Nachfolgeakademien – Modellprojekt: „Jetzt geh´ ich ins Management!“

Für die erfolgreiche Übernahme eines Unternehmens sind bestimmte Kompetenzen von Vorteil, zum Beispiel Kenntnisse im Bereich Führung, im Marketing und in finanzwissenschaftlichen Fragen. In der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“  entwickeln unterschiedliche Modellprojekte Akademieformate, in denen nachfolgerelevantes Wissen erlernt oder vertieft werden kann.

Wir möchten Ihnen exemplarisch drei Angebote für (junge) Nachfolgeinteressierte vorstellen – Autorinnen und Autoren der Textteile sind die jeweils genannten Ansprechpersonen. Wir starten mit dem Modellprojekt „Jetzt geh´ ich ins Management!“ der Hochschule Osnabrück (Link führt auf Webseite der Hochschule).

Zielgruppe und Zielsetzung

Mit dem Modellprojekt bringt die Hochschule seit 2021 potenzielle Nachfolge-Kandidatinnen und -Kandidaten mit Unternehmen aus dem Garten- und Landschaftsbau bzw. dem Bauhauptgewerbe zusammen und begleitet Übergabeprozesse.

Format der Inhaltsvermittlung

Auf das Nachwuchsprogramm können sich interessierte Studierende der Studiengänge Baubetriebswirtschaft und Landschaftsbau bewerben. Das Projekt soll zunächst das Interesse der Studierenden an einer möglichen Unternehmensnachfolge wecken. Ergänzend dazu werden in Form eines Wahlpflichtmodules über ein Semester relevante Inhalte zum Thema Unternehmensnachfolge gelehrt und diskutiert. Das Modul gibt einen ersten Überblick über die Vielfalt des Unternehmertums und orientiert sich stark an der Praxis. So werden z. B. Business-Pläne erstellt, Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen ausgewertet, aber auch Themen wie Change-Management betrachtet. Das Projekt wurde von der Hochschule konzipiert und wird von verschiedenen Verbänden unterstützt.

Aufbau, Struktur und Umfang

Zum Hintergrund: Über 95 % der Betriebe im Garten- und Landschaftsbau sowie Bauhauptgewerbe sind kleine und mittlere Unternehmen. Nur ein Drittel der über 65-jährigen Inhaberinnen und Inhaber dieser Betriebe haben für ihre Nachfolge eine klare Perspektive. Angesichts von Fachkräftemangel und Hochkonjunktur in der Branche, stellen sich Nachfolgen als äußerst schwierig dar. An dieser Stelle möchte das Modellprojekt eine Lücke zwischen Potenzialträgerinnen und Potenzialträgern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern schaffen. Die Hochschule vermittelt daher nicht nur die entsprechenden Kenntnisse an die Studierenden, sondern geht gezielt in die Praxis, um auf die Unternehmensnachfolge aufmerksam zu machen. Durch Veröffentlichungen, Netzwerkarbeit mit Verbänden, Kammern und Beratenden wird die Brücke zwischen Studierenden und Unternehmen gebaut. Inzwischen gibt es erste Matchings zwischen nachfolgeinteressierten Studierenden und zur Übernahme stehenden Betrieben.  

Kontakt und weitere Informationen

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaft im Bauwesen an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück sowie Projektleiter des Modellprojekts „Jetzt geh‘ ich ins Management!“.

Dipl.-Hdl. Uta Schrader ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück sowie Mitarbeiterin im Modellprojekt „Jetzt geh‘ ich ins Management!“.

In der Ausgabe „Gesucht – Gefunden? Schwerpunkt: Unternehmensnachfolge“ des RKW Magazins finden Sie weitere Beispiele für Nachfolge-Akademien. Darüber hinaus zeigt das Heft gelungene Beispiele von familieninternen und -externen Betriebsweiterführungen und stellt konkrete Beratungsangebote für Übergebende und Nachfolgende vor. Start-ups, Role Models, Studierende und Menschen mit Migrationshintergrund stehen als Zielgruppen mit im Fokus.