1. Schritt: Angebotspaket schnüren

Ihr Angebotspaket soll einerseits dabei helfen, Wunscharbeitgeberin oder Wunscharbeitgeber zu werden, und andererseits mögliche Bewerberinnen und Bewerber überzeugen, dass sie ihre „Traumausbildung“ gefunden haben.

„Traumausbildung“ kann für verschiedene Jugendliche etwas ganz anderes sein. Grundlagen für eine gute Passung zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden können Sie mit Antworten auf folgende Fragen legen:

  • Bilden wir im richtigen Beruf aus? Unter den über 300 Ausbildungsberufen gibt es einige eng verwandte, die sich in der Dauer und in einzelnen Bausteinen unterscheiden. Diese Unterschiede sprechen eventuell andere Interessenten an. Ein Beispiel: Der Konstruktionstechniker im Metallgewerbe muss sich auch mit Plänen und 3D- Modellen auskennen. Hier sind eher Jugendliche gefragt, die neben der Metallbearbeitung die Arbeit am Computer interessiert. Die Metallgestalterin dagegen braucht Kreativität – hier kommen Menschen mit künstlerischen Ambitionen zum Zuge. Erinnern Sie sich an Ihre Standortbestimmung und die Frage nach dem Stellenwert der Ausbildung bzw. Ihrer eigenen Motivation, diesen Beruf auszuüben. Halten Sie die Gründe für diesen oder jenen Ausbildungsberuf fest. Die Firma Metallbau Weber beispielsweise ist zum Beruf des Metallgestalters zurückgekehrt und findet so passendere Auszubildende.
  • Bilden wir die Richtigen aus? Je nach dem speziellen Profil Ihres Berufs und dem Tätigkeitsfeld Ihres Unternehmens ist Ihr Angebot für den einen spannend, für den anderen weniger: Der eine wird als Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk die Würste oder Brote sehen, die er verkaufen soll. Die andere versteht sich vielleicht als Expertin für gute Ernährung. Sind Ihre Beschäftigten oft auf Montagen unterwegs, spricht das abenteuerlustige und neugierige Menschen eher an als die sehr häuslichen, bodenständigen Typen. Mit Text und Bildern können Sie die „richtigen“ Zielgruppen ansprechen.
  • Können wir auch Frauen überzeugen? Traditionelle Rollenbilder bestimmen nach wie vor die Berufswahl und oft bedienen Arbeitgeber unbewusst genau diese Klischees. Frauen kommt es beispielsweise stark darauf an, etwas Sinnvolles zu tun – darum wählen sie so oft soziale Berufe. Stellt eine Werbung für den Beruf Fachkraft für Bäderbetriebe heraus, dass Schwimmkurse ab- zuhalten sind und Lebensrettung dazu gehört, kann das Frauen eher überzeugen als die Betonung der technischen Aspekte des Berufs. Haben Sie in Ihrem Unternehmen einen hohen sozialen Anspruch, wird das Mädchen positiv stimmen. Sehen Sie sich kritisch die Bilder an, mit denen Sie auf der Website und in Flyern oder auf Messen werben: Sprechen sie Frauen an oder dominiert die „Männerwelt“? Lesen Sie im Beispiel von piron nach, wie das Unternehmen Mädchen für technische Berufe gewinnt.
  • Bilden wir richtig aus? Selbstverständlich legen Sie Wert auf eine qualitativ gute Ausbildung. Hier ist aber etwas anderes gemeint. Der alte „Lehrherr“ war auch immer ein wenig Erzieher – diese Rolle übernehmen Ausbildende auch heute, wenn auch oft unbewusst. Aber sie sind Vorbilder und prägen nachhaltig das Bild einer Nachwuchsfachkraft vom Beruf, vom Betriebsalltag und vom Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen. Darum ist es gut, sich dieser Rolle bewusst zu werden und das eigene Verhalten im Betrieb ruhig einmal zu hinterfragen. Übrigens wünschen sich die Jugendlichen eine feste Ansprechpartnerin oder einen festen Ansprechpartner, die oder der sie während der Ausbildung begleitet. Überlegen Sie, ob Sie einen älteren Azubi oder eine jungen Mitarbeiterin als Mentorin oder Mentor den Neulingen im Unternehmen zur Seite stellen und damit die Ausbildungsbeauftragten entlasten können.
  • Wie geht es nach der Ausbildung weiter? 95 Prozent der jungen Leute finden einen sicheren Arbeitsplatz wichtig oder sehr wichtig. Und sie wissen, dass die meisten Unternehmen die Auszubildenden bei entsprechender Leistung übernehmen. Darum ist es sinnvoll, schon vor Beginn der Lehre darüber zu sprechen, wie es weitergehen kann. Die Jugendlichen suchen Berufe und Arbeitgeber, in denen sie sich weiterentwickeln können (85 Prozent). Zeigen Sie Perspektiven auf wie mögliche Karriereschritte oder Spezialisierungen – am besten anhand konkreter Beispiele. Und es lohnt sich, die Gleichwertigkeit der Ausbildung mit anderen Ausbildungsgängen zu betonen: In der Ausbildung lässt sich ein vielleicht fehlender Schulabschluss nachholen, mit dem Meisterbrief besteht sogar die Berechtigung zum Hochschulstudium. Neue Berufsbezeichnungen, wie im Berufsbildungsgesetz 2020 eingeführt, sollen das verdeutlichen: Eine Bäckermeisterin darf sich zusätzlich „Bachelor Professional im Bäckereihandwerk“ nennen, wer sich noch weiter bildet zum Betriebswirt, darf sich als „Master Professional“ bezeichnen.
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