Moderne Wohnungswirtschaft nutzt Smart Home
Was für ein Wohngebäude funktioniert, hat auch Potenzial für das ganze Quartier. Smart Home-Lösungen werden für die Wohnungswirtschaft immer interessanter. Das zeigt zum Beispiel das Forschungsprojekt ProSHAPE. Darin wurden alle Wohnungen eines Berliner Wohnquartiers mit Smart Home-Komponenten ausgestattet. Durch diese erhält die Heizzentrale nun fürs gesamte Quartier aggregierte Wohnungsdaten zum Wärmebedarf. Durch einen kleinen Trick kann das Blockheizkraftwerk (BHKW) sogar stromorientiert betrieben werden, was auch deutlich ökonomischer ist. Heizwärme ist dabei nur noch Nebenprodukt.
Und das ist der Trick: Bei hohem Strombedarf entsteht überschüssige Wärme, die durch kleine Temperaturerhöhungen in den Wohnungen im Gebäude gespeichert wird. Auf diesem Wege können vorausaussichtlich 16 Prozent des Wärmeverbrauchs im Quartier (73 Megawattstunden) verschoben werden, so die Simulationsrechnung. Die Energiekosten könnten künftig im Quartier beinahe 30 Prozent unter dem Berliner Durchschnitt liegen, ganz ohne energetische Sanierung. Praktischer Nebennutzen der Smart HomeTechnik sind die digitale Mieter/ Vermieter-Kommunikation und die Möglichkeit zur Nachrüstung von lebensunterstützenden Assistenzfunktionen.
Im Zuge einer energetischen Sanierung werden immer öfter auch Wohnungen altersund alternsgerecht umgebaut. Da bieten sich Smart Home-Komponenten nicht nur für den Heizkeller an. Die Smart Home-Branche kann auch mit Lösungen für sicheres und selbstständiges Wohnen im Alter punkten. Hier sind jedoch mehr multiplizierbare Lösungen, sowie solide und zukunftsfähige Konzepte einer Smart Home-Basisinfrastruktur gefragt, welche die Unternehmen der Bauund Wohnungswirtschaft gemeinsam realisieren können. Die Lösungen und Aktivitäten des Verbandes der Sächsischen Wohnungsgenossenschaften e. V. zum sicheren und selbstbestimmten Wohnen, auch mit Smart Home, zur Gestaltung assistiver Wohnumgebungen sind hierfür ein gutes Beispiel. Das Konzept der mitalternden Wohnung wurde bereits in mehreren Mitgliedsunternehmen umgesetzt.
Wir fassen zusammen: Smart Home verbindet Energieeffizienz und Klimaschutz mit mehr Komfort und hilft zudem, Kosten zu sparen. Die professionelle Erstausstattung einer Zweizimmerwohnung ist schon zwischen 800 und 4.000 Euro möglich. Erreichbare Energieeinsparungen liegen bei ungefähr 20 Prozent, dazu kommen zahlreiche Funktionen für mehr Sicherheit und Komfort. Auch guter Datenschutz ist nicht wirklich schwieriger als bei Computer oder Smartphone zu erreichen. Deshalb werden Bauherren und Mieter künftig noch stärker nach Smart Home fragen. Die Bauwirtschaft sollte darauf gute Antworten haben.
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