Im osthessischen Regierungsbezirk Kassel liegt der Landkreis Fulda, der circa 220.000 Einwohner hat. Wirtschaftlich verfügt der Landkreis Fulda über ein breites Branchenspektrum, die Zahl der Unternehmensgründungen fallen allerdings vergleichsweise gering aus. Im NUI-Regionenranking des IfM Bonn belegt der Landkreis den 265. Rang.

Christoph Burkard, Geschäftsführer der Region Fulda GmbH, beantwortet unsere Fragen zum Gründerökosystem Fuldas. 


Herr Burkard, wie entwickelt sich das Gründungsgeschehen in Ihrer Region? Lassen sich Schwerpunkte erkennen?

Herr Burkard: Die Gründerzahlen entwickeln sich seit einigen Jahren rückläufig. Die Region Fulda ist, die Gründerquote betreffend, Schlusslicht in Hessen. Allerdings korrespondiert die Gründerquote allem Augenschein nach auch mit der Arbeitslosenquote. Viele potenzielle Gründer scheuen den Weg in die Selbständigkeit und ziehen stattdessen einen gut bezahlten Job vor.  Bei den Gründungen selbst lassen sich nur wenige Schwerpunkte erkennen, zum Beispiel Finanzdienstleistungen, hier sind ja viele als Finanzberater selbständig. Insgesamt sind etwas mehr als 50 Prozent im Bereich der Dienstleistungen tätig.

Welche sind für Ihre Organisation die größten Herausforderungen bei der Gründungsförderung?
Die größte Herausforderung ist mit Sicherheit, Gründer für den Schritt in die Selbständigkeit zu motivieren. Dies betrifft besonders akademische Gründer aus der Hochschule Fulda, hier ist ein äußerst niedriges Bestreben zur Gründung zu sehen. Weder Büroraumfindung, noch Finanzierung stellen für die Gründer größere Herausforderungen dar. Allerdings suchen die Gründer, die sich im Gründernetzwerk organisiert haben, vermehrt Unterstützung bei Vertrieb und beim Kontakt zu potenziellen Kunden.

Bitte beschreiben Sie eine innovative Maßnahme, wie Sie Gründungen in Ihrer Region unterstützen.
Zielführend ist hier der Erfahrungsaustausch innerhalb des Gründernetzwerks mit verschiedenen Formaten, angefangen vom Gründerfrühstück über Gründerabende bis hin zu Innovationsabenden. Hier wird eine Mischung aus Ideen und Geschäftspräsentationen und Weiterbildung mit großem Raum für Netzwerke gegeben. Vielfach haben sich hier, bei den stellenweise auch organisierten Speed-Dating-Formaten, Geschäfte zwischen den Gründern, aber auch zwischen Gründern und Beratern ergeben. Ein besonderes Highlight ist das Engagement einer Gruppe aus den Wirtschaftsjunioren, die sowohl „Jugend gründet“ als auch die Teilnehmer am „Hessischen Gründerpreis“ unterstützen. Hier werden die Teilnehmer explizit auf ihre Vorträge im Rahmen des Halbfinales des Hessischen Gründerpreises vorbereitet. Das Ergebnis gibt der Region Recht. Seit sich die Wirtschaftsjunioren der Industrie- und Handelskammer (IHK) engagieren, waren in jedem Jahr Preisträger aus der Region Fulda dabei.

Inwiefern ist der Einsatz des Canvas für Ihre Arbeit hilfreich?
Das Canvas hat zum ersten Mal einen systematischen Überblick über das gesamte Gründergeschehen ermöglicht und hilft uns, Doppelaktivitäten zu vermeiden und das Gründerengagement zu bündeln.

Vielen Dank für das Interview, Herr Burkard!

Nachfolgend das ausgefüllte Canvas des Landkreises Fulda zum Anklicken.

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