Unternehmensnachfolge im Gründungsökosystem

Eine Branchenbetrachtung zeigt, dass die meisten Übernahmen im Dienstleistungsbereich anstehen, gefolgt vom Produktionssektor und dem Handel. Dabei kommt es nicht selten vor, dass eines dieser Unternehmen nicht weitergeführt wird, weil keine geeignete Nachfolge gefunden werden kann.

Unabhängig von der Form der Unternehmensübergabe ist die Nachfolgeplanung ein komplexes Thema, das eine Vielzahl menschlicher, rechtlicher, steuerrechtlicher und wirtschaftlicher Aspekte umfasst. Und auch wenn die Nachfolge geregelt ist, erweist sich die praktische Umsetzung häufig als schwierig. Dadurch kann ein gutes Geschäftsmodell in Mitleidenschaft gezogen werden und fundiertes Know-how verloren gehen.

Aufgrund ihrer Fähigkeiten stellen viele potentielle Gründer auch potenzielle Nachfolger dar. Obwohl die Zahl der nachrückenden Gründer trotz des Startup-Hypes in Deutschland in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat, sollte das Thema Unternehmensnachfolge dennoch stärker in der Gründer- und Startup-Szene verankert werden, denn die nächste Generation Nachfolger könnte hier gefunden werden.

Trotz der Hürden, die eine Nachbesetzung mit sich bringt, bietet sie gegenüber einer Neugründung durchaus Vorteile:

• Keine langwierige Aufbauphase
• Gut aufgebaute Vertriebskanäle
• Vorhandener Kundenstamm
• Erfahrenes Personal
• Vorhandene Lieferantenbeziehungen
• Etablierte Firmennamen, Marken und Produkte

Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Kammern, Gründerzentren und weitere unterstützende Einrichtungen können als regionale Ansprechpartner sowohl für Unternehmen als auch für potentielle Nachfolger dienen. Gründer wissen oft nicht, dass es die Möglichkeit einer Unternehmensnachfolge gibt. Vorhandene Netzwerke oder Unternehmensbörsen können über die Erfolgsaussichten einer Unternehmensübergabe informieren.

Ansätze zur stärkeren Verankerung des Themas Unternehmensnachfolge in der Gründerszene finden Sie in unserem Handbuch Gründerökosysteme gestalten. Das Handbuch richtet sich an Organisationen und Personen, die Gründerinnen und Gründer in ihrer Region unterstützen möchten. Ziel ist es, dass die Leser das Umfeld, die Programme und Netzwerke für Gründer und Startups in ihrer Region besser verstehen und passende Unterstützungsaktivitäten entwickeln. Das RKW Magazin 3-2019 „The Show must go on“ widmet sich ebenfalls dem Thema Nachfolge.