Den Nagel auf den Kopf getroffen! - 55. Frankfurter Bausachverständigentag

Totenstille im Studio - "Wir sind auf Sendung in drei, zwei eins...". Christina Hoffmann und Michael Kolligs begrüßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich zum diesjährigen Bausachverständigentag - Ein besonderer Tag für uns alle - die Teilnehmenden, die Ausstellenden, unsere Referenten und das Planungs- und Umsetzungsteam. Denn dieses Jahr ist eine Sache anders - zum ersten Mal seit 1965 wird der Frankfurter Bausachverständigentag in ein Onlineformat überführt - und wie wir feststellen werden - mit Erfolg!

Ministerialrat Andreas Jung ist uns Live aus Berlin zugeschaltet und setzt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Vergleich zu der Energieeinsparverordnung (EnEV). Grundtenor ist die Entbürokratisierung und Vereinfachung des Ordnungsrechts. Weiterhin werden die europäischen Vorgaben zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden vollständig umgesetzt und die Regelung des Niedrigstenergiegebäudes in das vereinheitlichte Energieeinsparrecht integriert.

Pünktlich zur Herbstsaison begeben wir uns gemeinsam mit Ingo Kern auf die Suche nach Pilzen - genauer genommen holzzerstörende und holzverfärbende Pilze. Ein Ausflug in die DIN 68800 (Holzschutz) bringt Klarheit über die Wirkungsweisen der Schimmelpilze und deren Nachweisführung. Auch Widersprüche in der DIN 68800 werden aufgezeigt sowie viele Beispiele aus der Praxis vorgestellt.

Mit Rainer Spirgatis sind Sie bei nachträglichen Bauwerksabdichtungen nach den Regelwerken der WTA bestens beraten. Der Fachbereichsleiter Bautenschutz beim Deutschen Holz- und Bautenschutzverband e.V. entführt uns in die Welt der Regelwerke. Nach DIN 18533 ist eine nachträgliche Bauwerksabdichtung dort nämlich nicht geregelt. Hier greifen die Regelwerke der WTA (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.). Alle Bausachverständige sollten sich mit deren Merkblättern befassen, da diese die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft mit sich bringen.

Den Fragenmarathon gewinnt dieses Jahr Georg Göker, Vorsitzender der Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung (BFA BWA). Wie plant man die Abdichtungsanschlüsse von bodentiefen Fenstern richtig? Welche barrierefreien "Stolpersteine" bringen die Vorschriften und Regelwerke mit sich? Mit vielen Fotos aus der Praxis werden Schwachstellen der Planung, Ausführung und Wartung den Teilnehmenden aufgezeigt. Ein Fazit bleibt: "Wenn die spezifischen, gewerkeübergreifenden Anforderungen an die Tür- und Fensterelemente sowie an die Abdichtung, bereits bei der Detailplanung durch einen Fachplaner berücksichtigt werden, dann bleiben schwellenlose Abdichtungsanschlüsse funktionssicher!"

Eine packende Rede, klare Worte, deutliche Kritik aber auch Lob - Thomas Jansen kennt die allgemeinen Probleme beim Abdichten im Bestand ganz genau. Mit vielen Fotos und klaren Zahlen aus der Praxis werden die Probleme des Auftraggebers herausgestellt: "Abdichtungsmaßnahmen im Bestand sind risikoreich und selten erfolgreich". Dabei wird auch der Bezug zu den WTA-Merkblättern und somit zwangsweise zur HOAI respektive der Leistungsphase 0 hergestellt: "Damals unentgeltliche Aquisitionsphase - Heute vergütungspflichtige Planungsleistung". Die EWS (eierlegende Wollmilchsau) hat auch Herr Jansen leider nicht gefunden und ist somit wie wir alle im "Bermudadreieck des Bauwesens (schnell, gut und günstig)" gefangen.

Traditionell wird es auch im Onlineformat - Alles, was Recht ist! Rechtsanwalt Günther Schalk führt uns sicher durch den Paragrafendschungel! Dabei widmen wir uns vielen Fragestellungen: Was kann/ darf das Gericht wissen? Wann reden wir von Mangel, wann von Schaden? Was sind die "aaRdT"? Weiter bekommen wir einen Einblick in die Urteilslandschaft "Feuchtigkeit vor Gericht" und eine Gegenüberstellung der Privatgutachten zu den Gerichtsgutachten. Nützliche Tipps vom Fachmann gibt es auch - Spielregeln für Sachverständige bei Gericht!

Das Feedback unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist eindeutig: Wir haben in diesem Jahr die richtigen Themen und die richtigen Referenten zusammengebracht. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön an Sie!