Bereich Baubetriebswirtschaft (Auswahl 9 Arbeiten)

Wissensmanagement im Baurecht: Strukturierter Zugriff auf Rechtsnormen am Beispiel des Brandschutzes

Wagenknecht, Armin
2005 (1. Preis/Einzelarbeit)

Problematik

Das Baurecht in Deutschland ist komplex und unübersichtlich. Die Existenz einer Vielzahl von Rechtsnormen und Regelwerken, die vom Staat, den Ländern, den Kommunen, Verbänden und Institutionen erlassen werden, machen es für Architekten und Fachplaner schwer, wenn nicht unmöglich, eine umfassende, detaillierte Kenntnis auf diesem Gebiet zu erlangen.

Dies hat zur Folge, dass die Suche des Bauingenieurs/ Architekten nach relevanten Vorschriften für konkrete Planungsaufgaben in gedruckten Bau rechts bänden mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist, ohne zu gewährleisten, die einschlägigen Inhalte auch alle aufzufinden.

Lösungsansatz semantische Netze

Eine einfache Strukturierung von Regelwerkinhalten ist durch ein Stichwortverzeichnis ähnlich dem eines Buches möglich. Dieses liefert bei einer Volltextsuche aber ungenaue, große oder leere Treffermengen.

Daher soll eine Strukturierung mittels eines „Begriffsnetzes“ (semantisches Netz) erfolgen. Dieses Begriffsnetz wird über die Regelwerkquellen gelegt und beschreibt als Wissenslandkarte deren Inhalte.

Das Begriffsnetz enthält als Elemente sowohl einzelne Begriffe als auch Kanten, deren Verben die Begriffe zu einem Netz zusammenführen. Die Netzelemente sind mit einzelnen Abschnitten (Paragraphen) der Baurechtsdokumente verbunden. Die Verknüpfung soll immer so erfolgen, dass das Netzelement den Inhalt des verbundenen Paragraphen möglichst exakt beschreibt.

So kann beispielsweise ein Paragraph, der Vorschriften über Brandwände von notwendigen Treppenräumen enthält, mit der Kante „grenzt an“, die die Begriffe „notw. Treppenraum“ und „Brand wand“ verbindet, verknüpft werden (Bild). Die Erstellung und Pflege des Begriffsnetzes wird durch das prototypische Programm „FireProEdit“ ermöglicht.

Der Fachplaner oder Architekt, der eine Recherche in Baurechtsdokumenten vornehmen will, wird durch das Programm „FireProVisu“ unterstützt, welches das Begriffsnetz in die Suche einbindet. Nach Eingabe des Suchbegriffs „Brandwand“ wird ihm beispielsweise der Ausschnitt des Begriffsnetzes aus Bild 1 angezeigt und somit ein thematischer Überblick über seinen Suchbegriff gegeben. Nun kann er sich durch Auswahl eines Begriffs des Netzes die dazugehörigen Vorschriftentexte anzeigen lassen oder im Netz zu anderen Themengebieten navigieren und sich von diesen die verknüpften Vorschriftentexte ausgeben lassen.

Vorteile/weitere Funktionalitäten

  • intuitiver Zugang durch graphische Visualisierung von Themengebieten
  • ungenaue Suchanfrage möglich (Welche Vorschriften gibt es eigentlich rund um Treppenräume?)
  • Einschränkung der Suche auf bestimmtes Bundesland/bestimmte Gebäudeart möglich
  • Verknüpfung des Begriffsnetzes mit beliebigen Dokumenten möglich (Bilder, HTML-Dokumente, Tabellen, Zeichnungen etc.)

Entwicklung eines Workflow-Frameworks für die Planung und Koordinierung von Bauprozessen

Kiesel, Felix
2005 (2. Preis/Einzelarbeit)

Das Bauwesen stellt aufgrund seiner hohen Dynamik und durch die Unikatfertigung an wechselnden Produktionsorten besondere Anforderungen an ein Werkzeug zum Verwalten der Arbeitsabläufe, wie das Berücksichtigen von Alternativen in Planung und Konstruktion und den damit verbundenen Risiken und Chancen.

