Passend zum Internationalen Frauentag
Zum Internationalen Frauentag am 8. März machte BAUINDUSTRIE-Vize-Präsidentin Sozialpolitik Jutta Beeke deutlich:
Die Branche ist nicht unattraktiv, sondern vor allem bei der Integration weiblicher Fachkräfte mit Klischees ausgestattet. Etwa, dass körperliche Arbeit an der Rüttelplatte nur von Männern verrichtet werden könne. Ausgelassen wird in dieser veralteten Vorstellung, dass Planung einen großen Teil der Arbeit ausmacht und dass Automatisierung sowie Technisierung in der Bauindustrie schon gang und gäbe sind.“
Stimmt, die Aufgaben, die heute in der Baubranche zu finden sind, entsprechen längst nicht mehr den alten Klischees, sondern sind hoch technisiert, kreativ und innovativ, aber auch belastungsärmer geworden. Durch diese neuen, innovativen Ansätze in den Unternehmen, unter anderem durch die fortschreitende Digitalisierung, aber auch durch die Herausforderung zum Erreichen der Klimaziele, können mehr qualifizierte Frauen erreicht werden, denn aus unserer Projekterfahrung wissen wir, dass Frauen technikaffin und offen für Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind.
Bis 2030 fehlen der Branche bis zu 100.000 Fachkräfte, so die BAUINDUSTRIE, Beeke weiter:
Allein aus diesem Grund wäre es ein Fehler, einen Großteil des gut ausgebildeten weiblichen Personals links liegen zu lassen.“
Auch dies können wir bestätigen, Bauunternehmen klagen immer häufiger, dass die Besetzung offener Stellen im Durchschnitt wesentlich länger dauert oder keine Nachwuchs- und Fachkräfte mehr zu finden seien. Damit ist der Fachkräftemangel in der Baubranche zu einem der größten Geschäftsrisiken der Unternehmen geworden, denn gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Bauleistungen weiter an. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, brauchen die Bauunternehmen Fachkräfte und werden in Zukunft auf das Arbeitskräftepotential von Frauen angewiesen sein.
Und was kann die Branche als Arbeitgeber für Frauen leisten?
Jutta Beeke verdeutlicht dies:
Wir bieten abwechslungsreiche Jobs für offene, innovationsfreudige und klimaaffine junge Leute. Mit einem enormen Potenzial für die Zukunft, insbesondere hinsichtlich der Herausforderungen in Bezug auf den zusätzlichen Bedarf an Wohnraum, der Einhaltung der Klimaziele sowie der dringend notwendigen Sanierung der teilweise maroden Infrastruktur.“
Dem können wir beipflichten. Derzeit werden die Möglichkeiten und Chancen für die Beschäftigung von Frauen allerdings in der Branche vielfach noch unzureichend akzeptiert und genutzt. In anderen Ländern und über die Grenzen Europas hinweg ist eine Beschäftigung von Frauen am Bau völlig normal. Das Argument, Frauen seien für Bautätigkeiten nicht geeignet, ist dort nicht zu hören. Diese Sichtweise ist hierzulande leider noch nicht etabliert, es gibt veraltete Rollenbilder und Frauen in der Baubranche sind weiterhin noch eine Ausnahme. Die nachfolgenden Zahlen und Fakten zu Frauen in der Baubranche von der BAUINDUSTRIE belegen dies.
Zahlen und Fakten zu Frauen in der Baubranche
- 14 Prozent der Beschäftigten im Baugewerbe sind weiblich.
- Im Bauhauptgewerbe liegt der Anteil mit 11 Prozent darunter.
- In bauhauptgewerblichen Berufen liegt der Frauenanteil bei 1,9 Prozent, innerhalb von 10 Jahren hat sich der Anteil um 0,6 Prozentpunkte erhöht.
- Bei den gewerblichen Auszubildenden in bauhauptgewerblichen Berufen liegt der Anteil bei 3,5 Prozent.
- Frauen arbeiten lieber in der Planung: 27 Prozent der Beschäftigten in der Bauplanung und -überwachung sind Frauen, vor 10 Jahren lag der Anteil noch bei 21 Prozent.
- 30 Prozent der Studierenden des Fachs Bauingenieurwesen sind weiblich. Vor 20 Jahren lag er bei 22 Prozent.
- 28 Prozent der Bauingenieure, die überwiegend in Bauunternehmen tätig sind, sind weiblich, in der öffentlichen Verwaltung liegt der Anteil bei 46 Prozent. Innerhalb von 10 Jahren hat sich der Anteil um 4 bzw. 6 Prozentpunkte erhöht.
Unser Angebot für Frauen und Unternehmen in der Bauwirtschaft
Es zeigt sich, hier gibt es trotz allem noch viel zu tun. Deshalb ist die RG-Bau weiter am Thema dran und zum Frauentag wurde die Themenseite „Frauen in der Bauwirtschaft“ überarbeitet, hier werden vor allem Vorbild-Frauen am Bau präsentiert, die motivieren und begeistern. Denn aus unseren Projekterfahrungen heraus wissen wir, dass die Beschäftigung von Frauen viele positive Aspekte mit sich bringt. Diese Chancen sollten Bauunternehmen sich auf keinen Fall entgehen lassen. Frauen bringen sich anders im Team ein, sie sind kooperativer und stehen weniger auf Wettbewerb. Frauen sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor für die Zukunft.
Gut qualifizierte Frauen schließen Personalengpass
Das große Potential an gut qualifizierten Frauen schließt den Personalengpass und das Unternehmen kann sich so gegenüber den Mitbewerbenden abheben, denn ein erhöhter Frauenanteil verbessert und erhöht das Arbeitgeberimage. Generell gehört Gender Diversity aus unserer Sicht zu einer modernen Unternehmenskultur. Und im Besonderen bringen Frauen mehr Meinungsvielfalt ins Unternehmen. Durch mehr Frauen erzielen Unternehmen eine höhere Wirkung nach außen, letztlich gehört dazu auch eine Gewinnung von (mehr) weiblichen Kunden. Um speziell junge Frauen für die Branche zu begeistern, bedarf es jedoch mehr. Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass sich etwas in den Köpfen der Entscheidenden ändern muss. Es muss sich das Bewusstsein entwickeln, dass Frauen anders „ticken“, dies aber auch ein Gewinn für das Unternehmen sein kann. Die Unternehmensleitung muss hinter der Entscheidung stehen, auch (mehr) Frauen zu beschäftigen, und die Rahmenbedingungen hierfür schaffen. Zudem brauchen Frauen Vorbilder und wollen nicht nur zur Erfüllung einer vorgegebenen Frauenquote unterstützt werden.
Schauen Sie doch mal auf unserer neu gestalteten Themenseite „Frauen in der Bauwirtschaft“ vorbei und holen Sie sich Impulse!
Quelle für Zahlen und Fakten: Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes, der Bundesagentur für Arbeit und der SOKA-BAU. Alle Infos zu Frauen am Bau hier.
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