Phase 1: „Autorisieren“

Ein Geschäftsmodellentwicklungsprozess ist ein anspruchsvolles Unterfangen mit zahlreichen möglichen Abzweigungen und Fallstricken. Bevor es mit der eigentlichen Arbeit losgeht, dient die erste Phase deshalb ausschließlich der Bestimmung, woran gearbeitet werden soll und in welcher Form das zu geschehen hat. Die Autorisierung beschreibt die Einheit von

  • der Problemdefinition (wir problematisieren vornehmlich folgende Themen, Geschäftsfelder, Ziele und folgende nicht),
  • der Auswahl der Personen, die an der Problembearbeitung beteiligt werden (und der Personen, die damit zunächst einmal nichts zu tun bekommen) sowie
  • dem zeitlichen, finanziellen und kommunikativen Rahmen.

Beenden Sie diesen Schritt erst, wenn ein schlüssiges, von den Einschätzungen und dem Bauchgefühl der Beteiligten getragenes Bild entstanden ist, das so klar ist, dass sich alle daran orientieren können.

Fragen, die es sich zu stellen lohnt:

  • Was ist der Anlass für diesen Prozess? (Wettbewerbsdruck, Nachfolge, Stillstände, Konflikte,…)
  • Woran machen Sie den Handlungsbedarf fest?
  • Welche Annahmen haben Sie bereits darüber, was sich verändern müsste, damit eine Verbesserung eintritt?
  • Was müssten Sie, können es aber nicht oder nur schwer entscheiden?
  • Woran machen Sie ein gutes Ergebnis fest?
  • Soll über den „Tellerrand“ hinaus gedacht werden oder geht es eher um eine Weiterentwicklung des Bestehenden?
  • Welche roten Linien dürfen nicht überschritten werden?
  • Welche Geschäftsfelder und Themen sollen bearbeitet werden und welche nicht?
  • Welche Ressourcen stellen Sie für den Prozess zur Verfügung? (Mitarbeitende, Tage, Euro)
  • Wer übernimmt welche Verantwortung und welche Unterstützung braucht es von außen? (Fachleute, Stabsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, Beratende, Coaches, …)
  • Wer soll wann und wie eingebunden werden? (Entscheiderinnen und Entscheider, Stakeholder, Führungskreis, Mitarbeitende, Personen aus dem Netzwerk , …)
  • Welchem Fahrplan folgt der Prozess? (Schwerpunkte, Reihenfolge, Zusammensetzung, Tools, …)
  • Was ist der wichtigste Fokus?

Praxistipps:

  • Das ursprüngliche Anliegen ist selten bereits der sinnvollste Schwerpunkt des Projektes. Ohne externen Blick empfiehlt es sich, diesen Schritt gemeinsam mit denjenigen auszuarbeiten, die eine tragende Rolle im Unternehmen und im Projekt übernehmen (werden). Dies setzt freilich eine gewisse Offenheit für andere Perspektiven voraus.
  • Gestalten Sie den Fahrplan flexibel und betrachten ihn als Richtschnur, die im weiteren Verlauf und mit zunehmender inhaltlicher Klarheit verändert werden kann. Dies im Blick zu behalten, ist Führungssache.
  • Nehmen Sie sich Zeit für diesen Schritt, damit sparen Sie sich vermeidbare Schleifen und Frustrationen, die gerne als Anlass für unfruchtbare Konflikte genommen werden.
  • Wenn Ihre Persönlichkeitsstruktur und die Unternehmenskultur es zulassen: Streiten Sie!
  • Bleiben Sie neugierig und auf der Suche nach der Frage: Wodurch wird das Problem zum Problem?

Ausgewählte Arbeitsmaterialien

Tool: Auftrag 
Leitinstrument zur Strukturierung und Ergebnisdokumentation in der Phase „Autorisieren“

Tool: Projektdesign 
Wie läuft das Projekt konkret ab?

Hinweis: Diese und weitere hilfreiche Tools finden Sie inklusive Vorlagen, Beispiele und Anleitungen in unserer Toolbox.

Abbildung 3: Phase „Autorisieren“. Quelle: Eigene Darstellung