Die Prozessmodellierung als Alternative zu herkömmlichen Planungsmethoden hilft dabei, die Prozesse des Bauens besser erfassen, verstehen und bewerten zu können. Auf Basis eines Drei-Schichten-Modells wurde ein Workflow-System mit internet basierter Clientanbindung konzipiert und implementiert.

Ausgangssituation

Die Baubranche zeichnet sich durch eine sehr starke Arbeitsteilung aus, die hohe Ansprüche an die Koordination der Prozesse und auch an die Qualität der auszutauschenden Informationen stellt. Trotz der gegenwärtigen informationstechnologischen Möglichkeiten gibt es in der Bauwirtschaft noch keine umfassende Lösung, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Insbesondere sind Modelle zur durchgängigen Koordinierung der Prozesse und Arbeitsabläufe (Workflows) im Informationsund Kommunikationsverbund für die baupraktischen Belange noch nicht entwickelt worden. Für die Zusammenarbeit einer Vielzahl von koordinierungsbe dürftigen Projektbeteiligten werden sowohl bei der Zielformulierung und bei Planungsentscheidungen als auch bei der Realisierung und Kontrolle optimale Verfahrenslösungen benötigt.

Workflow-Systeme

Ein Workflow ist die Automation eines Geschäftsprozesses im Ganzen oder in Teilen, in dessen Verlauf Dokumente, Informationen oder Aufgaben zur Erfüllung von Tätigkeiten von einem Teilnehmer zum anderen gemäß prozeduraler Regeln geleitet werden (WfMC).

Die Einführung eines Workflow-Management-Systems in einer Organisation stellt zwar einen gewissen Aufwand dar, der jedoch durch die Vorteile und den Nutzen des Systems mehr als kompensiert und daher gerechtfertigt werden kann:

  • Erhöhte Produktivität: Zeiteinsparung durch die Verkürzung von Transportzeiten, die Vermeidung von Liegezeiten und durch Parallelarbeit.
  • Nachweisbarkeit: Die Dokumentation von Abläufen wird vom System übernommen. Das ist im Bau wesen von Bedeutung, da Rechtssicherheit erforderlich ist.
  • Qualitätssicherung: Das System überwacht die Ausführung von Aktivitäten, sorgt für deren Bearbeitung und erinnert ggf. an einzuhaltende oder bereits überschrittene Fristen.
  • Auskunftsfähigkeit: Der aktuelle Bearbeitungsstand eines Vorgangs oder Prozesses kann im Sinne des Controllings jederzeit ermittelt werden.

Umsetzung

Auf Basis eines Drei-Schichten-Modells wurde ein Workflow-System mit internetbasierter Clientanbindung konzipiert und implementiert, das die Umsetzung der oben genannten Anforderungen des Bauwesens zum Ziel hat. Dieses ist zunächst in zwei Module, die Prozessdefinition und die Laufzeitumgebung, unterteilt.

Die Prozessdefinition, die in dem so genannten Repository stattfindet, ist eine projektübergreifende Modellbasis, in der Workflows gestaltet bzw. geplant werden können, die eine Wiederverwendbarkeit in verschiedenen Bauprojekten besitzen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Workflows aus bereits abgeschlossenen Projekten oder Prozessen als Vorlage – unter Berücksichtigung der gewonnenen Erfahrungen und den damit verbundenen Verbesserungen der abgeschlossenen Prozesse – in dieses Repository abzulegen und für weitere, ähnliche Projekte vorzuhalten.

Die Projekt-Workflows sind als Teil der Laufzeitumgebung Instanzen der im Repository geplanten Workflows für aktuelle Bauprojekte oder aber für Neuentwicklungen von Prozessen in diesen Projekten. Sie stellen den Ablaufgraphen für die Workflow-Engine in einem real durchzuführenden Projekt dar und interagieren direkt mit den Dokumenten, Beteiligten und sonstigen Fachinformationen.

