Statements aus überbetrieblichen Ausbildungszentren
Die Betriebe sollten auch die Fachkompetenz und das Know-how der überbetrieblichen Ausbildungsstätten nutzen.
Das Bau-ABC Rostrup verfolgt bereits seit mehreren Jahren eine komplexe Konzeption zur Unterstützung der Ausbildungsbetriebe bei der Nachwuchsgewinnung. Schüler der umliegenden allgemeinbildenden Schulen und die Ausbildungsbetriebe werden zusammengeführt. Dies geschieht zunächst durch einen Bau-Ausbildungs-Tag, BAT, zu dem die 7. Klassen der Haupt-, Real- und Förderschulen zum Kennenlernen der Ausbildungsmöglichkeiten in das Bau-ABC Rostrup eingeladen werden. In den jeweiligen Bauausbildungsbereichen werden kurze Informationen zum jeweiligen Beruf gegeben und am Ende der Führung erhalten die Schüler einen Gesamtüberblick über die interessante Bau-Ausbildung. Die Schüler entdecken so die Vielfalt der Bauberufe, ihre technischen Entwicklungen und sehen die derzeitigen Auszubildenden in Aktion. Auch selber einmal anfassen ist hier unbedingt erlaubt.
Für die Schüler der 8. – 10. Klassen wird eine allgemeine und gezielte Berufsorientierung durchgeführt. Sie gehört an den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen und Bremen flächendeckend zum Informationsprogramm. In zwei Wochen erleben die Schüler hier intensiv acht unterschiedliche Ausbildungsberufe der Bauwirtschaft.
Für diese Schüler können Bauunternehmen mit einer Partnerschule aus dem Einzugsbereich einen individuellen BAU-Aktionstag im Bau-ABC Rostrup planen. An diesem BAU-Aktionstag können interessierte Schüler ein Praxistraining in dem von diesem Unternehmen angebotenen Ausbildungsberuf absolvieren.
Zum Dienstleistungsangebot für die Betriebe gehört auch eine einwöchige Eignungsfeststellung. In den Oster- oder Herbstferien haben die Betriebe die Möglichkeit, Bewerber zu testen. Diese Bewerber werden hierbei anhand von praktischen und theoretischen Aufgaben des gewählten Ausbildungsberufes auf ihre individuelle Eignung hin überprüft.
Ausbildung und Berufsorientierung im BiW Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e. V., Ausbildungszentrum Erfurt
Warum ist das den Bauunternehmen so wichtig? Unsere leistungsstarke Bauwirtschaft baut sprichwörtlich auf hervorragend ausgebildete Fachkräfte und will sie selbst ausbilden! Unser Slogan lautet deshalb: „Bau… Stelle mit Zukunft!“
Wir wissen, es ist heutzutage nicht leicht, Jugendliche für eine Ausbildung am Bau zu begeistern und nehmen als Bildungsdienstleister diese Herausforderung an. Der Rückgang an Bewerbern und der Wettbewerb der Branchen und Regionen machen eine erfolgreiche Nachwuchssuche für viele Bauunternehmen kompliziert. Die neue Idee einer regionalen Branchenmesse soll interessierten Schülern und Eltern helfen, die Karrierewege im Bau besser kennenzulernen. Da dieses Zusammentreffen für alle Beteiligten am Bau – Bauunternehmen und Zulieferer, Schüler und Eltern, Schulen und Agenturen für Arbeit sowie Jobcenter, Kammern, Verbände und Gewerkschaft – ein Gewinn sein kann, wurde die Veranstaltung unter den Titel: „Gewinn-Bau-Messe“ gestellt. Durch dieses Angebot schaffen wir, als Bildungsdienstleister, neben der Berufsorientierung in unserem Haus, durch diese „Mit-Mach-Messe“ ein enormes Potenzial, das weiter ausgebaut, ein regelmäßiger Treffpunkt für Schule und Bauwirtschaft werden soll. Schüler können sich selber bei Firmen ausprobieren und in Schaubauaktionen erleben, wie Auszubildende der Lehrjahre den Bau in seiner Vielfalt vorstellen. Durch organisierte Workshops der Ausbilder am Standort, kann jeder interessierte Schüler seine Fähigkeiten ausprobieren. Das kommt gut an. Die Aufmerksamkeit für mich als Ausbilder des Bereiches Zimmerei, liegt auf den geplanten Workshops in meinem Bereich und ich kann sagen, diese werden mit viel Spaß und Begeisterung der Schü- ler für den Holzbereich umgesetzt. Die Kollegen der einzelnen Bereiche, Straßenbau und Hochbau können dies ebenfalls bestätigen. Durch die Berufsorientierung der Schüler an unserem Standort, gelingt es uns, Schüler durch das Bauen von kleinen Projekten, für den Bau zu interessieren. Neben einem weiteren Produkt, dem „BauCamp“ werden Schüler noch intensiver mit dem Bau bekannt gemacht. Wir üben eine Woche lang Praxisbeispiele in unseren Ausbildungshallen und machen den Bau für die Schüler hautnah erlebbar und zeigen mit dem Besuch auf einer echten Baustelle, was den Bau ausmacht.
