„Senior Entrepreneurship“ gewinnt aufgrund der Alterung der Bevölkerung vor allem in den (post-) industriellen Ländern immer mehr an Bedeutung. Hierzu gehören unter anderem Frankreich, Zypern, Katar, Israel, die Schweiz und vor allem Südkorea. In diesen Ländern gründen Ältere mittlerweile häufiger als Jüngere.
In Ländern wie beispielsweise Estland, Kanada, USA, Puerto Rico, Niederlande und Luxemburg, die führend hinsichtlich der TEA-Quote sind, werden die nationale TEA-Quote insbesondere von den Gründungsaktivitäten der jüngsten Altersgruppe bestimmt. In diesen Ländern liegen die Quoten der 18-24-Jährigen teils um ein Vielfaches über jenen der 55-64-Jährigen.
Deutschland zählt im Hinblick auf die Altersstruktur der Gründer zur ersten Gruppe: aufgrund der demographischen Entwicklung der deutschen Bevölkerung hat sich Senior Entrepreneurship hierzulande als wichtige Säule der Gründungsaktivitäten etabliert. In Deutschland sind Gründer unter den 18-24-Jährigen mit 3,4 Prozent genauso häufig vertreten wie unter den 55-64-Jährigen, so die Ergebnisse der GEM-Studie 2017/18.
Was motiviert jüngere und ältere Gründer zur Gründung eines eigenen Unternehmens?
Als wichtigstes Gründungsmotiv geben jüngere und ältere Gründer die „größere Unabhängigkeit im Arbeitsleben“ an. Dieses Ergebnis bestätigt auch die RKW Studie „Gründungseinstellung in Deutschland: Wie gründungsbereit sind jüngere und ältere Menschen“, in der etwa 500 Interviews von Personen unter 50 Jahren und etwa 1000 Interviews von Befragten über 50 Jahren ausgewertet wurden.
Ein Drittel der Gründer unter den 18-24-Jährigen erhoffen sich durch ihre Selbstständigkeit die „Erhöhung des bisherigen Einkommens“, so die Ergebnisse der GEM-Studie 2017/18. Nur für einen sehr geringen Teil der Menschen zwischen 55 und 64 Jahren spielt die Einkommenserhöhung eine Rolle. Ein Drittel der älteren Gründer würde gerne das bisherige Einkommen halten.
Wie schätzen die Experten die Rahmenbedingungen für Ältere ein?
Die 2017 im Rahmen des NES befragten Experten kamen zu dem Schluss, dass Ältere – also Personen, die älter als 50 Jahre alt sind – aufgrund ihres erworbenen Wissens ihre Chancen erhöhen, erfolgreich ein Unternehmen zu gründen.
Etwa 80 Prozent der befragten Experten sind jedoch der Meinung, dass es keine ausreichende (Steuerungs-) Programme gibt, die sowohl Anreize als auch Unterstützungsmaßnahmen speziell für die Existenzgründung durch Ältere bieten.
Zudem ist über die Hälfte der Meinung, dass es keine zugeschnittenen Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Bedürfnisse von Gründern ab 50 Jahren gibt. Der Wunsch nach mehr Unterstützung ist aber insgesamt da, sowohl bei den älteren als auch jüngeren Gründern, so die RKW-Studie: „Gründungseinstellung in Deutschland: Wie gründungsbereit sind jüngere und ältere Menschen“.
Ein besonderer Fokus auf Gründungen in den späteren Lebensjahren ist notwendig, um die Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe besser zu aktivieren. Vor allem wegen des demographischen Wandels und der teilweise schwierigen Jobsuche älterer Menschen sollte diesem Thema verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden.
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