Vorwort von Dr. Sabine Hepperle (BMWi) und Dr. Elisabeth Neifer-Porsch (BMAS)
Leiterin der Abteilung Mittelstandspolitik Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Von Menschen mit ausländischer Herkunft gegründete und geführte Unternehmen haben eine zunehmende Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. In nahezu allen Branchen gibt es heute erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationswurzeln. Etwa jede fünfte Gründung wird inzwischen von Gründerinnen oder Gründern ohne deutschen Pass oder Migrationshintergrund gestartet. So steigt die Zahl der ausländischen Selbständigen kontinuierlich an. Die Vielfalt, Kreativität und Innovationskraft der internationalen Gründerszene nehmen zu und geben dem Gründungsgeschehen zusätzliche Impulse. Auch unter den vielen geflüchteten Personen, die bei uns Asyl suchen und sich in unsere Gesellschaft integrieren wollen, wird ein nicht unerhebliches Gründungspotenzial vermutet, das es zu heben gilt. Denn Analysen zeigen, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln häufiger ihr unternehmerisches Talent nutzen und Neues wagen.
Dabei benötigen sie passgenaue Unterstützung, damit der Start in die Selbständigkeit gelingt. Für alle Gründerinnen und Gründer gilt es, in der Gründungsphase viele Fragen gleichzeitig zu bearbeiten und Entscheidungen zu treffen. Menschen, die neu in Deutschland angekommen sind und sich in einem neuen Rechts- und Wirtschaftssystem zurecht finden müssen, haben zusätzlichen Informations- und Beratungsbedarf. Darüber hinaus verfügen die jungen Gründerinnen und Gründer über ein begrenztes Zeitbudget. Denn sie sollen sich ja vor allem auf ihr Geschäftskonzept konzentrieren.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bietet für Gründerinnen und Gründern umfassende Informations-, Beratungs- und finanzielle Unterstützungsangebote an. Die wichtigsten Informationen stehen im BMWi-Internetportal www.existenzgruender.de in fünf Sprachen zur Verfügung. Die Publikation GründerZeiten „Existenzgründungen durch Migrantinnen und Migranten“ ist zusätzlich in einer zweisprachigen Ausgabe (deutsch-arabisch) verfügbar.
Die Autoren des Leitfadens erleichtern zugewanderten Menschen, die sich in Deutschland selbständig machen wollen, in einer leicht verständlichen Sprache die Gründungsvorbereitung. Sie informieren über die rechtlichen Voraussetzungen, erklären zentrale Bausteine wie Businessplan und Finanzierung und geben viele nützliche Tipps. Der Leitfaden ermöglicht so einen schnellen Einblick in die Gründerlandschaft, erläutert die wichtigsten Schritte der Gründungsvorbereitung und gibt einen komprimierten Überblick über die zahlreichen Unterstützungsangebote sowie Ansprechpartner.
Ich wünsche allen Gründungsinteressierten einen guten Start!
Leiterin der Abteilung Arbeitsmarktpolitik Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Die Zuwanderung nach Deutschland hat im Jahr 2015 mit dem Zuzug der Flüchtlinge einen historischen Höchststand erreicht. Viele der zugewanderten Personen wollen möglichst schnell auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ist dabei nicht nur von entscheidender integrationspolitischer Bedeutung, sondern vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Fachkräftesituation auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht unverzichtbar.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat in den letzten Jahren gemeinsam mit anderen Akteuren vielfältige Anstrengungen unternommen, um beiden Herausforderungen zu begegnen. Hierzu gehören neben den aktuell erleichterten Zugangsbedingungen zum Arbeitsmarkt wichtige Initiativen, wie die „Offensive Fachkräfte“ oder das Internet-Portal „Make it in Germany“ (www.make-it-in-germany.de), das zuwanderungsinteressierten Fachkräften, die noch im Ausland leben und ein Interesse haben nach Deutschland zu kommen, die Chancen und Möglichkeiten einer Erwerbstätigkeit in Deutschland aufzeigt. Das „MobiPro-EU Programm“ wendet sich an junge Menschen aus Europa, die in Deutschland eine betriebliche Ausbildung beginnen möchten und unterstützt sie bei ihren Bemühungen einen Ausbildungsplatz und Ausbildungspartner zu finden.
Bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt geht es aber nicht nur um die Aufnahme einer Beschäftigung. Viele der Zuwanderer bringen Kenntnisse und Fähigkeiten und den notwendigen Gründergeist für die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit mit. Auch diese Menschen unterstützen wir. Sowohl die Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund in eine abhängige Beschäftigung als auch in eine selbständige Erwerbstätigkeit wird mit dem Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ unterstützt. Es ist das größte, bundeweite arbeitsmarktintegrative Netzwerk mit über 330 Projekten und Arbeitsmarktakteuren, mit dem die Integration von Menschen auch in eine selbständige Tätigkeit unterstützt werden soll. Ein speziell darauf gerichteter Handlungsschwerpunkt ist das Themenfeld Migrantenökonomie.
Die Autorinnen und Autoren dieses Leitfadens haben die verdienstvolle Arbeit geleistet, die komplexen rechtlichen und fachlichen Information und Beratungsangebote systematisch und verständlich aufzubereiten, um damit den Gründerinnen und Gründern eine kompakte Hilfe zur Verfügung zu stellen. Der Leitfaden wird vielen Betroffenen die Entscheidung für und den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Den Autorinnen und Autoren sage ich ein großes Dankeschön. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Erkenntnisgewinn und ein gutes Gelingen bei Ihrem Vorhaben.
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