Wirken durch Management
Die „handwerkliche“ Grundlage wirksamer Führung ist im Managementberuf zu finden. Manager sind dafür verantwortlich - mit den vorhandenen Mitteln wie Geld, Material, Mitarbeiter, Zeit usw. - Ergebnisse hervorzubringen, die das Unternehmen für seine Entwicklung benötigt. Wie gut das in der Praxis gelingt, hängt maßgeblich davon ab, ob und wie zentrale Managementaufgaben wahrgenommen werden. Daher stehen hier das Management-Know-how und die Verantwortung dieses anzuwenden im Mittelpunkt.
Ebenso wie in anderen Jobs gibt es Regeln, Standards und Aufgaben, die Einfluss auf die Qualität der Ergebnisse des Führungsjobs haben. Wenn Führungskräfte diese kennen und anwenden, entsteht Wirksamkeit. Im Wesentlichen sind dies:
- Für Ziele sorgen, die am Unternehmen ausgerichtet sind und deren Umsetzung beurteilen
- Entscheiden und handeln, um Differenzen zwischen dem Soll und dem Ist zu bearbeiten
- Arbeit, Zeit und Ressourcen auf das Wichtigste konzentrieren
- Aufgaben priorisieren und delegieren
- Sich selbst und den Verantwortungsbereich organisieren
- Mitarbeiter fördern und entwickeln
- Den eigenen Bereich nach außen hin gut positionieren und vertreten
Am wichtigsten und damit unverzichtbar sind der regelmäßige Abgleich von IST und SOLL und die Bearbeitung möglicher Differenzen. Wenn man so will, ist dies ein Kerngeschäft von Führung. Und wenn es die Führungskraft nicht macht, macht es im Zweifel niemand. Das heißt:
- Wenn es keine Ziele oder Orientierung gibt, suchen sich die Mitarbeiter diese selbst.
- Wenn nicht beurteilt wird, kann nicht sicher- gestellt werden, ob der „Kurs“ noch stimmt.
- Wenn nicht entschieden und bei Bedarf gegengesteuert wird, werden Probleme nicht gelöst, sondern verschoben
- ...
Der Dreh- und Angelpunkt von Wirk- aber auch Unwirksamkeit liegt daher nicht im Neuheitswert dieser bekannten Führungsaufgaben, sondern in der gelebten Verantwortung, diese auch wahrzunehmen! Wirksamkeit beginnt, wenn die Führungskräfte diese Aufgaben wahrnehmen und den Versuchungen widerstehen, im hektischen Alltag wegzuschauen oder einfach „keine Zeit zum Führen“ zu haben. Wirksamkeit steigert sich, wenn die Aufgaben richtig, im Sinne von professionell, ausgeführt werden. Dazu gehört heute auch, dass die Führungsaufgaben nicht mehr allein von der Führungskraft ausgeübt werden müssen. Die Komplexität der Geschäfte und die Einsicht, dass Pläne immer schneller hinfälliger werden, machen es daher notwendig, Mitarbeiter und Kollegen „intelligent“ zu beteiligen (siehe auch Kapitel 4. „Führung im Zeitalter der Digitalisierung wirksam machen“). Jedoch muss die Verantwortung, dass dies überhaupt stattfindet und zu Ergebnissen führt, weiterhin bei der Führungskraft bleiben. Denn vergemeinschaftete und geteilte Verantwortung verringert sich in der Praxis schnell, was das Risiko steigen lässt, dass wichtige Aufgaben am Ende liegen bleiben.
Die Management- und Führungsaufgaben sind gut beschrieben und leicht erlernbar. Dadurch lassen sich gezielt die „handwerkliche“ Seite von Führung und damit auch die Unternehmensergebnisse relativ einfach verbessern. Das Thema Verantwortung muss den Ursprung in der Spitze des Unternehmens haben. Von dort muss sie nicht nur vorgelebt, sondern immer wieder auch eingefordert werden.