Doppelte Transformation: Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen gedacht

Nachhaltige Digitalisierung, auch als Twin Transition oder Doppelte Transformation bekannt, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Gemeint ist „ein weitreichender Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft, in dem Digitalisierung als Mittel zum Zweck dient, um eine umfassende Ausrichtung aller Lebensbereiche am Ziel der Nachhaltigkeit zu ermöglichen“ (Hoffmann, Josephine et al. 2023).

Die Handlungsfelder der doppelten Transformation und die Liste der Technologien, die hier eine Rolle spielen können sind schier unendlich. Über alle Wirtschaftssektoren hinweg hat die Nachhaltige Digitalisierung Potential den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, die Artenvielfalt zu schützen, klimaschädliche Abfallprodukte zu minimieren sowie auf zahlreiche weitere Nachhaltigkeitsziele einzuzahlen.

Bei aller Wirkungsfähigkeit der Digitalisierung, dürfen allerdings auch die Risiken nicht außer Acht gelassen werden, wie z.B. ein erhöhter Energie- und Rohstoffverbrauch durch Technologien nicht nur in der Herstellung der Hardware, sondern auch in der Nutzungs- und Entsorgungsphase. Außerdem können Rebound-Effekte einen Teil der Einsparungen wieder zunichtemachen.

In Deutschland könnten, laut einer Bitkom Studie, Digitale Technologien wesentlich dazu beitragen, die Klimaziele im Jahr 2030 zu erreichen. Je nach Szenario könnten netto 43 bis 80 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden, 14 bis 26 % des genannten Minderungsziels in Höhe von 308 Millionen Tonnen CO₂, nach Abzug des CO₂ -Fußabdrucks der digitalen Technologien.

Während die Twin Transition eine gesamtgesellschaftliche Transformation ist, nehmen Unternehmen dabei eine wesentliche Rolle ein. Ohne Umgestaltung der Wirtschaft können globale Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden. Oft werden die beiden Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung jedoch in Unternehmen noch getrennt gedacht und bearbeitet. Dabei sind es digitale Lösungen die Unternehmen nicht nur dabei unterstützen können effizienter und nachhaltiger zu wirtschaften, sondern sie auch oft zu erfolgreichen Vorreitern in ihrer Branche machen.

Haben Sie sich entschieden, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Ihrem Unternehmen zusammen zu bringen, stellt sich die Frage, wie das praktisch gelingen kann. Vielleicht erscheint Ihnen das Thema auch zu groß für ein Unternehmen alleine? Die gute Nachricht ist aber: Sehr viele Nachhaltigkeitsinitiativen in Unternehmen beinhalten schon eine Technologiekomponente. Möglicherweise sind auch Sie beim Thema Twin Transition bereits weiter, als Ihnen bewusst ist! Wahrscheinlich denken Sie an Themen wie zirkuläre Geschäftsmodelle und Ressourceneffizienz, Lieferkettenoptimierung oder KI-gestützte Qualitätskontrolle.

Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht wie Sie den CO₂ Fußabdruck Ihrer Mitarbeitenden reduzieren könnten? Das ist über eine On-Demand Mobilitätsplattform möglich, die private Mitfahrgelegenheiten und ÖPNV verbindet. Oder Sie verkaufen Ihre Produkte in Ihrem Online-Shop nicht nur, sondern verleihen sie auch. Das ist mittels Subscription Management Software möglich, steigert Ihren Umsatz und zahlt gleichzeitig auf Ihre Nachhaltigkeitsziele ein.

Nachhaltige Digitalisierung umfasst nicht nur ökologische und ökonomische Themen, sondern auch soziale. Eine digitale Plattform zum betrieblichen Gesundheitsmanagement zahlt beispielsweise auf die Gesundheit und das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter ein. Oder Sie nutzen digitale Tools, um neurodiverse oder Mitarbeitende mit Sprachbarrieren besser in die betrieblichen Prozesse zu integrieren und reduzieren damit Ungleichheiten. Damit können Sie „ganz nebenbei“ auch noch Ihre Arbeitgeberattraktivität ausbauen.

Weil nachhaltige Digitalisierung so breitgefächert und gerade für den Mittelstand wichtig ist, widmet sich das RKW Kompetenzzentrum dem Thema im nächsten Jahr ganz anwendungsnah Ab dem Frühling 2025 können Sie unser Online-Inspirationstool „Nachhaltige Digitalisierung“ nutzen. In unserer neuen Web-App finden Sie spannende Praxisbeispiele zum Thema Doppelte Transformation. Mit Hilfe der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) suchen Sie die für Sie relevanten Nachhaltigkeitsthemen aus und kombinieren Sie mit den für Sie spannenden Technologien. Lassen Sie sich von anderen kleinen und mittelständischen Unternehmen und deren Initiativen inspirieren, vernetzen Sie sich mit passenden Partnern und werden Sie selbst tätig!

Schauen Sie doch im nächsten Frühling mal hier vorbei, wir freuen uns!

Bitkom (2024): Klimaeffekte der Digitalisierung 2.0. https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Studie-Klimaeffekte-der-Digitalisierung (letzter Aufruf: 16.10.2024)

FAZ (2024): Digitale Vorreiter sind oft auch besonders nachhaltig. https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/sustainable/digitale-vorreiter-sind-oft-auch-besonders-nachhaltig-19533872.html (letzter Aufruf: 16.10.2024)

 Hoffmann, Josephine et al. (2023): Metastudie doppelte Transformation. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/doppelte-transformation  (letzter Aufruf: 16.10.2024)

IÖW et al. (2024): Metastudie Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung: https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/Publikationen/2024/Technopolis-IOEW_2024-Metastudie_Nachhaltigkeitseffekte-der-Digitalisierung.pdf  (letzter Aufruf: 16.10.2024)

Quaing, J. et al. (2023): Doppelte Transformation gestalten - Ein Praxisleitfaden zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung, München: Oekom Verlag. https://www.dbu.de/newsletter/dbuaktuell-nr-9-2023/praxisleitfaden-zu-nachhaltigkeit-und-digitalisierung/ (letzter Aufruf: 16.10.2024)

Sarah Herrlein ist Referentin im Fachbereich „Digitalisierung und Innovation“ beim RKW Kompetenzzentrum, herrlein(at)rkw.de