Zahlreiche Gäste (ca. 180 Personen) sind am 04.06.2019 der Einladung der Körber-Stiftung nach Hamburg gefolgt. Die Aufregung unter dem Publikum war groß und gerechtfertigt. Der Anlass: die Verleihung des Zugabe-Preises, der erste Preis für Social Senior Entrepreneurship jenseits der 60-er Jahre.
Damit möchte die Körber-Stiftung solche Menschen würdigen, die nach ihrem beruflichen Werdegang im höheren Alter noch einmal einen Neustart als Unternehmer*in gewagt haben, mit dem ausdrücklichen Ziel, die Gesellschaft bzw. die Welt besser zu machen. Diese Menschen sollen ebenfalls gleichzeitig Vorbilder schaffen und Inspiration für andere sein, in einer Zeit, in der die überholten Altersbilder keine Gültigkeit mehr haben. Und dafür konnten die Persönlichkeiten sowie die Geschäftsmodelle der Preisträger*innen kaum unterschiedlicher sein.
Michael Hoppe, 70 Jahre, trägt mit seiner Stiftung „steps for children“ zum Aufbau selbsttragender (Wirtschafts- und Bildungs-)Strukturen in Namibia bei.
Anna Vonnemann, 67 Jahre, hilft mit ihrem selbst erfundenen Gerät zur Haltungs- und Bewegungskontrolle „ReModD (Remember Motion Device)“ gelähmte Menschen wieder zum Laufen.
Ute Büchmann (Büchmann-Seminare), 65 Jahre, betreut mit ihren „Senioren- Assistent*innen“ ältere Menschen und kämpft so gegen die Einsamkeit der Älteren in der Gesellschaft.
Bernward Jopen (Leonhard gGmbH), 75 Jahre, vermittelt in München Strafgefangenen das nötige „Handwerkszeug“ zum Geschäftserfolg. „Denn „Knackies“ sind die „besten“ Unternehmer*innen – meint Herr Jopen – weil sie über wichtige entrepreneurial skills (Kreativität, Risikobereitschaft, Durchsetzungsfähigkeit u. a.) verfügen.“
Zu den Jurymitgliedern des Zugabe-Preises zählten renommierte Persönlichkeiten der Entrepreneurship-Forschung, Experten aus den Bereichen Alter und Demografie, Gründer und Unternehmer sowie namhafte Politikerinnen, darunter Barbara Wackernagel-Jacobs, Ministerin a. D. für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales im Saarland und Brigitte Zypries, Bundesministerin a. D. für Wirtschaft und Energie. Vom RKW Kompetenzzentrum war Dr. Noemí Fernández Sánchez, Expertin für Senior Entrepreneurship, vertreten.
Die Preisverleihung war der Höhepunkt eines zweitägigen Veranstaltungsprogramms, das am Vortag mit dem Barcamp „Gründerzeit“ für Menschen 50plus begonnen hatte. Die Körber-Stiftung möchte sich in der Zukunft weiterhin für Social Senior Entrepreneure einsetzen. „Start-up-Kurse, Barcamps und Vernetzungstreffen dürfen kein Privileg der Youtube-Generation sein. Für‘s Gründen ist es nie zu spät“, befand Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung.
Großen Zuspruch erhielt der gemeinsam vom RKW Kompetenzzentrum und Gründer 50plus angebotene Workshop zu den Themen „Genossenschaften und Nachfolge“, was wieder einmal das große öffentliche Interesse an diesen Belangen beweist.
Gründung geschieht in jedem Alter und in jeder Lebensphase. Und angesichts der hier vorgestellten Vorbilder beim Unternehmertum – wie beim guten Wein: Das Beste kommt mit dem Alter.