Warum ist Entrepreneurship Education wichtig?
Warum ist Entrepreneurship Education wichtig?
Die deutsche Wirtschaft muss auf zahlreiche ökonomische und soziale Veränderungen reagieren. Es sind stetig neue Geschäftsmodelle und Denkansätze gefordert, um die mittelständisch geprägte Ökonomie umzustrukturieren und ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Gründerinnen und Gründer sind daher ein wichtiger Motor der deutschen Wirtschaft. Gleichzeitig können Angestellte, die wie Gründer denken, innerhalb von etablierten Unternehmen entscheidende Impulse setzen und damit mittel- und langfristig zur Arbeitsplatzsicherheit und einem hohen Beschäftigungsniveau beitragen.
Um tragfähige Produkte und Konzepte entwickeln zu können, ist für Gründer und Angestellte ein ökonomisches Grundlagenverständnis, Kreativität und die Fähigkeit zum problemorientierten Denken notwendig. Je früher diese Fertigkeiten angelegt und erlernt werden, desto eher und umfassender können sie gewinnbringend eingebracht werden.
Entrepreneurship Education ist wichtig, um junge Menschen möglichst früh für unternehmerisches Denken und Handeln zu ermutigen, damit sie aktiv ihre eigene Zukunft gestalten können - sei es für eine spätere Unternehmensgründung oder Impulssetzung in etablierten Unternehmen. Dies umfasst nicht nur die Vermittlung von ökonomischem Basiswissen, sondern auch die Entwicklung elementarer Persönlichkeitskompetenzen.
In dieser Hinsicht haben wir in unserer Arbeit drei „Schlüsselkompetenzen“ im Blick:
- Kreativität: Die Fähigkeit abstrakte Gedanken in anwendbares Wissen zu überführen, welches einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen entfaltet (Vgl. Wolf Lotter, INNOVATION - Streitschrift für barrierefreies Denken, 2018).
- Experimentierfreude: Durch Ausprobieren und „Lernen aus Fehlern“ zu tragfähigen Lösungen zu kommen.
- Selbstwirksamkeit: Das Wissen um und die Nutzung persönlicher individueller Stärken.
Was unternehmen wir?
Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, die Gründungskultur an Hochschulen und Schulen zu stärken. Das Projekt „Unternehmergeist erleben“ trägt dazu bei, den Unternehmergeist in Baden-Württemberg zu stärken. Durch Veranstaltungen und Workshops an Schulen und Hochschulen werden junge Menschen erreicht, die bisher noch nicht oder wenig mit Entrepreneurship Education in Berührung gekommen sind. Ziel ist es,
- die Schüler für unternehmerisches Denken und Handeln zu motivieren
- den Schülern dabei zu helfen, die dafür notwendigen Persönlichkeitskompetenzen zu entwickeln und
- ein unternehmerisches Wertebewusstsein herauszubilden.
Die für die Veranstaltungen an Hochschulen und Schulen im Projekt entwickelten Workshopmodule werden im Sinne eines „Open-Source“-Ansatzes Dritten zur eigenen Durchführung und Anwendung in Form von kostenfreien praxisorientierten Publikationen zur Verfügung gestellt.
Publikationen zur Bestellung:
Wir haben im Herbst 2018 ein Grundlagenheft "Entrepreneurship Education - Ansätze aus Wissenschaft und Praxis"veröffentlicht. Dieses Kompendium gibt einen Ein- und Überblick über unterschiedliche Facetten der aktuellen Gründungsdidaktik.
Im Herbst 2019 haben wir das Workbook "Entrepreneurship Education: Workshop- und Unterrichtsmaterialien für Schulen und Hochschulen"veröffentlicht. Eine Sammlung an Lehr- und Lernkonzepten zur Vermittlung von unternehmerischen (werteorientierten) Kompetenzen.
Als Vorab-Versionen sind bisher diese Module veröffentlicht:
Im Frühling 2020 ist das RKW Magazin 1/2020 zu "Entrepreneurship Education" erschienen. Mit Interviews, Erfahrungsberichten aus der Praxis und mit wissenschaftlichen Fragestellungen wird in dieser Ausgabe dasThema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
An wen richtet sich das Projekt?
Das Projekt richtet sich zum einen an Lehramtsstudierende, die in Ganztagesveranstaltungen und praktischen Workshops dazu motiviert werden sollen, im späteren Berufsleben selbst Entrepreneurship Education zu unterrichten. In Vorträgen werden aktuelle Forschungen, Angebote und Erfahrungsberichte im Bereich Gründungserziehung präsentiert. Die Veranstaltung wird durch praktische Workshops abgerundet, in denen die Studierenden selbst Unternehmergeist aktiv erleben können und diese Erfahrungen in der späteren Lehre weitergeben können.
Zum anderen werden Schüler in Halbtagesveranstaltungen mit dem Thema „Unternehmensgründung“ in Kontakt kommen. In Kleingruppen entwickeln die Schüler Ideen, treffen Entscheidungen und übernehmen Verantwortung.
Darüber hinaus werden Netzwerktreffen mit Hochschulvertretern und Lehrkräften durchgeführt. Diese sollen den gegenseitigen Austausch zum Thema Entrepreneurship Education fördern.
Mit welchen Partnern arbeiten wir zusammen?
Die Projekt-Maßnahmen werden als Aktivitäten in die „Gründerwoche Deutschland“ und den „Tag des Unternehmergeistes“ eingebracht. Bei den Hochschulveranstaltungen lässt sich das Angebot des BMWK-Initiativkreises „Unternehmergeist in die Schulen“ in Form von Workshops aktiv erleben. Die Hochschulveranstaltungen werden in Kooperation mit der Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg durchgeführt.
Bereits seit Anfang 2014 sind wir Mitglied des BMWK-Initiativkreises „Unternehmergeist in die Schulen“.
Projektförderung
Das im Mai 2018 gestartete Projekt „Unternehmergeist erleben“ wird durch die Karl Schlecht Stiftung gefördert. Die Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre und endet im Mai 2020.
- © Franziska Kraufmann / BILDKRAFTWERK – 180913_frk_Schulv_Bildkraftwerk_004_bearb.jpg