Der Anteil von Frauen in Bauberufen ist immer noch rückläufig - Woran liegt das?

Die Bauwirtschaft hat leider nach wie vor ein Imageproblem und mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Das Problem fängt schon früh an. Noch immer bestimmen Vorurteile die Entwicklung mit, denn die Berufswahl beginnt für manch einen bereits im Kindergarten, spätestens aber, wenn in der Schule die ersten Praktika anstehen und der Schulabschluss näher rückt.

Baustellen sind dreckig, diejenigen, die dort arbeiten, müssen immer früh aufstehen und viel schleppen". Das erzählen unwissende Eltern ihren Kindern – besonders den Mädchen – und raten ihnen oft ab, sich überhaupt für diesen Wirtschaftszweig zu interessieren.

Deshalb: Fehlendes Interesse für die Baubranche ist es nicht, aber ein großes Unwissen, was die Berufs- und Beschäftigungsmöglichkeiten betrifft.
Dabei hat Arbeiten in der Baubranche heute viel mit Kreativität, Organisation und Kommunikation zu tun. Zudem sind die Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Branchen sehr gut. Weitere positive Aspekte sind, dass im Team gearbeitet wird, ein ständiger Umgang mit Menschen und in keiner anderen Branche sieht man sein Wirken so direkt. Alles Eigenschaften, die Frauen in der Arbeitswelt oft suchen.

Mehr weibliche Beschäftigte gewinnen - Wie können Bauunternehemen ihre Arbeitgeberattrakitvität steigern?

Folgende Tipps zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität beziehungsweise des Employer Branding, konnten aus den Egebnissen des Pilotprojekts "Frauen in der Bauwirtschaft - Potenziale stärker erschließen" gezogen werden:

  • Gleichbehandlung: Frauen wollen keine Sonderlösung und schon gar keine Quotenlösung
  • Talentmanagement, Personalförderung sowie Aus- und Weiterbildung
  • Einsatz von Traineeprogrammen
  • Angebote zum berufsbegleitenden Studieren
  • Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Privatem und Beruf
  • Zielgerichtete Kommunikation bei Stellenanzeigen
  • Arbeitszeitflexibilisierung (lebensphasenorientiert)
  • Teilzeitausbildung für junge Mütter
  • Kita-Allianzen mit benachbarten Unternehmen oder Kindergartenzuschüsse

et cetera.

Die Bauausbildung für junge Frauen attraktiver machen - Wie können Bauunternehmen sie gezielt anwerben?

Durch die zunehmende Digitalisierung in der Bauwirtschaft übernehmen in der Regel moderne Maschinen die körperlich schweren Arbeiten. Köpfchen und Geschick sind zunehmend gefragt. Zudem hat Arbeiten in der Baubranche heute viel mit Kreativität, Organisation und Kommunikation zu tun. Es gibt genügend Gründe als Mädchen einen Bauberuf zu erlernen. Das müssen die Verantwortlichen in den Baubetrieben stärker nach außen tragen, beispielsweise durch gezielte Info-Veranstaltungen und -materialien (Girls Day, Praktika, Schnupperkurse nur für Mädchen et cetera). Das Werben auf Ausbildungsbörsen, in Kindergärten und Schulen, natürlich immer mit 'authentischen' Vorbild-Frauen aus den Bauunternehmen, kann auch hilfreich sein und die Akquise erleichtern.

Die Generation Y und ihre Interessen - Wie kann sie von den Unternehmen gezielt angesprochen werden?

Es sind Anreize nicht nur monetärer Art zu schaffen, denn Geld ist für die Generation Y nicht alles. Für sie ist ein gutes Arbeitsklima, Fairness am Arbeitsplatz und eine abwechslungsreiche Tätigkeit fast wichtiger. Auch die gezielte Förderung durch persönliche Weiterbildung. Und nicht zu vergessen die Flexibilität der Arbeitszeit und die Möglichkeit von Heimarbeitsplätzen. Auch viele junge Männer wollen mehr Freiräume für Familie und sonstige Interessen. Auch die Inanspruchnahme von Väterzeit wird immer populärer und wird mehr genutzt als früher.

Zudem lassen sich - angesicht veränderter Arbeitsweisen, zum Beispiel durch BIM (Building Information Modeling) und anderer neue Arbeitsmethoden - diese Flexibilisierungselemente und -wünsche der Generation Y in die Planungs- und Bauprozesse besser integriert.

Weitere Informationen zu Thema Frauen in der Bauwirtschaft finden Sie hier.

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