Das Handbuch wurde am Donnerstag, den 21. März 2019, in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Das RKW Kompetenzzentrum hatte dazu Experten eingeladen, um die Vielfalt von Gründungsökosystemen vorzustellen und Handlungsoptionen für eine bessere Gründungsförderung zu diskutieren. Dass bei vielen Regionen und ihren Aktivitäten noch Handlungsbedarf besteht, erklärte die Gründerin und Vorbildunternehmerin Helena Malsy in ihrer Keynote "Was sich Gründer*innen von ihrem Ökosystem wünschen". Als eine von vielen Maßnahmen schlug Malsy vor, dass der erste Brief an ein junges Unternehmen ein Willkommensgruß der Stadtverwaltung sein sollte und nicht die Warnung vor Sanktionen durch das Finanzamt, falls die Umsatzsteuervorauszahlung nicht rechtzeitig geleistet wird.
Danach hatten Vertreter aus den Regionen Flensburg, Kassel und Frankfurt Höchst Gelegenheit, ihre Gründungsökosysteme vorzustellen: Flensburg zum einen nutzt aktiv die Grenzlage zu Dänemark und hat rund um die Flensburger Fjorde die Gründerwaerft aufgebaut, die viele Akteure der deutschen und dänischen Gründerszene vereint. Der kasseler Ideenwettbewerb für Studierende zum anderen war so erfolgreich, dass er mittlerweile unter dem Titel "Hessen Ideen" für Hochschulen aus ganz Hessen betreut wird und somit sämtliche Hochschulen vereint.
Wie man einen großen, behäbigen Industriepark wiederum dazu bringt, wie ein Startup zu denken, und wie man die Startupszene Europas zu sich einlädt, das erklärte Bernd Winters vom Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit an der Provadis Hochschule.
Wir verbinden Start-ups mit der Industrie, um so die nachhaltige Entwicklung der Industrie zu unterstützen. Auf der Basis des RKW Ökosystem Modells haben wir im Jahr 2015 unser Ökosystem analysiert. Die Zusammenarbeit mit dem RKW Kompetenzzentrum, das ebenso wie wir im Großraum Frankfurt seinen Sitz hat, hat uns sehr geholfen, um zielgerichtet das Ökosystem weiter zu entwickeln. Als Start-up Hub mit Fokus auf industrienahe Start-ups können wir sagen: Wir sind regional verwurzelt – und international vernetzt. Danke RKW!
Bernd Winters, Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit, Provadis Hochschule
Abschließend hat ein Podium, bei dem Matthias Wallisch vom RKW und Helena Malsy gemeinsam mit Kerstin Herdtle, Managerin Digital Innovation and Technologie bei META-Regalbau aus Arnsberg und Dr. Adolf Kopp, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Hannover, Maßnahmen diskutiert, mit denen man etablierte Unternehmen in Ökosysteme einbinden kann. Dr. Adolf Kopp, Geschäftführer hannoverimpuls berichtete:
Pitch-Events sind zwar beliebt, liefern aber wenig konkrete Ergebnisse in Form von Kooperationen, weil sie zu unspezifisch sind. Bessere Erfahrung haben wir bei hannoverimpuls mit Matching-Veranstaltungen gemacht, bei denen Startups und Unternehmen gezielt zusammengebracht werden und bei denen sich auch die mittelständischen Unternehmen den Startups vorstellen.
Das konnte auch Kerstin Herdtle aus Unternehmenssicht bestätigen:
Die Wirtschaftsförderung Dortmund hatte uns (META) gezielt als mittelständisches Unternehmen zur Teilnahme beim Challenge des Ruhr:HUB eingeladen. Dazu mussten wir eine Aufgabe stellen, für die Startups Lösungen einreichen konnten. Über diese Einreichungen konnten in der Folge zwei Kooperationen mit uns initiiert werden.
Insgesamt haben die Ökosystem-Vorstellungen und das Panel deutlich gemacht, dass die Entwicklung eines regionalen Gründungsökosystems viel Engagement und Kreativität der beteiligten Akteure braucht und das es sich immer lohnt, weitere Akteure einzubinden, um stärkere Netzwerke und bessere Ergebnisse zu erzeugen.
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