Unser Bildungswerk wurde am 3. Juni 2016 zum World-Skills-Leistungszentrum ernannt. Das ist eine hohe Anerkennung und beweist einmal mehr das Vertrauen unserer Partner in unseren Standort der ein Olympiastützpunkt des bundesdeutschen Baunachwuchses für nationale und internationale Berufswettbewerbe sein wird, denn die Bauwirtschaft bietet eine Vielzahl an beruflichen Entwicklungschancen bis hin zum „Berufeweltmeister“.
Berufsorientierung und Aktivitäten in überbetrieblichen Ausbildungszentren als Vorbereitung für die duale Ausbildung
Vielen Betrieben sind die Aktivitäten, Hilfestellungen und Möglichkeiten zur Nachwuchsgewinnung unterschiedlichster Organisationen nicht bekannt und bleiben oft ungenutzt.
Die BZB arbeiten seit Jahren in den Programmen der „Berufsorientierung“, beziehungsweise im NRW-Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ mit. Neben den vorgeschriebenen Potenzialanalysen für alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse werden ergänzende Praxiskurse und Berufsfelderkundungen angeboten. Dies alles hilft den Schülern, einen geeigneten Beruf zu finden. Ergänzt wird das Angebot der BZB durch Bewerbungstrainings, die Teilnahme an Berufund Ausbildungsmessen und durch die Vermittlung von Praktikaund Ausbildungsplätzen. Die enge Verzahnung zwischen potentiellen Auszubildenden, Betrieben und überbetrieblichen Ausbildungszentrum reduziert nachweislich Ausbildungsabbrüche und erhöht somit signifikant die Zufriedenheit aller an der Ausbildung beteiligten Personen. Zusätzlich bieten die BZB in den Osterund Sommerferien sogenannte „Baujobcastings“ an, um die Eignung in Theorie und Praxis junger Menschen noch besser feststellen zu können und Einblicke in die Arbeit eines Baufacharbeiters zu gewähren.
Für lernschwache Jugendliche engagieren sich die BZB im Förderprojekt „Berufsstart Bau“ und in jüngerer Vergangenheit auch in Maßnahmen für Flüchtlinge. Die vorhandene Personalstruktur in den überbetrieblichen Ausbildungszentren aus erfahrenen Ausbildern, geschulten Pädagogen und gut organisierten Verwaltungskräften ist eine ideale Plattform für ausbildungswillige Betriebe, wird aber oftmals zu wenig genutzt.
Die BZB verfügen seit 2015 über einen eigenen Außendienst, um die Betreuung und Information der Betriebe vor Ort zu erhöhen und noch gezieltere persönliche Hilfestellungen zu leisten. Seit Juli 2016 sind die BZB offiziell akkreditierte Leistungszentren von WorldSkills Germany, um auch positive Beispiele für die internationale Leistungsfähigkeit der Bauberufe zu liefern und das eher negativ geprägte Bild in der Öffentlichkeit umzukehren. Das Engagement in der bundesweiten Initiative „Offensive Gutes Bauen“ und die Mitarbeit im Bereich – „Berufsausbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klimaund ressourcenschonendem Handeln im Beruf (BBNE)" im Rahmen des Projektes „workcamp GreenHouse“, welches durch das Bundesumweltministerium gefördert wird, dienen als weitere Beispiele für vorausschauendes Handeln und neue Wege für die Bauwirtschaft.