Der Workflow-Editor als Schnittstelle zwischen den Benutzern und dem Workflow-System stellt besondere Anforderungen an die grafische Modellierung von Prozessen. Es sind verschiedene Darstellungen der Prozesse, z. B. als Workflow-Netz oder aber auch als vernetzter Balkenplan, möglich. Herkömmliche Methoden der Modellierung wurden bewusst mit einbezogen, um eine möglichst große Akzeptanz beim Benutzer zu schaffen.

Mobiles Projektcontrolling

Rustemeyer, Ute (geb. Helbich); Rustemeyer, Thomas; Feuerabend, Thomas
2005 (3. Preis/Gruppenarbeit)

Aktuelle Situation

Dilemma des Bauleiters: Er muss überall und jederzeit auskunftsbereit sein.

  • Wie weit sind die einzelnen Gewerke?
  • Welche Auswirkungen haben Verzögerungen auf andere Gewerke?

Bisher verfügbare Hilfestellungen haben klare Nachteile:

  • Projektpläne in Papierform sind groß, unübersichtlich und nicht änderbar.
  • Notebooks sind unterwegs auf Baustellen schlecht nutzbar.

Ansatz

Planungsinformationen werden mobil über eine Inter - net-Verbindung (GSM/GPRS, UMTS, WLAN, …) abgerufen und dargestellt. Die Datenhaltung der gesamten Projekte erfolgt auf einem zentralen Server.

Arbeitspakete, Abhängigkeiten und Ansprechpartner werden auf dem PDA angezeigt. Arbeitsfortschritte und Verzögerungen können unterwegs eingegeben und online an den Server übertragen werden.

Die Planung und Auswertung geschieht von einem Büroarbeitsplatz mit Zugriff auf den Server.

Prototyp

Java-basierte Anwendung für einen PDA zur Visualisierung und Fortschrittsmeldung

  • Zentrale Speicherung der Projektdaten, Planungsinformationen und Adressen in einer Datenbank
  • Bereitstellen und Einlesen der Daten als XML über das Internet (HTTPS)
  • Einfache Planungsanwendung verfügbar

Zusammenfassung

Die Bereitstellung von Planungsdaten auf einem PDA erlaubt dem Bauleiter und Architekten einen ständigen Zugriff auf alle wichtigen Projektinformationen vor Ort. Er ist immer auskunftsbereit und kann schnell Entscheidungen treffen. Alle Daten werden zentral gespeichert und sind auch von unterwegs aus aktualisierbar. Die zeitraubende und fehleranfällige Übertragung von Notizen und Aufzeichnungen im Büro entfällt.

makler 2.0 IT-Intelligenz in der Wohnraumvermittlung

Karzel, Rüdiger (Prof. Dipl.-Ing. Architekt, Dipl. NDS ETH Zürich); Becker, Sonja (Dipl.-Ing. Architektin, NDS ETH Zürich);
Weber, Jens (Dipl.-Ing. Architekt); als externe Beraterin: Pavetic, Monika (Diplom-Sozialwissenschaftlerin)
2008 (2. Preis/Gruppenarbeit)

Konzept

Der Immobilienmarkt ist geprägt von einer stark asymmetrischen Informationsverteilung. Selten findet der Käufer / Mieter einer Immobilie das von Ihm gewünschte ideale Wohnumfeld. Die Datenbankstruktur von makler 2.0 erfasst die große Zahl von Parametern und strukturiert sie durch eine intelligente Frage- und Datenbankstruktur.

Der Mehrwert für die Marktteilnehmer ist ein effizienter Informationsaustausch, eine möglichst geringe Fluktuation durch hohe Zufriedenheitswerte und damit eine große gesellschaftliche Stabilität und Wertschöpfung.

