Quizfrage: Wer hat im Juni 2016 einen neuen Weltrekord für die meisten – rein elektrisch – zurückgelegten Kilometer binnen 24 Stunden aufgestellt:
- Der erste Halter des Rekords, Mercedes mit einer elektrischen B-Klasse?
- BMW mit einem Prototyp des Elektro-Sportwagens i8?
- Renault mit dem Elektro-Kleinwagen Zoe?
- Audi mit dem in Kleinserie produzierten Audi R8 e-tron?
- Ein mittelständischer Unternehmer aus Seeshaupt mit einem Tesla Model S?
Wie die Überschrift des Artikels verrät, geht der Rekord tatsächlich an das KMU aus Bayern. Die Rekordfahrt wurde vom 18.06. auf den 19.06.2016 auf der sechsspurigen Autobahn München/Ulm durchgeführt. Insgesamt legte das Team mit und um den Mittelständler Horst Lüning 2.424 Kilometer zurück. Wer hierbei an Motorsport denkt liegt jedoch falsch. Um maximale Sicherheit zu gewährleisten wurde die Strecke zu 90% vom Fahrzeug selbst per Autopilot gefahren, sich am Steuer regelmäßig abgewechselt, die Richtgeschwindigkeit kaum überschritten, sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten, eine normale Schnellladesäule benutzt, der Akku im normalen Betriebsfenster verwendet sowie in der Nacht stets ein zweiter Fahrer mitgenommen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der maximal effizienten Fahrweise, einer äußerst komplexen Problemstellung. Im Kern ist diese analog zu einer unternehmerischen Fragestellung. Wie bei einem Businessplan muss alles sehr sorgfältig durchdacht und kalkuliert werden.
Wie bei einer Unternehmensgründung geht es zunächst darum das „Startkapital“ mit maximalem Effekt zu nutzen. Die Ladezeit der ersten Akkuladung zählt zeitlich nicht in die Fahrt mit ein, wie sie eingesetzt wird stellt einen großen Erfolgsbaustein dar. Der Bonus dieser vollen Ladung geht – wie das Startkapital – nach und nach verloren, was spätere Ladevorgänge komplizierter macht. Auch hier liegt der Start-up-Vergleich auf der Hand. Je fortgeschrittener die Finanzierungsrunden, umso schwerer wird es die benötigten Gelder zusammenzubekommen.
Dem Erfolg liegt eine komplexe Matrizenrechnung zugrunde – es müssen eine Menge von Variablen beachtet werden. Zum einen steigt der Luftwiderstand quadratisch zur Geschwindigkeit und bei starkem Beschleunigen steigt der Widerstand im Elektromotor überproportional. Auf der anderen Seite kann insgesamt Zeit eingespart werden, wenn schneller eine höhere Geschwindigkeit erreicht wird. Der Schnelllader lädt die ersten zehn bis fünfzehn Minuten mit ca. 116 kW Leistung und fährt danach auf 90 kW runter. Also sind kurze Ladepausen ideal? Jedes Anhalten kostet aber auch extra Zeit. Bei Regen ist der Rollwiderstand der Räder stärker, was zu einem höheren Stromverbrauch führt...
Die aufgeführten Beispiele veranschaulichen, wie groß die vollbrachte – unternehmerische – Leistung ist. Diese „Prozessinnovation“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes.
Quelle: www.youtube.com/watch
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