Innovationszentren sind erfolgreiche Gründerökosysteme
Wie gelingt es, mehr Gründungen und bessere Gründungen zu generieren? Neben den harten Faktoren spielen zunehmend weiche Faktoren bei der Gründung eine Rolle. Die deutschen Innovationszentren haben sich als Garant für Erfolg über Jahre einen guten Namen erarbeitet. Sie bieten als Gründerökosysteme sowohl die harten als auch die weichen Erfolgsfaktoren.
Mehr Gründungen und bessere Gründungen
Nicht nur die Politik treibt in letzter Zeit die Frage um, wie es gelingen kann, mehr erfolgreiche Unternehmensgründungen zu generieren. Auch Wirtschaftsverbände, Kammern und die Wirtschaftsförderung beschäftigt diese Problematik intensiv. Offensichtlich geht es um zwei Aspekte: Zum einen mehr Gründungen, zum anderen Sicherung des Erfolgs dieser Gründungen. Immer wieder beschäftigen sich wissenschaftliche Untersuchungen mit diesen Themen. Sie kommen zu folgenden Ergebnissen: Die Anzahl der Gründungen lässt sich nur erhöhen wenn es mehr potentielle Gründer gibt, die eine entsprechende Idee haben und die auch die notwendige Qualifikation mitbringen. Bei den Anzahlen potentieller Gründer ist in Deutschland, auch mentalitätsbedingt nicht mit wesentlichen Steigerungen zu rechnen. Wohl aber lässt sich bei der Qualifikation das erste korrigierbare Defizit ausmachen. Es muss in weitaus größerem Umfang gelingen, unternehmerische Denkweisen und Fähigkeiten in die schulische und weiterführende Bildung zu integrieren. Dies wird nicht im Alleingang von den Bildungsträgern zu realisieren sein, hier ist ein Zusammenwirken von Unternehmen mit den Bildungseinrichtungen ein möglicher Lösungsansatz.
Wie lässt sich nun der Erfolg einer Unternehmensgründung verbessern? Wesentlicher Erfolgsgarant ist die Vernetzung der Gründer mit anderen Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Wirtschaftsverbänden, Kammern, Finanziers und nicht zuletzt mit anderen Gründern. Der informelle Kontakt mit diesen Akteuren bietet umfangreiche Informationen, die Möglichkeit sich auszutauschen und von dem anderen zu lernen. Diese Vernetzung kann man auch als Ökosystem bezeichnen. Hier geht es darum, den Gründer mit all denen in Kontakt zu bringen, die den Erfolg der Gründung positiv beeinflussen können. Natürlich sind diese "weichen" Faktoren nicht die einzigen Erfolgsfaktoren. Natürlich gehören die Kenngrößen wie Art und Umfang der Finanzierung, Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, Wahl des richtigen Geschäftsmodells und des richtigen Standortes zu den Erfolgsfaktoren, aber diese Kenngrößen allein garantieren nicht den Erfolg. Erst im Zusammenwirken mit dem Gründerökosystem können Sie voll zum Tragen kommen.
Innovationszentrum als erfahrener Erfolgsgarant
Auf der Jahreskonferenz des Bundesverbandes Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren 2013 wurde der Begriff des "Humus für Gründer" geprägt. Dieses Wort beschreibt anschaulich worum es geht: Eine Kultur des miteinander kommunizierens aber auch des Wettbewerbs ist es, der Ausgründungen zu erfolgreichen Unternehmen werden lässt. Gründerklima, Gründerökosystem, Humus für Gründer sind Synonyme die ein und das gleiche umschreiben: Das enge Miteinander von unterschiedlichsten Akteuren mit dem gemeinsamen Ziel, StartUps zum Erfolg zu führen. In den deutschen Innovationszentren finden Gründer genau diese Unterstützung, die für den Erfolg wichtig ist. Die Zentren sind diese Ökosysteme, die ein attraktives Umfeld für StartUps bieten. Die Zentrumsmanager haben umfangreiche Erfahrungen bei der Betreuung der Gründer. Sie sind auch erfahrene Netzwerker, die die wichtigen Kontakte zu anderen Unternehmen, zu Finanziers und in die Wissenschaft knüpfen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Seit es in Deutschland Innovationszentren gibt, mithin seit 1984, bestätigt sich die eindrucksvolle Bilanz: 90 % der in den Innovationszentren gegründeten Unternehmen sind nach fünf Jahren noch am Markt. Die vier Säulen eines erfolgreichen Innovationszentrums sind neben diesem Klima die zugeschnittene branchenbezogene Infrastruktur, die Unterstützung der Gründer beim Finden der richtigen Finanzierung sowie das persönliche Coaching.
Autor: Dr.-Ing. habil. Bertram Dressel, Präsident des ADT-Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie-und Gründerzentren e.V.