Funktionsweise

  • Durch eine intelligente Fragestruktur, die von Psychologen und Immobilen-Marketing-Spezialisten entwickelt wird, wird die Informationsbasis des makler 2.0 geschaffen.
  • Interessenten erstellen vor der Nutzung ein anbieter- oder nutzerorientiertes Profil.
  • Zu vermietende, zu verkaufende oder geplante Immobilien fließen in die Datenbank ein.
  • Über das Portal findet man geeignete Projektpartner oder Immobilienangebote.
  • Die Fragen werden derart formuliert, dass relevante Kriterien für ein potenziell harmonisches Zusammenleben abgefragt werden.
  • Die Fragen werden spezifisch auf das jeweilige Immobilienprojekt abgestimmt.

Technologie

  • Datenbank auf Basis von SQL mit Frontend zur Dateneingabe und Administration.
  • Standardfragen, Einladungstexte und Fragebogendesigns werden in Bibliotheken hinterlegt.
  • Zur innovativen Befragungsgestaltung werden multimediale Inhalte integriert.
  • Interaktivität der Befragung: Filter leiten die Teilnehmer und zeigen nur relevante Fragen.
  • Ein Nutzermanagement-System lenkt die Aktionen der Teilnehmer.
  • Attraktivität für Nutzer wird durch statistisches Feedback auf seine Angaben gewährleistet.
  • Plausibilitätschecks überprüfen, ob das Antwortverhalten der Teilnehmer konsistent ist.
  • Die Ergebnisse der Online-Befragung werden als Reports in XML ausgegeben.

Marktpotenzial

  • Die Datenbank ist bereits ab der ersten angebotenen Immobilie attraktiv, da sie als Werkzeug bei der Suche nach passenden Interessenten hilft.
  • Sie kann additiv zu vorhandenen Immobilien-Portalen operieren – als Werkzeug für Makler, aber auch zur Unterstützung der Marketing-Aktivitäten von Investoren und Bauträgern.
  • Suchende zahlen eine geringe Registrierungsgebühr sowie monatliche Beiträge für die Dauer ihrer Mitgliedschaft in der Datenbank; Maklergebühren entfallen bei Nutzung der Datenbank, die eingesparten Kosten können teilweise als Nutzungsgebühr erhoben werden.
  • Synergieeffekte mit Social-Networking-Plattformen und Online-Partneragenturen.
  • Headhunter-Plattformen und Arbeitgeber können die Datenbank nutzen, um geeigneten Wohnraum für jobbedingt Umziehende zu finden.

Bauwerksinformationsmodelle mit vollsphärischen Fotografien – Ein Konzept zur visuellen Langzeitarchivierung von Bauwerksinformationen

Elsebach, Dr.-Ing. Jens
2009 (2. Preis/Einzelarbeit)

Im gesamten Bauwerkslebenszyklus werden durch verschiedenste Stellen Informationen erzeugt, die als aktuelle und verlässliche Grundlage der Ideenentwicklung, der Aufgabenausführung, der Planung und des Controllings von hohem Wert sein können. Ziel einer jeden Bauwerksdokumentation muss es daher sein, die relevanten Informationen ganzheitlich zu archivieren und dem Bedarf entsprechend zur Verfügung zu stellen. Informationsverluste sind zu vermeiden.

Derzeitige Dokumentationssysteme sind durch ihre aufgabenspezifische und proprietäre Ausrichtung meist ungeeignet, ganzheitlich und lebenszyklusübergreifend Bauwerksinformationen für eine breite Nutzerschicht nachvollziehbar darzustellen.

Die Wettbewerbsarbeit stellt einen praxisnahen Ansatz dar, das Produktwissen über das Bauwerk mit modernen IT-Technologien in einer intuitiv verständlichen Struktur – als visualisiertes Raumbuch – im Sinne einer lebenszyklusübergreifenden Langzeitarchivierung darzustellen.

