Wandern, besichtigen, aktiv sein Mobilität vor Ort

Silvia Oster, DTV

Wer als älterer Gast in eigener Regie reist, bevorzugt oft Wander- oder Städtereisen mit Kulturprogramm. Für deutsche Anbieter besteht also eine große Chance, die Zielgruppe für sich zu gewinnen. Allerdings muss hier der Service stimmen: Die Urlauber müssen sich zurechtfinden und über Veranstaltungen informieren können.

Das beginnt mit uneingeschränkter Mobilität vor Ort, für die Busse und Bahnen bevorzugt genutzt werden sollten. Was im öffentlichen Nahverkehr an Standards bei der Zugänglichkeit für die Fahrzeuge und Haltestellen umgesetzt ist, ist auch für touristische Verkehrsmittel wie Bergbahnen und Ausflugsschiffe wünschenswert. In jedem Fall gilt: Fahrplanauskünfte und Tarife sollten möglichst einfach, verständlich und nachvollziehbar sein. Hinweise zur Barrierefreiheit oder ein kostenloser Begleitservice im ÖPNV sind Pluspunkte.

Praxisbeispiele

  • Unbeschränkte Mobilität im Schwarzwald und im Bayerischen Wald: KONUS ist die Abkürzung für „KOstenfreie NUtzung des ÖPNV für Schwarzwaldurlauber“. Das heißt: jeder Gast, der im Schwarzwald Kurtaxe zahlt, kann ohne zusätzlichen Aufpreis sämtliche Busse und Bahnen des öffentlichen Personennahverkehrs beliebig oft in Anspruch nehmen. Das garantiert die „Gästekarte KONUS“. Sie gilt zwischen Rhein und Neckar, Pforzheim und Waldshut. So bietet der Schwarzwald verbundübergreifende Mobilität, die Individualurlaubern alle Möglichkeiten eröffnet. www.schwarzwald-tourismus.info 

    Ähnlich funktioniert GUTi, ein Gästekartenmodell für Urlauber im Bayerischen Wald. Auch hier ist die Gästekarte zugleich kostenloser Fahrschein. Damit verbessert die Region ihre touristische Infrastruktur und Servicequalität und sichert Verkehrsleistungen im ländlichen Raum. www.bayerischer-wald.de 
  • Die FreizeitCARD Rheinland-Pfalz/Saarland ist eine Tourist-Card mit All-Inclusive-Ansatz. Gegen den einmaligen Kartenpreis erlaubt sie den kostenlosen Eintritt oder gewährt Rabatte auf den regulären Preis für mehr als 170 Attraktionen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Besucher können zwischen einer 24-Stunden-Karte, einer 3- oder einer 6-Tages-Karte wählen. Im Saarland kann die Karte zudem für den ÖPNV in den Bereichen Saarbrücken und Völklingen kostenfrei genutzt werden. Mit der FreizeitCARD können sich Tagesgäste und Urlauber also ihre ganz persönlichen Highlights bei der Erkundung der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland zusammenstellen. www.freizeitcard.info
  • Eine Fahrplanauskunft mit Hinweisen zur Barrierefreiheit bieten beispielsweise die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Fahrgäste können sich hier eine individuelle, barrierefreie Reiseroute mit öffentlichen Verkehrsmitteln zusammenstellen. Des Weiteren informiert die BVG über die barrierefreien Ausstattungen der Bahnhöfe und liefert mit ihrem interaktiven S- und U-Bahn-Netz unter anderem einen schnellen Überblick über defekte Aufzüge. Beim RMV kann unter der Rubrik „Barrierefreies Reisen“ die Nutzergruppe enger definiert werden. Unter anderem steht hier „Rollstuhlfahrer“, aber auch „Reisender mit Kinderwagen“ zur Wahl. Zusätzlich bietet der RMV einen kostenlosen Begleitservice an. Dieser kann werktags von 7 bis 21 Uhr in Anspruch genommen werden.

Tipp 

Stellen Sie sicher,

  • dass Ihre Gäste vor Ort passende Angebote finden.
  • dass die Mobilität Ihrer Gäste am Urlaubsort möglichst uneingeschränkt ist. 
  • dass Reiseinformationen Hinweise auf Barrierefreiheit enthalten.
  • dass die Informationen im ÖPNV zu Tarifen, Streckennetzen und Fahrplänen nicht zu komplex sind.

Als Gastgeber sollten Sie die Mobilitätsangebote vor Ort kennen und Ihre Gäste darauf hinweisen. Gastronomen können auf ihrer Website angeben, wie sie mit dem ÖPNV erreichbar sind. 

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