Arbeitswelt gestalten
Die Arbeitgebermarke sollte sich in der Arbeitsorganisation und -gestaltung wiederfinden. Starre und streng kontrollierte Regeln sind kontraproduktiv, wenn Sie auf Eigenverantwortung und Teamarbeit setzen. Welche Autonomie gestatten Sie den einzelnen Teams? Können sie beispielsweise selbst organisieren, wer wann in Urlaub geht, wer wen vertritt oder wer welche Aufgabe übernimmt? Vorgesetzte definieren die Rahmenbedingungen wie Lieferzeiten, Qualität, Maschinenlaufzeiten, Ressourcen. Dem Team ist es überlassen, das Ergebnis pünktlich in der gewünschten Qualität zu liefern.
Gleiches gilt für Arbeitszeitmodelle. Flexible Arbeitszeitmodelle gibt es in unzähligen Varianten, ganz individuell auf die Erfordernisse des Unternehmens und der Beschäftigten zugeschnitten. Auch sie erlauben mehr Eigenverantwortlichkeit und Autonomie für den einzelnen. Gleitzeitmodelle und Arbeitszeitkonten können jedoch auch dem Unternehmen eine große Flexibilitätsreserve eröffnen. Mehr dazu einschließlich eines Selbsttests finden Sie auf der Wissensplattform „Arbeitszeit klug gestalten“ des RKW Hessen.
Das Berichtswesen kann eine weitere Quelle sein, das der Eigenverantwortlichkeit entgegensteht. Wozu wird berichtet? Stehen die Kontrolle im Vordergrund oder andere Motive? Was passiert mit den Berichten? Weniger, aber das sehr stringent, ist wahrscheinlich mehr. Protokolle von Besprechungen, die mit den Teilnehmern in mehreren Runden abgestimmt werden, um dann im Aktenordner zu verschwinden, braucht kein Mensch.
Für welche Vorgänge gibt es Formulare und vor allem: Wird alles gebraucht, was abgefragt wird? Ließen sich Vorgänge schlanker gestalten oder sogar digitalisieren? Wie ist die Arbeit verteilt, ist sie monoton oder abwechslungsreich? Macht jemand jeden Tag dasselbe oder kann er verschiedene Arbeitsplätze ausfüllen? Hat derjenige das Wissen und Können dafür?
Alle diese Fragen laufen letztlich darauf hinaus, zu klären, wer welche Kompetenzen und welche Rolle jemand in einem bestimmten Bereich oder Prozess einzunehmen hat. Ist das unklar, entstehen oft unnötige Schleifen, die den einzelnen nerven und allen Zeit kosten. Im Qualitätsmanagement nennt man so etwas „Blindleistungen“: Sie tragen nicht zur Produktivität bei und sie konterkarieren möglicherweise Ihre Arbeitgebermarke. Im RKW-Wegweiser „Demografiefeste Arbeit“ finden Sie dazu weitere Empfehlungen und Handlungsanleitungen.