Neu an dem entwickelten Verfahren ist sowohl die Vorgehensweise bei der Erfassung als auch bei der Bereitstellung der Informationen. Vollsphärische Fotografien, in denen die gesamte Kameraumgebung in 360° Horizontal und 180° Vertikal allgemeinverständlich dokumentiert ist, werden als zentrale Nutzer oberfläche der entstehenden Bauwerksdokumentationen verwendet. Beliebige weiterführende Bau werksinformationen wie Pläne, Berichte, Herstellerzulassungen, Protokolle usw. können in den vollsphärischen Fotografien direkt mit ihrem „Entstehungsort“ visuell verknüpft werden.

Mit dem entwickelten Verfahren ist es möglich, die verschiedenen Informationen der Planungs- und Bauphase für eine dritte Person nachvollziehbar zu archivieren. Eine baubegleitend erstellte visuelle Bestandsdokumentation stellt eine ideale Informationsgrundlage für die folgende Nutzungsphase dar.

Die Vorraussetzungen zur erfolgreichen visuellen Langzeitarchivierung von Bauwerksinformationen sind mit dem entwickelten Verfahren gegeben. Relevante Bauwerksinformationen werden für eine breite Nutzerschicht ergonomisch günstig und intuitiv – denn visuell – erfassbar dargestellt.

Brückenbau – Erfassung, Bewertung und Simulation des Bauprozesses von Brückenkappen am Beispiel der Hörseltalbrücke (Diplomarbeit)

Weißberg, Claudia
2010 (1. Preis/Einzelarbeit)

durchdacht! – mobiles Softwaresystem zur Bestands- und Zustandserfassung von Wartungsarbeiten

Benz, Markus
2010 (2. Preis/Einzelarbeit)

Aktuelle Situation

Heutzutage spielt Kundenservice eine bedeutende Rolle. Im Dachhandwerk können bisher Dienst leistungen wie Dachfensterwartung, Dachrinnenreinigung, Dachwartung und aktuell Photovoltaikanlagenreinigung nur mit einem unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand (Datenerfassung, Datenspeicherung, erstellen von Wartungsberichten, Wartungsintervalle, Koordinierung der Wartungen) angeboten werden. Das Softwarepaket durchdacht! befasst sich genau mit diesen Problemstellungen und bietet dem Kunden einen einmaligen Mehrwert.

Bestandteile

Das Softwarepaket durchdacht! besteht aus den Modulen:

  • Kunden- und Objektdatenbank
  • Wartungsmodul (Dachfensterwartung, Dachrinnenreinigung, Dach-/Sturmwartung und aktuell Photovoltaikanlagenreinigung)
  • Kalkulationsmodul zur Kalkulation von Dachfenstern der Hersteller Velux und Roto
  • PDA (Personal Digital Assistent) zur Durchführung der Wartungsarbeiten vor Ort
  • durchdacht! Homepage zum weltweit einmaligen Verkauf von Dachfenstern, inklusive Einbau über das Internet

Vorteile

  • Langfristige Kundenbindung und daraus resultierende Folgeaufträge
  • Stark minimierter Verwaltungsaufwand, wo durch diese Wartungsarbeiten wirtschaftlich werden
  • Gleichmäßige Auslastung der Kapazitäten im Winter (Wartungsarbeiten können im Winter durchgeführt werden)
  • Fehlzeitenminimierung, indem Wartungsarbeiten in Leerlaufphasen durchgeführt werden
  • Vom Programm koordinierte Abläufe vermeiden Fehl- und Fahrzeiten und gewährleisten die standardisierte Durchführung der Arbeiten
  • Automatisches erstellen von Wartungsberichten in Wort und Bild
  • Zeiteinsparung für das Schreiben von Angeboten für den Austausch von Dachfenstern, die bereits in der Datenbank vorhanden sind (pro Fenster ca. 3 Std. durch dauerhaft aktuell hinterlegte Angebote)
  • Neukundengewinnung über das Internet
  • Zeiteinsparung für die Beratung bei Dachfensteranfragen über die durchdacht! Homepage

