Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen – auch im internationalen Vergleich – oft über eine führende Position in ihrer Branche, haben hervorragendes technisches Know-how, einen breiten Kundenstamm und sind zudem sehr gut vernetzt. Startups punkten durch äußerst innovative Geschäftsmodelle, flache Hierarchien und neuartige kreative Produkt- und Serviceideen. Vor dem Hintergrund ihrer komplementären Eigenschaften erscheint eine Kooperation mit KMU für Gründer als Erfolgsrezept. Soweit die Theorie. Ergeben sich aus der Verknüpfung gestandener und junger Unternehmen in der Praxis tatsächlich positive Effekte und Wirkungen?
Dies haben wir in unserer neuen Studie „Mittelstand meets Startup – Potenziale der Zusammenarbeit“ erörtert. Die Ergebnisse resultieren aus einer im Herbst 2016 durchgeführten telefonischen Befragung von 200 KMU aus den Branchen Maschinen- und Fahrzeugbau, Information und Kommunikation sowie Chemie und Pharma. Die gute Nachricht vorweg: Ja, es funktioniert!
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Insgesamt betrachtet wurden bei über 60 Prozent der Kooperationen zwischen KMU und Startups die Ziele vollständig oder weitestgehend erreicht. Besonders erfolgreich ist dabei die Zusammenarbeit in der Chemie und Pharmabranche, hier wird ein Wert von 75 Prozent erzielt (siehe Abbildung unten). Im Maschinen- und Fahrzeugbau sind es 67 Prozent. Der Bereich „Information und Kommunikation“ fällt etwas ab, es werden noch in 51 Prozent der Fälle die gemeinsamen Ziele umgesetzt.
Die Ergebnisse spiegeln sich auch in der Weiterempfehlung hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit Gründern wider. Im Maschinen- und Fahrzeugbau würden 81 Prozent der befragten Unternehmen anderen KMU in ihrer Branche eine Zusammenarbeit empfehlen. Der Bereich Chemie und Pharma liegt mit 80 Prozent nahezu gleichauf. Bei den KMU aus der IKT-Branche sind es immerhin noch 60 Prozent.
Betrachtet über alle Branchen hinweg würden 95 Prozent der KMU mit Startup-Kooperationserfahrung auch in Zukunft wieder mit Gründern zusammenarbeiten. Bei kleineren KMU mit bis zu 50 Mitarbeitern ist die Bereitschaft für eine erneute Kooperation sogar noch stärker ausgeprägt als bei größeren Mittelständlern. Hierbei ist jedoch generell anzumerken, dass Prognosen über zukünftiges Verhalten von Befragten in wissenschaftlichen Studien grundlegend optimistisch ausfallen, und das tatsächliche Verhalten dann in einer nicht unentscheidenden Anzahl an Fällen abweicht.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in der Praxis tatsächlich eintrifft was die Theorie verheißt. Kooperationen zwischen KMU und Startups funktionieren gut!
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