Am 22. November fand an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg im Rahmen der Gründerwoche Deutschland der Hochschultag „Unternehmergeist erleben!“ statt. Ziel des Events war es, für die Lehramtsstudierenden die unterschiedlichen Facetten und Möglichkeiten der schulischen Entrepreneurship Education einen Tag lang lebendig und erlebbar zu machen. Dementsprechend standen interaktive Workshops im Mittelpunkt des Programms. Gleichzeitig hatten die Studierenden die Möglichkeit, sich mit erfahrenen Lehrkräften und Wirtschaftswettbewerbs-Teambetreuern auszutauschen. "Inspirationen und Praxiserfahrungen sammeln sowie Unterrichtsmodule kennenlernen" – war das Motto des Events.
Das Event wurde durch die Karl Schlecht Stiftung ermöglicht. Es wurde in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg vom RKW Kompetenzzentrum und dem Institut für Bildungsmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg ausgerichtet.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Jun.-Prof. Dr. Michael Weyland. Er zeigte in seinem Fachvortrag auf, wie Entrepreneurship Education im Bildungsmanagement verortet werden kann. Petra Weininger vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gab anschließend einen Überblick über die Unterstützungsmöglichkeiten für Schulen und Hochschulen im Themenfeld Entrepreneurship Education durch die Initiative Start-up BW Young Talents und den Initiativkreis „Unternehmergeist in die Schulen“. Marco Vietinghoff erklärte seine Arbeit als Betreuer von Schüler*innen-Teams beim Wirtschaftswettbewerb business@school und beschrieb, wie er die Erschließung komplexer wirtschaftlicher Kennzahlen und deren Aufbereitung in Präsentationen durch die Schüler*innen begleitet. Meine Kollegin Rabena Ahluwalia stellte das in unserem Projekt „Unternehmergeist erleben!“ entwickelte RKW-Workbook „Entrepreneurship Education - Workshop- und Unterrichtsmaterialien für Schulen und Hochschulen“ vor.
Die Lehramtsstudierenden konnten anschließend direkt drei Workshops aus dem Workbook – sowie ein an der Universität Siegen entwickeltes Modul – ausprobieren:
Claudio Rathlef und Benjamin Klein vom Social Impact Lab Stuttgart leiteten den Workshop „Social Entrepreneurship – Ideation für Euer Sozialunternehmen“. Die Teilnehmenden näherten sich hier dem Themenbereich Sozialunternehmertum bzw. Social Startups auf praktische Weise an – und zwar in drei Schritten: 1. „Soziale und ökologische Probleme im direkten persönlichen Umfeld identifizieren“, 2. „Unternehmerische Lösungsansätze mit Hilfe des Social Business Model Canvas entwickeln“ und 3. „Essentielle Bestandteile eines Sozial-Unternehmens verstehen“.
Hannah Laura Schneider von der Hochschule der Medien Stuttgart moderierte gemeinsam mit mir den von Frau Schneider entwickelten Workshop „Kreativität und Innovation: Design Thinking + Entrepreneurship“. Die Teilnehmenden entwickelten basierend auf den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen – in den Themenfeldern „Climate Action“, „Quality Education“ und „Reduced Inequalities“ – mit der Design-Thinking-Methode eigene innovative Geschäftsideen. Dabei wurde u.a. mit den Methoden Prototyping, Ideen-Auswahl-Matrix, Silent-Brainstorming und der Persona-Technik gearbeitet.
Marius Kunkis und Katrin Feierling-Sülzle vom Steinbeis Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim richteten den Workshop „Zukunft gestalten: Ökonomische Bildung mit der eigenen Idee“ aus. Durch eigenes Erarbeiten wurden den Lehramtsstudierenden in diesem Workshop Methoden zur Entrepreneurship Education an die Hand geben, die einfach im Unterricht umgesetzt werden können. Dies geschah beispielhaft durch die Vorstellung von Jugend Gründet und Start-up BW Young Talents. Anhand von Bildkarten wurden von den Teilnehmenden Probleme identifiziert sowie mit der 6 - 3 - 5 Methode Lösungen gefunden, die dann in eine Geschäftsidee überführt wurden. Grundlage für die Übung bildete das Business Model Canvas.
Im Workshop „Unternehmerisch Handeln macht Schule“ gab schließlich Dr. Teita Bijedić vom IfM-Bonn einen Einblick in das gleichnamige – von ihr an der Universität Siegen entwickelte – Entrepreneurship-Education Lehr-Lern-Konzept. Das Konzept besteht aus drei inhaltlichen Modulen: Gründungssensibilisierung (u.a. Rollenspiel „Gesellschaftlicher Stellenwert unternehmerischer Selbständigkeit“ und Assoziationsspiel „Persönliche Assoziationen mit unternehmerischer Selbständigkeit"), Gründungsmündigkeit (u.a. Entwicklung und Evaluation von Gründungsideen, SWOT-Analyse sowie Übungen zur Herausforderung von Teamarbeit) und Gründungskompetenz (u.a. Businessplan, Rechtsformen und Unternehmensfinanzierung).
Die Veranstaltung endete mit einem Austausch im Plenum, in dem die Studierenden sich gegenseitig über die von ihnen belegten Workshops informieren konnten.
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