Ausblick

Das Konzept durchdacht! wird derzeit in einer Pilotphase der Zimmerei Hoffmann in Friedrichshafen getestet und soll in Zukunft anderen Dachhandwerkerbetrieben in ganz Deutschland in Form von Franchise zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, das durchdacht! Konzept deutschlandweit zu einem flächendeckenden Netzwerk auszubauen. Diesen Partnerbetrieben wird das durchdacht! Gesamtpaket mit all den Vorteilen durch Franchise (Software, Konzept, Marketing) zur Verfügung gestellt. Aus bisherigen Erfahrungen aus der Pilotphase ist eine Erweiterung der Wartungssoftware auf andere Bereiche (Heizung, Bodenbeläge, Wandoberflächen, Türen usw.) in Planung.

Dadurch wird angestrebt, den Kunden (vor allem Wohnungsverwaltungen) ein umfassendes Gebäudemanagement zu bieten und sie damit langfristig an das Unternehmen zu binden.

Virtual Construction Company Competition (vc³) – spielerisches Lernen an der Universität Stuttgart

Paul, Dr. Wolfgang; Hirschner, Dr. Joachim; Ruthard, Frank; Beck, Daniel
2011 (1. Preis/Gruppenarbeit)

Bei der an der Universität Stuttgart entwickelten Virtual Construction Company Competition, kurz vc3, handelt es sich um eine Wirtschaftssimulation, in der die Führung eines Bauunternehmens simuliert wird. Jeder Mitspieler führt im Zeitraffer über mehrere Jahre sein eigenes Bauunternehmen und steht dabei im Wettbewerb zu anderen Teilnehmern. So können sich die Studierenden miteinander messen und ihre baubetrieblichen Kenntnisse sowie ihr wirtschaftliches Geschick unter Beweis stellen. Als Lernspiel für den Einsatz in der Lehre konzipiert, besteht das Ziel der Simulation darin, alle relevanten Entscheidungen eines Bauunternehmens selbst zu treffen, deren Zusammenhänge zu erlernen und so an Erfahrung zu gewinnen.

Innerhalb der Simulation führt jeder Spieler ein eigenes Bauunternehmen mit Personal, Geräten und Kapital und muss alle relevanten ökonomischen Entscheidungen bezüglich Kalkulation, Bauausführung, Terminplanung, Personalmanagement, Liquiditätssteuerung, etc. selbständig treffen.

Angebote müssen für die je weilige Ausschreibung kalkuliert werden, Bauarbeiter und Bauleiter müssen nach Bedarf eingestellt und den laufenden Baumaß- nahmen zugewiesen werden, Subunternehmer müssen ausgewählt werden, Kapital muss angelegt oder Kredite aufgenommen werden. Und stets darf dabei die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen gelassen werden. Während des Spiels ist der Teilnehmer gezwungen sich mit Fragen zu beschäftigen, die jedem Praktiker völlig klar sind, von denen jedoch kaum ein Studierender irgendeine Ahnung hat. Wie lange dauert es, ein Einfamilienhaus zu bauen? Und wie lange ein Bürogebäude? Welche Zeit entfällt dabei auf Aushub, Rohbau und Ausbau? Wie viele Arbeiter werden benötigt und welche Baumaschinen? Wie muss man kalkulieren, um am Ende nicht nur die Baukosten sondern auch die AGK zu decken und trotzdem noch Gewinn zu erwirtschaften?

