Wie groß sind die Potenziale tatsächlich?
Wie groß sind die Potenziale tatsächlich?
Trotzdem bleibt es dabei: Für die meisten Privatkunden überwiegen weiterhin Aspekte wie Qualität, Preis und Service. Für einen nicht unwesentlichen Teil sind ethische Gesichtspunkte aber ebenfalls zu einem festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden. Im Rahmen der Otto Group Trendstudie bestätigten das 72 Prozent der Befragten. Obwohl viele Kunden also nachhaltige Produkteigenschaften begrüßen oder sogar erwarten, sind nur wenige bereit, hierfür einen hohen aufpreis zu bezahlen. Welche Rolle spielen ökologische oder soziale Aspekte also tatsächlich?
- Märkte für hochpreisige Produkte, die sich primär durch ihren nachhaltigen Charakter auszeichnen, bleiben weiterhin Nischenmärkte.
- Breitere Käuferkreise lassen sich hingegen erreichen, wenn soziale oder ökologische Aspekte die zentralen Verkaufsargumente unterstützen. Dies gilt insbesondere, wenn sie keine allzu großen Mehrkosten verursachen.
Konsumenten handeln jedoch nicht konsistent. Sie machen Ausnahmen oder fokussieren auf einzelne Produkte. Welche Bedeutung Nachhaltigkeitsaspekte haben, hängt deshalb auch maßgeblich von der jeweiligen Produktart ab. Dementsprechend unterscheiden sich deren Marktpotenziale erheblich.
Nischenmärkte können insbesondere für Startups und kleine Unternehmen attraktive Chancen bieten.
Praxis: Die NOWASTE® GmbH
Ein Beispiel ist das Startup NOWASTE. NOWASTE ist es gelungen, einen neuartigen Trinkbecher auf dem Markt zu platzieren. Er wird aus Baumsaft hergestellt. Baumsaft ist ein Abfallstoff der Papierindustrie, der nun einer neuen Verwendung zugeführt werden kann. Während das Produkt sämtliche Qualitätsmerkmale handelsüblicher Plastikbecher erfüllt, spart es in der Herstellung wertvolle Ressourcen und ist darüber hinaus sogar vollständig kompostierbar. Folgerichtig fragt NOWASTE: "plastic? or not?"
NOWASTE adressiert mit seinem umweltfreundlichen Produkt so unterschiedliche Zielgruppen wie Kantinen, die Gastronomie, Hotels oder Freizeitanlagen, Krankenhäuser, Seniorenresidenzen, Kindergärten, Schulen und Universitäten. Auch für Werbung, Konzert- und Festivalbetreiber sowie Privatpersonen ist das Produkt von Interesse.
Eine ausführliche Darstellung dieses Unternehmensbeispiels finden Sie in unserem neuen Fachbuch "Ressourceneffizienz – der Innovationstreiber von morgen".
Breitere Käuferkreise lassen sich vor allem erreichen, indem man abstrakte Ziele und Werte mit Vorteilen für den Käufer kombiniert. Dies gelingt etwa, wenn umweltfreundlicher auch schmackhafter und gesünder bedeutet. Steigt dadurch die wahrgenommene Qualität der Produkte, zahlt vor allem die vielzitierten Gruppe der sogenannten LOHAS (»Lifestyle of Health and Sustainability«) Aufpreise von bis zu 10 Prozent.
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