Der Startup Nations Summit (SNS) ist Teil des Global Entrepreneurship Network (GEN) und findet jährlich anlässlich der Global Entrepreneurship Week statt. Der Summit in Tallinn wurde vom Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation Estland und Startup Estonia ausgerichtet.
Teilnehmer sind hauptsächlich Vertreter von Institutionen des öffentlichen Sektors, die für ihr jeweiliges Gründerökosystem verantwortlich sind, sowie externe Berater und Entrepreneurship-Experten. Sie tauschen sich mit Unternehmern und Wissenschaftlern über in ihrem speziellen Umfeld funktionierende und nicht-funktionierende Programme, staatliche Rahmenbedingungen und regulatorische Maßnahmen aus, die junge Unternehmen und Startups unterstützen und ihr Wachstum fördern können. Der Summit bietet ihnen damit ein internationales Forum zum Voneinander-Lernen, mit dem Ziel, die Anzahl von Neugründungen zu steigern und Einblicke darin zu gewinnen, wie Regierungen ihre Unternehmer unterstützen können.
Jedes Jahr werden beim Startup Nations Summit einige Themen in den Vordergrund gestellt. In diesem Jahr waren dies unter anderem:
City Policies
Es wurden ausgewählte Beispiele aus Cordoba (Argentinien) und Den Haag (Niederlande) vorgestellt. Im Anschluss wurde die Frage diskutiert, welche Vorteile das Testen neuer Programme in städtischen Räumen vor einer Etablierung auf nationaler Ebene mit sich bringt: In Städten erhält man schneller und direkter Rückmeldungen von den Betroffenen und kann kurzfristig entsprechende Anpassungen vornehmen. Auch ein Austausch mit Städten ähnlichen Profils kann hilfreich sein.
Für Städte, die sich als Gründungsstandort etablieren möchten, ist es zudem wichtig, ein individuelles Profil zu entwickeln und Schwerpunkte zu setzen, um sich auch international abzuheben.
In den USA organisiert die Ewing Marion Kauffman Foundation seit 2014 mit der Mayors Conference on Entrepreneurship jährlich ein Treffen für Bürgermeister, die sich in geschlossenem Kreis über ihre jeweiligen Gründerszenen austauschen können.
Internationalisierung von Startups
Im Gespräch mit Branchenexperten und Gründern wurde die große Bedeutung der Internationalisierung von Startups diskutiert, aber auch die Schwierigkeiten, die insbesondere kleine Länder wie Estland dabei haben. Insbesondere in Ländern mit begrenztem Binnenmarkt sollten ambitionierte Startups von Beginn an international aufgestellt sein. Neben vielem anderen bedeutet dies ggf. auch, Mitarbeiter aus interessanten ausländischen Märkten anzuwerben (bei dem estnischen Startup “Pipedrive” z. B. sind dies 30 % der Belegschaft), Services in den entsprechenden Sprachen anzubieten und lokale Vertriebsstrukturen aufzubauen. Manche Acceleratoren unterstützen ihre Gründer dabei, Hürden auf dem Weg ins Ausland auszuräumen und Investoren für die Skalierung zu finden. Auch Business Angels können dabei unterstützen – mit Mentoring und Kontakten, die den Aufbau eines Netzwerks ermöglichen.
Regulatory Sandbox
Mit dem Begriff „Regulatory Sandbox“ wird ein limitierter Bereich beschrieben, innerhalb dessen Unternehmen unter erleichterten Bedingungen neue Produkte oder Dienstleistungen testen können, bevor sie offiziell auf den Markt gehen. Sie können so testen, wie ihre Angebote wirken und vor dem großen Rollout basierend auf den Erfahrungen die sie machen entsprechende Anpassungen vornehmen. Insbesondere im Bereich von Startups aus dem Bereich FinTech wird diese Vorgehensweise angewendet.
Die Bank of Thailand hat z. B. seit einem Jahr eine solche Sandbox eingerichtet, in der FinTechs ihre Geschäftsmodelle im kleinen Rahmen testen und überwachen können. Wichtig hierbei ist, dass die Unternehmen Marktreife erreicht haben und ihre Ideen wirklich innovativ oder disruptiv sind. Die Bank of Thailand ist dabei bemüht, eine Balance zu finden zwischen der Unterstützung von Innovationen auf der einen Seite und dem Schutz des Marktes und der Konsumenten auf der anderen.
Startup Nations Awards 2017
Mit den Startup Nations Awards werden jährlich Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich in besonderem Maße für Policy Leadership einsetzen und versuchen, Antworten auf die Frage zu finden, wie das Wachstum von Unternehmen am besten unterstützt werden kann. Die Awards werden im Rahmen des Startup Nations Summit verliehen.
Die diesjährigen Preisträger sind:
- Local Policy Leadership: Jorge Lawson, Director, National Bank, Argentina
- National Policy Leadership: Mariano Mayer, Secretary of Entrepreneurs and SMEs, Argentina
- Groundbreaking Policy Leadership: Innovation and Entrepreneurship Team, World Bank
- GEN Award: Mikk Vainik, Expert on Policy, Ministry for Economic Affairs and Communicaion, Estonia
Die offizielle Mitteilung zu den Startup Nations Awards finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Gastgeberland Estland, dessen Digitalisierungsstrategie und die Auswirkungen auf das Gründerökosystem finden Sie <link gruendung/blog/digitale-vorreiter-aus-dem-europaeischen-norden-ein-blick-auf-das-gruenderoekosystem-estlands/>hier</link>.
Der nächste Startup Nations Summit 2018 findet vom 11.-13. November 2018 im indonesischen Surabaya statt.
- © Global Entrepreneurship Network / Privat/Non-kommerziell – 201711StartupNationsSummitTallinn.jpg