Wirtschaftsförderungen - Anlaufstelle für Soforthilfe und Information
Anna Niehaus von ProWirtschaft GT, der Wirtschaftsförderung des Kreises Gütersloh, berichtet, dass die neu eingerichtete Hotline in 2½ Wochen 750 Anfragen entgegengenommen hat. Nachdem es anfänglich um Fragen wie Erlaubnis zur Ladenöffnung, Hygiene oder Kurzarbeitergeld ging, richtet sich die Aufmerksamkeit gegenwärtig immer mehr auf Detailfragen rund um die Hilfspakete von Bund und Ländern.
Finanzierungshilfe kommt schneller als erwartet
Die Teilnehmenden der Online-Diskussion berichteten übereinstimmend, dass die Soforthilfe-Gelder schnell ausgezahlt werden - besonders, wenn man die große Zahl von Anträgen bedenkt. Allerdings erscheint es für ganz junge Unternehmen nahezu unmöglich, die Kreditprogramme der KfW in Anspruch zu nehmen, da die Hausbanken immer noch 10 Prozent des Risikos tragen müssen.
Der Kontakt mit den Gründungsteams findet, genau wie die meisten derzeitigen Veranstaltungen, nur online statt - bis hin zu Online-Pitches und Matchmaking mit Investoren. Dabei beobachtet Heinz Bettmann vom Rechtsrheinischen Technologie- und Gründerzentrum in Köln, dass viele Investoren vor allem darum bemüht sind, ihr bestehendes Portfolio durch die Krise zu begleiten. An neuen Investments scheint im Augenblick kein Interesse zu bestehen. Insofern stellt sich aus Bettmanns Sicht auch die Frage, ob das neue Startup-Unterstützungsprogramm der Bundesregierung neuen Gründungen zu Gute kommen kann.
Technologie- und Gründerzentren in der Krise gut aufgestellt
Die Teilnehmenden berichteten übereinstimmend, dass viele junge Unternehmen in den Technologie- und Gründerzentren noch nicht von der Krise betroffen sind. Vor der Krise war die Auslastung der meisten TGZ sehr hoch, und daran hat sich bis jetzt noch nichts geändert. Obwohl die meisten Teams jetzt im Homeoffice arbeiten, sind bisher nur wenige Anfragen auf Mietstundung eingegangen.
Durch ihre oft schon digitalen Geschäftsmodelle kommen die meisten Startups relativ gut mit dem Homeoffice zurecht und verzeichnen immer noch Nachfragen für ihre Produkte und Dienstleistungen. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich in den nächsten zwei bis drei Monaten Liquiditätsengpässe auftun, wenn finanzielle Polster aufgebraucht sind und die Gesundheitskrise mit voller Wucht auf die Breite der Wirtschaft durchschlägt. Deshalb rät Gabriele Fladung vom TIGZ in Ginsheim-Gustavsburg dringend dazu, schon jetzt Maßnahmen für diese Phase zu diskutieren und Vorbereitungen für “zweite Welle” der Krise zu treffen.
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