An der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim im Rheingau hat im Rahmen der Gründerwoche Deutschland am 19.11.2016 der vom Entrepreneurship-Lehrer Paul Rauh ausgerichtete erste „Gründertag“ für wirtschafts- und technologieinteressierte Schüler stattgefunden. Die Veranstaltung stand unter dem Leitthema „Gründerkultur versus Fehlerkultur in Deutschland: Startup versus Fuckup". Das Motto „Aus Fehlern wird man klug!“ sollte zu mehr Mut und Gründergeist motivieren. Die Geschäftsführende Gesellschafterin der Lock Your World GmbH & Co. KG, Manuela Engel-Dahan aus Bad Orb – Vorbild-Unternehmerin der BMWi-Initiative „FRAUEN unternehmen“ – präsentierte den 50 Schülern in einem sehr mitreißenden Vortag, wie sie zu dem Beruf „Unternehmerin“ gekommen ist und mit viel Leidenschaft und Kampfgeist Kritiker verstummen lassen sowie Hürden erfolgreich meistern konnte.
Mit der Musik von Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ begann das Event. „Wenn etwas schief gelaufen ist: Habt den Mut, den Kopf wieder auf zu richten!“ motivierte Prof. Dr. Annette Kämpf-Dern aus Frankfurt am Main die Zuhörer: Fehler und vermeintliche Rückschläge können sich im Nachhinein sogar manchmal als „Glücks-Wendungen“ entpuppen. In einer faszinierend ehrlichen Analyse zeigte der ehemalige Internatsschüler Marcel Hofmann, Mitgründer von „actified“ – einer App zum spontanen Treffen sportinteressierter junger Leute – wo die gedanklichen Fehler der euphorischen, aber gescheiterten Gründung lagen. Im persönlichen Rollenspiel wurden weitere Erfahrungen und individuelle „Bekenntnisse“ eingebracht. Besonders die aufschlussreiche Analyse von Vivien Eller, die als Sprecherin eines Schülerteams für einen Wirtschaftswettbewerb ihre Mitschüler immer wieder motiviert, zusammengehalten und zum Erfolg geführt hat, beeindruckte die Teilnehmenden. Live vom Times Square in New York meldete sich der mehrfache Unternehmensgründer Garry Spanz und berichtete von seinen Erfahrungen und Niederlagen als Unternehmer.
Manuela Engel-Dahan war von der Veranstaltung sichtlich begeistert: „Es ist sehr inspirierend, mit welcher Dynamik das Themenfeld betrachtet wurde und dass neben Sachverstand bereits ein hohes Maß an Selbstkritik spürbar ist. Eine sehr reife Jugend, wir können stolz auf diesen Nachwuchs sein.“ Sie gab den Schülern in ihrer Präsentation mit auf den Weg, für ihre Ideale einzustehen, sich selbst auch Fehler zu verzeihen und den Blick nach vorne zu richten. Heilsam sei dabei, getroffene Entscheidungen – die eigenen und auch die von Dritten – anzunehmen, und die gemachten Erfahrungen als Motivation für die Weiterentwicklung zu nutzen.
Vollblutunternehmer Mathias Dehe bezog unter dem Motto „Ich lerne, wenn ich scheitere“ Stellung. Er berichtete von unternehmerischen Glücksmomenten, von einer schmerzhaften Insolvenz und seiner gleich darauffolgenden, sehr erfolgreichen Neugründung. Unter dem Strich steht für ihn fest: „Für mich kommt nichts anders in Frage, als Unternehmer zu sein“.
Von Schülern vorgetragene Statements von Experten wie Prof. Dr. Barbara Burckhardt-Reich, Projektleiterin von „Jugend gründet“, oder Prof. Dr. Heinz Trasch, Leiter a.D. des Steinbeis Innovationszentrum Pforzheim, dienten als Leitgedanken für die abschließende Plenumsdiskussion.
Mitautor des Textes ist Paul Rauh, Entrepreneurship-Lehrer an der Internatsschule Schloss Hansenberg.