Warum müssen sich Unternehmen unbedingt mit neuen Geschäftsideen auseinandersetzen?
Die Antwort ist einfach: Durch die steigende Innovationsgeschwindigkeit, befeuert durch die Digitalisierung und Kundenzentrierung, können von heute auf morgen neue Lösungen auftauchen, die das aktuelle Geschäft bedrohen. Daher ist man gut beraten, hier nicht in die Opferrolle zu verfallen, sondern die Täterrolle zu übernehmen.
Was macht eine „interessante Geschäftsidee“ aus?
Eine Geschäftsidee ist aus meiner Sicht eine Idee zum Aufbau von Neugeschäft. Sie unterscheidet sich von Produktideen, die neue Lösungen auf den bestehenden, aktuell bearbeiteten Märkten darstellen. Geschäftsideen im Gegensatz dazu adressieren neue Märkte mit einem neuen Produkt oder einer Dienstleistung. Dahinter steckt eine neue Geschäftslogik: das Geschäftsmodell.
Eine Geschäftsidee ist interessant und attraktiv, wenn sie für den Markt neu ist und für das Unternehmen ein hohes wirtschaftliches Potenzial mitbringt. Ist der Markt groß und wachsend, so ist das Leistungsportfolio skalierbar und erweiterbar und sind gute Margen machbar, das heißt er ist attraktiv und die Idee hochinteressant.
Wie kommt man zu interessanten Geschäftsideen?
Ganz einfach – Augen und Ohren auf, Kreativität an. Es gibt kein Erfolgsrezept von der Stange, es liegt immer an der Aufmerksamkeit, Intelligenz und Kreativität der handelnden Personen, um großartige Geschäftsideen zu finden und zu entwickeln. Natürlich gibt es aber auch Methoden und Ansätze, die die Entwicklung von neuen Geschäftsideen schöpferisch fördern.
Fünf Methoden zur Entwicklung von neuen Geschäftsideen
Trendanalysen
Da eine neue Geschäftsidee immer mit der Zukunft zu tun hat, spielen bei der Entwicklung Megatrends (siehe auch hier) eine sehr große Rolle. Eine einfache Methode ist die Analyse der Megatrends und deren Auswirkung auf das Unternehmen und die Branche, um daraus neue Geschäftsideen abzuleiten.
Technologie-Exploration
Die Recherche und Analyse neuer Technologien sind eine wichtige Quelle für neue Geschäfte. Im Internet gibt es dazu viele kostenlose Möglichkeiten. Im kreativen Prozess werden Ideen gefunden, wie man mit einer neuen Technologie Kundenbedürfnisse besser erfüllen kann.
Start-up-Scouting
Start-ups sind eine großartige Inspirationsquelle, um an neue Geschäftsideen zu kommen. Entweder man beteiligt sich an einem Start-up oder geht eine Kooperation ein, um gemeinsam an neuen Geschäftsideen zu arbeiten.
Kunden- und Nutzerzentrierung
Die schon angesprochene Kunden- und Nutzerzentrierung ist ein enormer Hebel für neue Geschäftsideen. Es gibt viele Kundenbedürfnisse, die nicht zufriedenstellend erfüllt werden. Oder es ist zwar die Lösung gut, aber der Prozess für den Kunden furchtbar. Hier lauert riesiges Innovationspotenzial, das gilt es, durch Gespräche und Analysen mit Kunden herauszufinden.
Kreativ-Workshops
Kreativ-Workshops sind der Kern jeder Innovationsfindung. Möglichst viele interessante Persönlichkeiten, Kompetenzen und Experten an einen Tisch zu bringen, um verschiedene Sichtweisen und Ideen zu finden und zu diskutieren, ist der größte Treibstoff für neue Ideen.
Was ist ein innovationsförderndes Umfeld?
Um erfolgreich an neuen Geschäftsideen zu arbeiten, braucht es ein innovationsförderndes Umfeld. Dazu zählen Management Commitment, Freiräume, eine Risiko- und Fehlerkultur und die Distanz zum Tagesgeschäft. Letzteres ist oft der größte Feind der Innovation, vor allem wenn es um Kapazitäten geht. Daher ist es höchst empfehlenswert, das Innovationsteam vom operativen Geschäft auszukoppeln. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass das Mindset offener und visionärer wird. Sonst werden Ideen oft mit dem aktuellen Geschäft verglichen, wodurch meist schnell künstliche Grenzen aufgezeigt werden. Das ist häufig der sofortige Tod einer Idee.
Das Beispiel „Umdasch Group Ventures“
Die Umdasch Group hat mit der Umdasch Group Ventures ein eigenes Unternehmen gegründet, das sich nur mit der Zukunft beschäftigt. Das Ziel ist die Entwicklung von neuen, potenziell disruptiven Geschäftsideen und Geschäftsmodellen.
Dieses Set-up ermöglicht einen vollen Fokus auf die Zukunft und auf neue Ideen. Eine Kultur mit schnellen Entscheidungswegen, Freiräumen und hoher Eigenverantwortung bietet uns ein schnelles Liefern von Ergebnissen.
Nun kann nicht jede Organisation gleich ein eigenes Innovationsunternehmen gründen, vor allem wenn es sich um kleine oder mittlere Betriebe handelt. Das Rezept ist hier, dass das Innovationsteam eine eigene Einheit ist, die fix zugewiesene Ressourcen bekommt und vom operativen Geschäft ausgekoppelt ist. So wird ein optimaler Nährboden für innovative Geschäftsideen geschaffen.
Die Autorin:
Maria Tagwerker-Sturm ist Projektmanagerin für Retail Innovationen bei der Umdasch Group Ventures, dem Corporate Innovation Hub der Umdasch Group, einer international aktiven Unternehmensgruppe im holz- und metallverarbeitenden Bereich mit Hauptsitz in Amstetten in Niederösterreich mit mehr als 8.500 Mitarbeitenden weltweit. Als Intrapreneur analysiert sie hier Megatrends, erkundet Start-ups sowie digitale Technologien und entwickelt daraus neue Geschäftsmodelle. Sie hat über 15 Jahre Innovationserfahrung in internationalen Unternehmen und ist die Gründerin des Innovationsblogs Inknowaktion.
Kontakt: mts(at)umdaschgroup-ventures.com, www.umdaschgroup-ventures.com
Diesen und weitere Artikel zum Thema finden Sie in unserer Publikation "Chefsachen" (Ausgabe 1/2020).
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