“ sowie „Übernahme Schritt für Schritt“ und „Intensiver Dialog mit den Mitarbeitenden“.
- © Oleksandr Bedenyuk (Oleksandr Bedenyuk (Photographer) / iStock.com – Fertigung Mittelstand (2127_fertigung_mittelstand.jpg)