Die SOKA-BAU lädt traditionell jedes Jahr zur Berufsbildungs-Tagung der Bauwirtschaft ein, so auch wieder am 19. Oktober 2023 in Wiesbaden. Die RG-Bau war dabei als über 100 Betriebe, Bildungsexpertinnen und -experten sowie Vertretende der Tarifvertragsparteien unter dem Titel „Digitale Inhalte in der Ausbildung – Steigerung der Attraktivität und der Produktivität in Baubranche?“ über die Digitalisierung in der Bauausbildung diskutierten.

Programminhalte

In seiner Eröffnungsrede unterstricht SOKA-BAU-Vorstand Dr. Gerhard Mudrack die mittel- und langfristig sehr guten Aussichten für die Baubranche und den deshalb wohl anhaltenden Fachkräftemangel in der Branche. Die Digitalisierung könne dabei helfen, junge Leute verstärkt für die Bauausbildung zu begeistern und gleichzeitig durch Produktivitätsgewinne den Fachkräftemangel zu lindern.

Marcel Macherey und Dr. Torge Middendorf präsentierten von Seiten der SOKA-BAU zu Beginn der Tagung die aktuellen Ausbildungszahlen. Danach sei die Zahl neuer Auszubildender im Vorjahresvergleich angestiegen, liege aber noch unter dem Niveau des Jahres 2021. Positiv sei zu bewerten, dass es der Branche in den vergangenen Jahren zunehmend gelungen sei, auch die Schülerschaft mit Realschulabschlüssen oder (Fach-)Abitur für die Bauausbildung zu gewinnen.

In einem kurzweiligen und unterhaltsamen Impulsvortrag stellte Rüdiger Maas, Gründer und Vorstand des Instituts für Generationenforschung, die Eigenschaften der sogenannten Generation Z dar, das sind all diejenigen, die zwischen 1997 und 2012 geboren worden sind. Die Generation zeichne sich unter anderem durch ein hohes Freizeitverlangen aus, darüber hinaus genieße die Familie einen hohen Stellenwert und spiele bei der Ausbildungsentscheidung eine große Rolle.

Thomas Murauer, Geschäftsführer der Bildungszentren des Baugewerbes in Krefeld, und Michael Wieczorek, Leiter Bildung bei Bau Bildung Sachsen und Leiter des ÜAZ Glauchau, stellten Digitalisierungsprojekte ihrer Ausbildungszentren vor. Matthias Koroschetz und Antonia Philipp, Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau gaben daran anschließend einen Überblick über die firmeneigene digitale Lernplattform für Azubis und Fach- und Führungskräfte.

Im anschließenden Vortrag präsentierte Dr. Roland Falk, Leiter Innovation und Entwicklung im Kompetenzzentrum für Ausbau und Fassade in Rutesheim, die Ausbilderplattform Leando, die mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung entwickelt wurde und der Information, Qualifizierung und Vernetzung von Ausbildern und Berufsschullehrern dient. Lisa Fournier vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellte danach Ergebnisse einer Unternehmensumfrage zur Digitalisierung von Betrieben vor. Danach sind Baubetriebe etwas stärker digitalisiert als Betriebe anderer Branchen.

Abschlussrunde

In der abschließenden Podiumsdiskussion betonten die Vertretungen der Tarifvertragsparteien, Martin Karnein vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), Jörg Brömer vomZentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB) und Karsten Berlin von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), dass die neue Ausbildungsordnung nach langer Vorlaufzeit im nächsten Jahr starten werde und ausreichend digitale Inhalte berücksichtige, so dass die Branche für Auszubildende attraktiver werde und in der Ausbildung auf absehbare Zeit hervorragend aufgestellt sei.

Die Teilnehmendenzahl zeigte das große Interesse und die Richtigkeit des gewählten Themas. Natürlich bot die Tagung zudem genügend Raum für den fachlichen Austausch und das Vernetzen.

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