Blockaden überwinden: neue Wege in der Nachhaltigkeitspolitik!

Unter diesem Titel fand die 22. Jahreskonferenz des RNE, im AXICA Kongress- und Tagungszentrum in Berlin statt.

Auf der Jahreskonferenz des RNE in Berlin kommen jedes Jahr hochrangige und engagierte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zusammen, um sich über die Zukunft der Nachhaltigkeitspolitik auszutauschen. Die Konferenz bietet einen interdisziplinären Austausch und Einblicke in die aktuellen Entwicklungen des breiten Themenfelds der sozial-ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Fokus der Veranstaltung liegt dabei auf der Entwicklung konkreter Ideen und Maßnahmen für die Förderung nachhaltiger Praktiken und ist damit ein fester Termin im Jahreskalender der RG-Bau und das RKW Kompetenzzentrum, um unsere Unterstützung für kleine und mittelständige Unternehmen der Bauwirtschaft auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung passgenau und zielgerichtet zu verwirklichen.

Im Zentrum des diesjährigen Kongresses stand die Suche nach neuen Wegen in der Nachhaltigkeitsentwicklung, um Hindernisse zu überwinden. Die flankierenden Leitfragen des Kongresses lauteten:

  • Wie wird Deutschlands Industrie nachhaltig und zukunftsfähig?
  • Woher kommt das Personal, das die Industrie und andere Branchen für die neu entstehenden Transformationsberufe brauchen?
  • Wie baut man klimaangepasst, energieeffizient und sozial verträglich?

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Reiner Hoffmann, dem Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige Entwicklung, der die aktuellen Herausforderungen treffend zusammengefasst hatte: „Wir befinden uns mitten in einer Transformation, die unser Leben enorm verändern wird, die uns eine Menge abverlangt und die viele Menschen verunsichert“ und fuhr weiter fort „ … gerade in Zeiten multipler Krisen brauchen wir einen klaren Kompass. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung – die auf den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen basiert – ist ein solcher Kompass. Dabei dürfen wir vor Zielkonflikten nicht die Augen verschließen, sondern müssen sie klar benennen, um sie bearbeitbar zu machen und um die Transformation zu gestalten. Und wir müssen die soziale Frage noch stärker in den Mittelpunkt stellen, bevor sie zu einer massiven politischen Barriere wird“, so Hoffmann.

Besonders spannend für die Arbeit der RG-Bau waren die Foren 2 und 3 mit den Arbeitsthemen „Umkämpfte Fläche: Wie können Zielkonflikte beim klimagerechten Bauen und Wohnen gelöst werden?“ und Forum 3 „Transformation des Mittelstandes: Wie sind regulatorische Anforderungen und unternehmerische Realitäten vereinbar?“.

Die wichtigsten Ergebnisse aus den Foren sind:

  • Viele Lösungen liegen bereits auf dem Tisch. Es gibt bereits umgesetzte Projekte, die die Vorteile des kreislaufgerechten Bauens aufzeigen. Sie setzen auf integrative Konzepte und berücksichtigen Prinzipien wie „Cradle-to-Cradle“, Rückbaufähigkeit, Biodiversität, Materialgesundheit, erneuerbare Energien, Vielfalt und soziale Mischung.
  • Allerdings erschweren unter anderem hohe Zinsen und Bodenpreise die großflächige Umsetzung des zirkulären Neubaus.
  • Das Schaffen von fairen Wettbewerbsbedingungen für nachhaltige Baustoffe wie Holz oder Lehm sowie Sekundärmaterialien kann über verschiedene Hebel gesteuert werden, die damit zum Nachhaltigkeitstreiber werden können:

CO2-Preise, Primärrohstoffsteuern und die Einbeziehung von Lebenszykluskosten.

  • Der Schlüssel für die Bau- und Wohnwende liegt nicht allein im Neubau. Bezahlbarer Wohnraum kann durch Aufstockung, Umwidmung von Büroflächen und Wohnungstausch in hoher Zahl geschaffen werden. Auch die 1,7 Millionen leerstehenden Wohnungen, vor allem in ländlichen Räumen, sollten Teil der Lösung werden. Das würde auch auf das Ziel der Flächenneuinanspruchnahme von unter 30 Hektar pro Tag einzahlen. Durchschnittlich wird heutzutage eine Fläche von zirka 47 Quadratmetern pro Kopf bewohnt.

Wie die deutsche Wirtschaft insgesamt, so ist auch die Bauwirtschaft sehr stark durch kleine und mittlere Unternehmen geprägt. Hierzu finden Sie nachfolgend die Ergebnisse aus Forum 3:

  • Der Mittelstand spielt eine Schlüsselrolle für den Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft. Die regulatorischen Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung steigen stetig.
  • Zeitgleich verstärkt sich im Mittelstand die Frage nach der Umsetzbarkeit bei begrenzten Ressourcen.
  • „Nachhaltigkeit muss zur Normalität werden“, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit und den Zugang zum Finanzmarkt sicherzustellen.
  • Dem gegenüber stehen zahlreiche Chancen, wenn die eigenen Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt werden und vorteilhaft angepasst werden können: => positive Marktpositionierung, Erschließung neuer Geschäftsfelder, Vorteile bei der Fachkräftegewinnung, Einsparungseffekte durch Energieeffizienz und die Nutzbarmachung von Abfällen durch zirkuläres Wirtschaften.
  • Der Einstieg in eine Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Bereitschaft zu Veränderung sowie der Aufbau von Nachhaltigkeitsexpertise sind Hürden auf dem Weg der Transformation.

Als Unterstützung zum Aufbau von Nachhaltigkeitsexpertise hat die RG-Bau einen aktuellen Leitfaden veröffentlicht, der einen allgemeinen Überblick zu allen relevanten Aspekten der Nachhaltigkeit bietet. Er soll dazu dienen, sich einen ersten Überblick zu verschaffen und den Einstieg in diese große Themenfeld erleichtern. Der Leitfaden kann kostenlos über die Homepage des RKW Kompetenzzentrums bezogen werden und steht auch als Download zur Verfügung.

Nachhaltigkeit für kleine und mittlere Unternehmen der Bauwirtschaft - Publikation (rkw-kompetenzzentrum.de)

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