Im Laufe der Zeit und durch die Auseinandersetzung mit diesen vielfältigen Fragestellungen bekommen die Studierenden so ein Gefühl für die wichtigen Kosten- und Zeitkennwerte. Daher bemüht sich vc3 um möglichst realitätsnahe Situationen und Verhältnisse. Aus diesem Grund hat auch jedes Unternehmen ein ImageLevel, das es zu pflegen gilt. Wer unangemessen hohe oder niedrige Angebote abgibt, schlechte Bauqualität abliefert, Bauzeiten überschreitet oder Angestellte entlässt verliert seinen guten Ruf und hat dann die Folgen zu tragen: Bei Vergaben wird er als unzuverlässig ausgeschlossen, Bauleiter können nur noch zu überhöhten Gehältern eingestellt werden, usw.

Natürlich können nicht alle Zusammenhänge und Gegebenheiten der Praxis vollständig berücksichtigt und in der Wirtschaftssimulation abgebildet werden, trotzdem wird den Teilnehmern ein spannender erster Einblick in die Komplexität der Bauwirtschaft geboten.

Im ansonsten weitgehend theoretisch angelegten Universitätsalltag stellt diese Methode eine völlig neue Art zu Lernen und zu Lehren dar. Schon die alten Römer formulieren in ihrem Sprichwort „Experientia est optima rerum magistra“, das im Deutschen Volksmund als „Probieren geht über Studieren“ seine Entsprechung gefunden hat, dass praktisches Tun und gewonnene Erfahrung besser sein können als rein theoretisch angeeignetes Wissen. Eine Strategie zu entwickeln, diese durchzuführen und anschließend die Ergebnisse auszuwerten, verspricht einen weit höheren Lernzuwachs als das reine Auswendiglernen von Vorlesungsstoff.

So wird auch von den Studierenden „diese spielerische und eher unterbewusste Art und Weise sich Wissen und praktische Kenntnisse anzueignen“ als eine „sehr willkommene Abwechslung im Studienalltag“ empfunden. Als besonders positiv wird die große Realitätsnähe und Praxisbezogenheit hervorgehoben. Zum ersten Mal während des ansonsten eher theoretisch ausgelegten Studiums beschäftige man sich mit den alltäglichen Problemen eines Bauunternehmens und könne die Auswirkungen vieler Entscheidungen am eigenen Leibe erfahren. Und vor allem der Wettbewerb mit den Kommilitonen sorge immer wieder für Ansporn und Motivation sich intensiv mit dem Spiel zu beschäftigen.

Auch in den nächsten Jahren wird vc3 ein wichtiger Bestandteil der Lehre am Institut für Baubetriebslehre in Stuttgart sein und stetig verbessert und fortentwickelt werden.

Vom Bauwerksinformationsmodell zur Terminplanung – Ein Modell zur Generierung von Bauablaufplänen

Tauscher, Dr.-Ing. Eike
2012 (1. Preis/Einzelarbeit)

In der dieser Wettbewerbsarbeit zugrunde liegenden Dissertation wurde ein neues Modell für das teilautomatisierte Generieren von Bauablaufplänen aus Bauwerksinformationsmodellen entwickelt und auf Basis der IFC (Industry Foundation Classes) prototypisch umgesetzt. Als Ergebnis wurden verschiedene Prozesse der Bauablaufplanung automatisiert. Zu diesen Prozessen gehören die Identifikation notwendiger Vorgänge des Bauablaufs sowie die Bestimmung von deren Reihenfolge für die Erstellung von Bauabschnitten. Dabei wird eine deutliche Reduzierung des Aufwands für die Erstellung und Nachführung des Bauablaufplans erreicht. Speziell die bisher aufwändige Identifikation von durch Änderungen betroffener Vorgänge entfällt. Weiterhin kann durch die vorgeschlagene Art und Weise der Modellierung ein hohes Maß an Wiederverwendbarkeit von Bauablaufplanungen bewirkt werden. Insbesondere die Integration von 4D-Funktionalität in den Prozess der Planung des Bauablaufs stellt eine neue Qualität im Vergleich zu herkömmlichen Modellen und Methoden dar. Fehlende Vorgänge und Probleme können infolge einer visuellen Kontrolle des generierten Bauablaufs frühzeitig erkannt und beseitigt werden.