Unter dem Motto „Meet the Jury“ stellen wir Ihnen wöchentlich Jurymitglieder des deutschen Vorentscheids der Europäischen Unternehmensförderpreise vor. Seit März suchen wir für die neue Wettbewerbsrunde wieder die innovativsten und erfolgreichsten Projekte Deutschlands zur Stärkung des Unternehmergeistes und zur Förderung unternehmerischen Handelns.
Die European Enterprise Promotion Awards (kurz: EEPA) der Europäischen Kommission prämieren herausragende Leistungen von Behörden und öffentlich-privaten Partnerschaften zur Förderung von Unternehmergeist und Unternehmertum in Europa. Die nationale Jury ist für die Auswahl des deutschen Vorentscheids zuständig. Die nominierten deutschen Gewinnerprojekte haben hierbei die Chance auf den Sieg im internationalen Wettbewerb.
Wir haben Guido Neumann von NFTE Deutschland e.V. befragt, der seit einigen Jahren Jurymitglied beim deutschen Vorentscheid der EEPA ist. Als gemeinnütziger Verein bildet NFTE bundesweit Lehrerinnen und Lehrer in Entrepreneurship Education aus und fördert so Unternehmergeist in Schulen.
Herr Neumann, welche Wettbewerbskategorie ist Ihnen persönlich am liebsten?
Neumann: Die erste Kategorie „Förderung des Unternehmergeistes“ ist das, was wir bei NFTE (gesprochen: nifti – aus dem Englischen für pfiffig, schlau, einfallsreich) auch machen. „Unternehmerisches Denken“ heißt lösungsorientiertes Denken für Problemstellungen, ökonomisches Grundverständnis, Selbstwirksamkeit und Nachhaltigkeit. Entrepreneurship ist eine Haltung.
Warum engagieren Sie sich in der Jury des deutschen Vorentscheids der Europäischen Unternehmensförderpreise?
Neumann: Die Fülle der eingereichten Projekte ist für unseren Verein und für mich persönlich sehr inspirierend. Es ist erstaunlich, wie (oft) junge Menschen an die Lösung von gesellschaftlichen Problemen herangehen. Vor allem eher unkonventionell auf dem Weg zu neuen Ufern. Neue Geschäftsmodelle werden kreiert.
Was qualifiziert Ihrer Meinung nach ein Projekt als deutschen Gewinner?
Neumann: Um sich als Gewinnerin oder Gewinner in dieser Kategorie zu qualifizieren, braucht es vor allem gute Methoden und didaktische Ansätze.
Was bedeutet für Sie persönlich die erfolgreiche Förderung von Unternehmertum?
Neumann: Für mich ist Unternehmertum mit sozialer Verantwortung verknüpft. Ich würde mir neben einer finanziellen auch eine gesellschaftliche Förderung von Unternehmertum wünschen. Oft werden Unternehmerinnen und Unternehmer mit Managerinnen und Managern gleichgesetzt. Ich denke, das wird dem nicht gerecht. Positive Berichterstattung über Familienunternehmen, über die Übernahme von sozialer Verantwortung, ressourcenschonenden Umgang bei Produktion, Vertrieb, Entsorgung würde hier auch unterstützen.
Was wünschen Sie sich in Zukunft für die Förderungslandschaft in Deutschland?
Neumann: Ich wünsche mir eine Förderung, die sich den Unscheinbaren zuwendet. Ausgründungen aus der Universität oder Unternehmen brauchen Zulieferer von Bauteilen, die von Klein- und Kleinst-Gründungen produziert werden. Unternehmerisches Denken muss bereits in der Schule stattfinden!
Lieber Herr Neumann, vielen Dank für Ihre Antworten!
- © Enrico Fianchini / iStock.com – Zustimmung (1321_zustimmung.jpg)
- © Privat/Non-kommerziell – Guido Neumann (EEPA_Jury_GuidoNeumann.jpg)