Wie genau geht man eigentlich vor, wenn man sein Unternehmen gründen möchte? Und welche Herausforderungen ergeben sich ganz am Anfang einer Unternehmensgründung? Diese und weitere Fragen stellen sich viele Gründerinnen und Gründer. In unserem nächsten Video zeigen wir, welche Anlaufstellen Gründerinnen und Gründer im Emsland haben und welche Unterstützungsangebote gerade in der Vorgründungsphase hilfreich sind.
Im Video stellen Heidi Ricke und Mechthild Gerling von der Emsland GmbH mit der EXEL Existenzgründungsinitiative Emsland, Ansgar Göbel bei der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sowie Jens Schröder für die Wirtschaftsförderung der Stadt Lingen vor, wie sie in einem starken Gründungsnetzwerk die Gründerinnen und Gründer bei ihren ersten Schritten begleiten und damit die Region Emsland stärken. Im Netzwerk verstehen sie sich als Lotsen, denn jede potentielle Gründung ist besonders und braucht passgenaue Hinweise, aber was gerade am Anfang für alle enorm wichtig ist, das sind Netzwerke – weil sie Orientierung geben und durch gute Beispiele anderer Gründerinnen und Gründer Mut machen. Einig ist sich das Gründungsnetzwerk im Emsland hierüber:
- Die Zeit der Notgründungen ist vorbei – Gründerinnen und Gründer kommen heute sehr ernsthaft, gut qualifiziert und häufig auch gut vorbereitet in die Beratungsgespräche.
- Zwei Trends zeichnen sich ab: erstens nehmen Gründungen mit einem sozialen, ökologischen oder regionalen Fokus stark zu und zweitens stellen junge Leute häufiger als früher Beratungsanfragen zur Unterstützung einer Unternehmensübernahme. So steigt die Vermittlung zwischen übergabebereiten Unternehmen und ihren potentiellen Nachfolgern und die bundesweite nexxt-change Unternehmensnachfolgebörse kommt ins Spiel.
- Digitale Angebote in der Gründungsunterstützung, wie der 45- Minuten-Digitalisierungscheck für Existenzgründer, sind eine Antwort auf immer mehr digitale Geschäftsmodelle heutiger Gründungen – aber das persönliche Gespräch und die Vernetzungsangebote vor Ort wie der EXEL-Gründertag werden sehr gut wahrgenommen und offenbar gebraucht.
- Finanzielle Förderung bieten die Landkreise vor Ort und auf Bundesebene die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wobei im Handwerk das ERP-Gründerkredit - Startgeld „der Renner“ zu sein scheint.
Woraus Gründer und Gründerinnen ihre Motivation für eine Unternehmensgründung nehmen, welche Hilfestellungen im Emsland sehr wertvoll waren und wie wertvoll die Unterstützung aus dem Gründernetzwerk ist erzählen Lisa Lubas, Gründerin des Biobote Emsland, Lena Lajiq, die das Unternehmen Bestattungen Efken übernommen hat sowie Julius Frilling, Gründer des Stadtkiosk Julius Frilling. Sie alle sind für ihre ganz besonderen Gründungsgeschichten bereits ausgezeichnet worden und haben inzwischen anderen Gründerinnen und Gründern Mut gemacht, indem sie Teil der „Emsländischen Erfolgsstories“ waren.
Der Biobote Emsland ist aus der Idee von Lisa und Ivan Lubas entstanden, den Menschen in ihrer Region den Einkauf von Bio-Lebensmitteln zu erleichtern. Das Angebot einer Bio-Kiste gab es im Emsland zuvor noch nicht. Es profitieren die regionalen Erzeuger von dem Service ebenso wie die Kundinnen und Kunden. Der regionale Fokus des Bioboten Emsland wird deutlich, wenn man die Website besucht, auf der alle landwirtschaftlichen Erzeuger („Vollblut-Ökos“) mit ihren Profilen aufgeführt sind. Der Anspruch ist, regionale Bio-Lebensmittel mit definierter Herkunft in Verbandsqualität anzubieten und „nicht irgendwie Bio von irgendwoher“.
Bestattungen Efken hat Lena Lajiq von dem Gründer Franz Efken übernommen. Als Nachfolgerin führt sie das gut eingeführte Bestattungsunternehmen fort. Sie will nicht viel ändern, auch der Name soll bleiben. Aber einiges soll doch weiterentwickelt werden, denn beispielsweise wird das Digitale Erbe immer wichtiger, diesen Service baut die Nachfolgerin weiter aus. Ausbildungsplätze im Emsland sind ihr ebenfalls ein Anliegen, sie selbst ist Ausbilderin für den Beruf der Bestattungsfachkraft.
Der Stadtkiosk Julius Frilling – es müsste eigentlich heißen „die Stadtkioske“, denn es sind inzwischen 11 Standorte in Meppen, Lingen, Nordhorn und weiteren Ortschaften des Emslandes – ist deshalb spektakulär, weil der 24-jährige Gründer mit jedem neuen Standort ein Einkaufsangebot schafft, das es sonst schlicht nicht gäbe – geöffnet vom frühen Morgen gegen 5:00 Uhr bis in den späten Abend hinein. Und in den Filialen, die gerne auch direkt neben einer Tankstelle oder einem Discounter liegen – Konkurrenz belebt das Geschäft – sind ausschließlich Menschen mit sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverträgen tätig.
Erfahren Sie auch mehr zum Drehtag im Emsland in unserem Reisetagebuch.
Die Videoreihe „Gründen in Deiner Region – Gut für Dich. Gut für Deutschland“ - Teil der Gründungsoffensive „GO!“ stellt 24 Regionen und ihr Gründungsumfeld beispielhaft vor. Die einzelnen Regionen sind geprägt durch ganz individuelle Angebote und herausragendes Engagement vieler Akteure. Die dort gegründeten Unternehmen stehen jeweils für ihre einzigartige Geschichte und machen Mut, es ihnen gleich zu tun.
Mit der Gründungsoffensive „GO!“ wollen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die Spitzenverbände der Wirtschaft den Gründer- und Unternehmergeist in Deutschland stärken und mehr Menschen zum Gründen ermutigen. Um dies zu bewirken, ist es wichtig, Gründerinnen und Gründer und diejenigen, die sie dabei in den Regionen unterstützen, sichtbar zu machen.